1800 - Zeitraffer
in diesem Haus die versprochene Hilfe zu finden." Sie passte sich den Sprachregeln der Haluter an. „Sie sollten nicht so offensichtlich lügen, Gia de Moleon. Dies ist Halut, kein Platz für Menschen. Und wenn ich mich auch nicht im Zustand der Drangwäsche befinde, so bitte ich doch zu bedenken, dass ein Haluter über die Verletzung seiner Privatsphäre sehr ungehalten werden kann." Ah!
Eine Drohung. Sie war sich darüber im klaren, dass der Haluter sie trotz ihrer SERUNS allesamt töten konnte. „Also gut", gab sie sich geschlagen. „Wir suchen Icho Tolot. Wo können wir ihn finden? Da drinnen?" Sie deutete plötzlich wütend auf den Kuppelbau, aber Parses Kerk lachte nur über ihren Zorn. „Tolotos sagte, er sei nach Camelot gegangen. Das ist das letzte, was wir von ihm gehört haben. Ich fordere Sie auf, Halut nun zu verlassen. Sie haben auf dieser Welt nichts zu suchen." Gia de Moleon nahm die Auskunft unbewegt zur Kenntnis. Den Zorn hielt sie wieder unter der Oberfläche.
Sie verspürte ein quälendes Gefühl, in jeder Richtung gegen eine Wand zu laufen, sich in einem Teufelskreis zu befinden, oder noch schlimmer: ihren Meister gefunden zu haben.
Nach Camelot. Was hatte das zu bedeuten? Der Aus druck Camelot war ihr unbekannt. Gia hörte ihn zum ersten Mal. Sie begaben sich zurück an Bord, ohne mit Pars es Kerk oder einem anderen Haluter noch ein Wort zu reden. Nachdem sie einige Bauteile an ihre Plätze zurückpraktiziert hatten, hob das vorgeblich beschädigte Raumschiff BLITZ leicht wie eine Feder ab. Noch aus dem Orbit des Planeten nahm sie mit der nächstgelegenen Siedlerwelt per Hyperfunk Kontakt auf. Gia de Moleon erhielt eine Liste von 159 Planeten und Städten zugestellt, sämtlich in der Milchstraße gelegen, die alle den Namen Camelot trugen. Einige befanden sich im Bereich des Forums Raglund, meist auf Blues-Territorium, einige auch im Kristallimperium, die meisten im terranischen Einflussraum. Sie ahnte jedoch, dass keine dieser Spuren sie ans Ziel führen würde.
5.
Das Büro (1255 - 1270 NGZ) Zu den Rätseln des Jahrhunderts zählt zweifellos das Verschwinden einer kompletten Planetenbevölkerung. Am 1. September 1255 NGZ erhielt eine Hanse-Karawane, die sich mit 6,6 Millionen Tonnen hochwertiger Rohstoffe Gladors Stern näherte, keine Landeerlaubnis. Auf die besorgten Rufe gaben lediglich automatische Systeme Antwort. Der Kommandant der Frachtkolonne, ein junger Terraner namens Cistolo Khan, schickte zur Untersuchung ein Beiboot aus.
Der einzig bewohnbare Planet des Systems trug den Namen Siga. Es war die Heimat der kleinsten aller Menschen, der wichtigsten Feinmechaniker und Techniker der LFT Aber keiner der Zwerge ließ sich mehr auffinden. Sämtliche Siganesen - in totalen Zahlen gerechnet nur wenige hundert - waren verschwunden. Cistolo Khan leitete in krasser Überschreitung seiner Befugnisse eine sofortige Untersuchung ein. Es handelte sich um den ersten öffentlich vermerkten Auftritt eines Mannes, der künftig große Bedeutung erlangen sollte. 10.251 Lichtjahre von Terra entfernt, in einer der wichtigsten Hochburgen der Macht, hatte sich vermutlich eine Tragödie unbekannter Art ereignet; so Khans erste Vermutung. Später gingen die Verantwortlichen davon aus, dass die Zwerge von Siga ihre Heimat freiwillig verlassen hatten. In Abwesenheit der Bevölkerung wurde Gladors Stern von der LFT als Protektorat übernommen. Lediglich eine kleine Forschungsstation wurde errichtet, die den Anspruch der Menschheit auf Siga untermauerte. Auch wenn die vollautomatisierten Fabriken und Städte leer waren; sie durften keinesfalls in die Hände des Kristallimperiums oder des Forums Raglund fallen. (Aus: Hoschpians unautorisierte Chronik des 13. Jahrhunderts NGZ; Kapitel13.2.2.) „Myles Kantor?"
„Ja. Was denn!" Er schaute absichtlich nicht auf, obwohl der Tonfall der fremden Stimme ihn sofort warnte. „Nicht jetzt. Ich habe zu tun."
„Bitte auf ein Wort." Er reagierte noch immer nicht. Sein Blick war auf eine Ziffernkolonne gerichtet, deren Bestandteile vor seinen Augen tanzten.
In Wirklichkeit schaute er nicht hin, sondern er dachte fieberhaft nach. Seinem Gesicht war nicht das geringste anzusehen. Die wächserne Blässe war eine Maske, hinter der er sich verstecken konnte. Instinktiv wusste er, dass ihm ein wichtiges Gespräch bevorstand. Sozusagen die Unterhaltung, in der die Weichen für die nächsten Jahre gestellt wurden. Er hatte längst damit gerechnet, eigentlich
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