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1800 - Zeitraffer

Titel: 1800 - Zeitraffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Politikerseite wurde kaum mehr versucht, auf das Forschungszentrum Einfluss zu nehmen. Das lag eindeutig an ihm, weil er die Belange des Titan mit Kompetenz und Persönlichkeit vertrat.
    Myles Kantor geriet mit den Jahren in einen verhängnisvollen Trott. Er hatte das Gefühl, zu arbeiten und doch nicht vom Fleck zu kommen. Um das Rätsel des Zeitraffer-Schirms zu lösen, bedurfte es einer höherdimensionalen Mathematik, der er sich beim besten Willen nicht nähern konnte. Dazu hätte es Kelosker oder Porleyter gebraucht, und die standen nun mal nicht mehr zur Verfügung. Die Menschheit gewöhnte sich an Trokan. Man lernte, mit einem Rätsel voller Bedrohlichkeit zu leben. Schließlich kannte man es nicht anders, es passierte nichts, und vielleicht würde es bis in alle Ewigkeit so bleiben.
    Den Wendepunkt in seine persönliche Stimmung brachte im Jahr 1235 die Rückkehr der BOOMERANG. Nachdem die Expedition beendet war, mehr oder weniger erfolglos im Sand verlaufen, entwickelte Perry Rhodan beängstigenden Elan.
    Ein neu es Stichwort tauchte auf. Es nannte sich Camelot. Kantor wusste am Anfang nicht ein mal, was damit gemeint war. Als er's dann erfuhr, tröpfchenweise und in kurzatmigen Nachtund-Nebel-Treffen, da hütete er sich, auch nur das geringste Sterbenswörtchen herauszulassen. Von diesem Tag an teilte er seine geistige Arbeit in zwei Hälften. Trokan war nur noch die eine Seite der Medaille. Die andere, weit aufreibendere Seite, spielte sich unter größtmöglicher Geheimhaltung ab. Lediglich Benito Grink witterte, dass etwas nicht in Ordnung war. Möglich, dass er von Kantors Seite die Begeisterung vermisste. Der Leiter des Forschungszentrums verbrachte sehr viel Zeit an Kantors Arbeitsplatz, verwickelte den Aktivatorträger in scheinbar belanglose, freundliche Gespräche. Stets war Trokan das Thema - und die potentielle Gefahr, die sich daraus für die Menschheit ergab.
    Kantor wurde das Gefühl nicht los, dass Grink ihm ein schlechtes Gewissen einreden wollte. Für was denn wohl? Was ahnt er? Trotz allem, Myles Kantor nahm sich private Auszeiten in großer Zahl. Er verschwand einfach, ohne eine Notiz zu hinterlassen, war oft tagelang vom Titan abwesend.
    Ihm fiel auf, dass sich eine dezent gekleidete, etwas gebeugte Frau häufig in seiner Nähe aufhielt, ohne je mit ihm zu reden. Sie hatte kalte braune Augen und einen blassen Teint, und einmal hörte er, wie sie mit dem Vornamen Gia gerufen wurde.
    Es handelte sich vermutlich um eine Agentin der LFT. Aber auch diese Frau bekam nicht heraus, was Myles Kantor in seiner Freizeit trieb. Er, dem man so häufig weltfremdes Verhalten unterstellte, wusste sich bestens zu verbergen. Oft genug hatte er Gelegenheit gehabt, Leuten wie Atlan oder Tekener über die Schulter zu schauen. Bei alldem ging sein Blick für Trokan jedoch niemals verloren. Die Mikroorganismen, deren Vorhandensein man längst festgestellt hatte, breiteten sich in einem endlos langen Prozess weiter aus.
    Endlos lange - gemessen an der Relativ-Zeit innerhalb des Zeitraffer-Feldes. Von außerhalb beobachteten sie in monatlichen Abständen, wie sich der Planet in Windeseile veränderte. Die tektonische Aktivität und die Gebirgsverfaltungen hörten allmählich wieder auf. Ein endgültiges Erscheinungsbild der Oberfläche ließ sich absehen. Aus dem Untergrund wurden Sauerstoff, Stickstoff und andere Gase in solcher Menge freigesetzt, dass eine Atmosphäre entstand. Ein Mensch hätte hier nicht atmen können. Er hätte eine Verdichter-Atemmaske mit Filter benötigt. Den Mikroorganismen bot die Luft jedoch einen idealen Nährboden.
    Von da an explodierte der Prozess regelrecht. Myles Kantor sah mit gemischten Gefühlen dem Augenblick entgegen, da sie auf Trokan zum ersten Mal eine höher entwickelte Kreatur nachweisen konnten. Aber bis dahin würden - selbst außerhalb des Zeitraffer-Schirms - noch einige Jahre vergehen.
    Nicht alle Aktivatorträger beteiligten sich im selben Maß am aufkommenden Camelot-Projekt. Rhodan, Bull und Atlan trugen den größten Teil der Last. Über Monate und Jahre hinweg bekamen sie selten mehr als drei Stunden Schlaf pro Nacht. Nur ein Aktivatorträger konnte sich das auf Dauer erlauben. Tekener, Dao-Lin-H'ay, Tifflor und die Vandemar-Zwillinge taten mehr die angenehme Arbeit. Imagepflege hieß das Gebot: Wenn es mit Camelot in die heiße Phase ging, dann wollten sie nicht als Verräter dastehen, sondern als positive Figuren.
    Sie traten als Vermittler auf, wenn

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