Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1800 - Zeitraffer

Titel: 1800 - Zeitraffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gekommen?"
    „Hmm ... Das Haus stand sehr lange leer, es war nicht zu übersehen. Ich brauche einen Platz, an dem ich malen kann. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf den See."
    „Wo wohnst du jetzt, Johnny?"
    „In der Stadt. Mittendrin. In einem dieser Plastiktürme."
    „Der Goshunsee fehlt dir?"
    „Ja."
    „Dann spreche ich hiermit eine Einladung aus. Du kannst in meinem Haus bleiben, solange du willst."
    „Wie kommt das, Perry Rhodan?" Rhodan wunderte sich, dass der Alte seinen Namen kannte. Und er war verwundert über sich selbst, weil er eine so spontane Entscheidung fällte. „Ich hatte einen Diener namens Voltago. Der ist nun verschwunden. Meine Frau Gesil lebt ebenfalls nicht mehr hier. Vielleicht bin ich froh, wenn ich in Zukunft etwas Gesellschaft habe."
    „Ein ungewöhnliches Angebot", sagte Johnny. „Es ist lediglich eine Einladung auf Zeit", gab Rhodan zurück. „Ich weiß nicht, wie lange ich sie aufrechterhalten kann."
    „Alles ist nur auf Zeit.
    Selbst für einen Unsterblichen. Denkst du, ich wüsste das nicht?" Der Mann namens Johnny nestelte in seinem Rucksack, erst ärgerlich, dann triumphierend, bis er eine Flasche zu Tage förderte. Sie war mit einem goldgelben Inhalt gefüllt und hatte ein vergilbtes Etikett. „Wie wäre es damit, Perry Rhodan? Whisky. Ein sehr alter Scotch."
    „Ich wusste nicht, dass es so etwas heute noch gibt."
    „Gibt es normalerweise auch nicht", sagte der alte Mann augenzwinkernd. „So etwas ist nicht leicht zu besorgen." Rhodan holte zwei Gläser aus dem Haus, dann setzten sie sich ans Ufer und schauten schweigend auf den See hinaus. Er versuchte, Trokan und den frostigen Empfang für ein paar Minuten zu vergessen.
    Kantor wurde in einer Atmosphäre ausgesprochener Hektik in Empfang genommen. Im Forschungszentrum Titan brummte es, im wahrsten Sinn des Wortes, und die manchmal so stillen Hallen an der Peripherie, die lediglich für Großprojekte genutzt wurden, waren bis zum letzten Platz besetzt.
    NATHAN zeigte als Symbol auf einem Dutzend Standleitungen seine ständige Präsenz. Das syntronische Mondgehirn spuckte in unaufhörlicher Folge Daten aus, über die Kantor natürli.ch nichts wissen konnte. Aber sie alle, das wusste er, betrafen den Planeten Trokan.
    Sein Führer war ein Terraner namens Benito Grink. Er war knapp 1,90 Meter groß, hatte in mittlerem Alter schon auffallend furchige Züge. „Was ist mit Boris Siankow?" wollte Kantor wissen. „Wieso kommt er nicht persönlich?" Grink antwortete lakonisch: „Weil Boris Siankow mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr lebt." Kantor spürte, wie etwas in seinem Inneren stehenblieb. Die Antwort traf ihn auf dem völlig falschen Fuß.
    Etwas stimmte nicht. „Was ist passiert?" fragte er tonlos. „Trokan, nicht wahr?"
    „Ich darf nichts sagen. Noch nicht."
    „Wann darfst du etwas sagen?"
    „Ich soll dich zum kommissarischen Leiter des Zentrums bringen."
    „Sheremdoc?"
    „Nein." Benito Grink schüttelte mit ausdruckslosem Gesicht den Kopf. „Nicht Sheremdoc." Im Allerheiligsten erwartete ihn eine Frau, die er nie zuvor gesehen hatte, deren Name sich Kantor auf Anhieb nicht merken konnte, und die ihrer Aufgabe ganz offensichtlich nicht gewachsen war. Sie wirkte nervös und überfordert. Mit dem Ausdruck „kommissarischer Leiter" war sie gemeint.
    An ihrem Verhältnis zu Benito Grink erkannte er, wer die Fäden wirklich in der Hand hielt; es war eben keine Altersfrage, sondern eine Frage der Persönlichkeit. Grink hatte eine gute Zukunft vor sich. Aber das war in diesem Augenblick .nichts, was Myles Kantor interessierte. Er starrte auf das Abbild einer wirbelnden Kugel, die für Trokan stand. Es war ein Bild, das er sich nicht zu erklären vermochte. „Ich frage nochmals. Was ist mit Boris Siankow?" Und die kommissarische Leiterin antwortete: „Siankow befand sich an Bord der POLYAMID, Myles."
    Als ob das alles erklärte. In der Folge hörte er eine Geschichte, wie sie sonderbarer nicht sein konnte. Gerade zwei Wochen war es her, dass auf Trokan der ominöse Bohrkopf aus dem Erdreich gekrochen kam; am selben Tag waren Boris Siankow und Geo Sheremdoc verunglückt. Kantor brauchte ein bisschen, um die Nachricht zu verarbeiten. Sheremdoc hatte er mehr oder weniger nicht gekannt. Der Stern des LFT-Kommissars war erst richtig aufgegangen, als er sich mit der BASIS wieder auf großer Fahrt ins Universum befunden hatte.
    Aber Siankow... Er hatte niemals gedacht, dass ein weltfremder Spinner

Weitere Kostenlose Bücher