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1800 - Zeitraffer

Titel: 1800 - Zeitraffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schien das zu bestätigen. Vor Gia de Moleon hatte man Respekt, liebenswert oder nicht, und es konnte keinen Zweifel daran geben, dass in der Kommission allein sie die Entscheidungen traf. Alle anderen stellten lediglich Staffage dar. Sie benötigte die Leute, um ihrer Entscheidung so etwas wie einen kollektiven Anstrich zu geben. Gia de Moleon wusste immer, was notwendig war, um ihre Interessen durchzusetzen. „Nun, Gia?"
    Der Techniker führte sie durch einen endlos langen Korridor, an dessen Wänden blinde, veraltete Bildschirme hingen. „Ich will noch mehr sehen."
    Der Mann zuckte mit den Achseln. „Dies ist eigentlich ein gutes, zuverlässiges Schiff. Es ist bloß ein bisschen ramponiert." Gia de Moleon und die anderen bewegten sich stundenlang durch die BASIS, manchmal über die Transportbänder, zwischendurch von Transmittern befördert, wenn die Entfernungen zu groß wurden. Insgesamt, so erinnerte sie sich, besaß das Trägerschiff eine Länge von 14 Kilometern.
    Das Atmen von Geschichte, hier kannst du's hören. Wenn du aufmerksam die Ohren und das Herz aufsperrst. Wenn du vor deinem Geist die Stationen einer endlos langen Reise Revue passieren lässt. Vom Frostrubin zur Großen Leere. Von den Materiequellen bis Hirdobaan. „Also Gia?
    Was stellen wir mit der BASIS an?"Ein anderer meinte: „Wäre es nicht möglich, dass wir das Schiff für den Terranischen Liga-Dienst brauchen können? Wir modernisieren es, bis es wieder fliegt." Der nächste: „Oder sie wird das Flaggschiff der neuen LFT-Flotte! Es wird doch eine gebaut, nicht wahr?"
    Gia dachte eine Weile über die Fragen nach. Die Kosten-Nutzen-Analyse, von den besten Experten des Systems angestellt, ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. „Ich muss euch alle enttäuschen", sprach sie ohne Bedauern in der Stimme. Sentimentalität war ein Gefühl, mit dem sie wenig anfangen konnte. „Es bleibt dabei. Die BASIS wird verschrottet. Unser Lokaltermin hat keine neuen Gesichtspunkte ergeben." Der Techniker, ein Veteran des geschichtsträchtigen Raum-Ungeheuers, starrte sie blicklos an, aber seine Miene rührte Gia de Moleon nicht. „Ist das das letzte Wort?"
    „Vielleicht nicht ganz", gab sie zu. „Aber beinahe."
    „Was bedeutet das?"
    „Wir haben das Angebot eines bis dato noch ungenannten Konsortiums vorliegen. Es wäre möglich, dass jemand die BASIS kaufen möchte." Die Augen des Technikers leuchteten plötzlich auf. „Das heißt, unser Schiff wird wieder fliegen?"
    „Nein", sagte Gia de Moleon hart. „Sie wollen ein Kasino daraus machen. Es tut mir leid, aber das ist alles." Der Mann wurde leichenblass. „Das hier ist die BASIS. Das wichtigste Schiff der Menschheit. Ein Symbol! Die BASIS hat kosmische Geschichte geschrieben. Kosmokraten befanden sich schon an Bord, die Gesandten von Superintelligenzen. So etwas könnt ihr nicht ernsthaft in eine Spielhölle verwandeln." Gia de Moleon ließ einen Augenblick verstreichen. Dann sagte sie: „Soweit ich höre, handelt es sich um ein finanziell äußerst interessantes Angebot."
    „Technokraten", murmelte der Mann abfällig. „Wenn die Menschheit so in die Zukunft gehen will, dann gute Nacht."
    Im wichtigsten Kontrollzentrum des Titan hatten sich die wichtigsten Personen versammelt, Koka Szari Misonan eingeschlossen. Man schrieb den 1.November 1222, sechs Wochen nach dem ersten Auftreten des Hüllfeldes. Myles Kantor und Benito Grink behielten die Veranstaltung aus dem Hintergrund im Auge. Sie gehörten nicht zur offiziellen Creme de la Creme, die sich medienwirksam auf einer Balustrade präsentierte.
    Die kommissarische Leiterin des Zentrums stand neben Koka Szari Misonan; beide erweckten einen Eindruck von Kompetenz, der nicht der Wahrheit entsprach. Misonan würde die nächste Wahl verlieren, jeder wusste das. Und Benito Grink würde die kommissarische Leiterin irgendwann verdrängen. „Gleich..."
    „Ja, Myles."
    Eine Minute. Eine halbe. Zehn Sekunden. In der Hallenmitte drehte sich das Trokan-Feld als drei Meter durchmessendes Hologramm. Man musste wissen, dass es sich um eine Momentaufnahme handelte, die vor 30 Tagen angefertigt worden war. Wirbelstürme zogen über eine Kugel, die unsichtbar darunter lag. Es ging lediglich darum, diese eine Holografie auszuwerten. Der Schleier lüftete sich. Da war sie wieder, die Kugel, die den geheimnisvollen Trokan darstellte. Und all das Chaos, all die Verwirbelungen und Söge, sie verschwanden in einem nur zwei Minuten währenden

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