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1804 - Kampf ums Überleben

Titel: 1804 - Kampf ums Überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Volk von hundertfünfundvierzig Millionen Individuen unmöglich. Die damit in Zusammenhang stehenden logistischen Probleme ließen sich in so kurzer Zeit nicht lösen.
    „Bis an ihr Ziel benötigt die Bahn noch mindestens zwei Stunden", schätzte Bruno Drenderbaum. Neben dem breitschultrigen Cistolo Khan wirkte der Assistent und Freund des LFT-Kommissars reichlich unterernährt und schwächlich. „Die Stadt kann den Flüchtlingsstrom nicht bewältigen. Große Teile von Moond sind durch das Beben zerstört oder in Mitleidenschaft gezogen worden."
    Cistolo Khan schüttelte den Kopf, als wolle er ein Insekt loswerden. Seine Hände krampften sich um die Armlehnen des Pilotensitzes.
    „Sie reagieren völlig widersinnig", murmelte er. „Ich hätte erwartet, daß sie die Stadt verlassen und sich über das Land verteilen. Es ist aber genau umgekehrt."
    „Ihre Mentalität ist schuld daran." Drenderbaum beugte sich nach rechts, um mehr von der Ebene drunten zu erhaschen. „Sie denken nur an die Gegenwart und machen sich keine Gedanken über die Zukunft.
    Na ja, fast keine. Den von Schimbaa verwüsteten Tempel allerdings haben sie gestürmt, als gäbe es dort Gold zu holen."
    Die Blicke der beiden Männer kreuzten sich. Khan ließ die Armlehnen los und hantierte an den Sensoren der Ortung.
    „Eintausendfünfhundert Kilometer östlich von hier findet das nächste Beben statt", stieß er hervor. „Das ist im Bereich der Herreach-Stadt Hovver."
    Entschlossen aktivierte er das Funkgerät.
    „Cistolo Khan an alle", sagte er. „Sofort Einsatzbereitschaft aller Raumeinheiten herstellen! Die zweiundvierzig Forschungsschiffe entsenden Beiboote zum Kummerog-Tempel. Die dreitausend Einheiten der Wachflotte nähern sich der Planetenoberfläche auf fünf Kilometer und bereiten sich auf einen Feldeinsatz großen Maßstabes vor."
    Die Bestätigung der Koordination traf ein. Gleichzeitig erwachte überall in der terranischen Flotte der Nahbereichsfunk zu regem Leben.
    „Was ist los, Khan?" traf eine Anfrage ein. „Wozu diese Nervosität?"
    „Schau dir die Meßergebnisse an, Wallerten", antwortete der LFTKommissar. Er kannte die über dreitausend Kommandanten der Schiffe rund um Trokan nicht nur alle persönlich. Er erkannte sie auch an der Stimme. „Wir haben noch drei Stunden bis zum Sonnenuntergang auf dieser Seite des Planeten. Dann kühlt sich die Oberflächenkruste erneut ab. Sind die Roboteinheiten endlich auf ihren Positionen?"
    „Das dauert noch", meldete Prett Boemer aus der PAPERMOON. „Mehrere Einheiten sind von Störungen ihrer Antigravsysteme betroffen."
    „Das liegt sicherlich an lokalen Schwankungen im Schwerefeld Trokans." Khan stöhnte leise. „Wir verlieren Zeit, die wir vermutlich nie mehr einholen können."
    Er trug den Robotern auf, in der Nähe des Zuges zu bleiben und mit Traktorstrahlen dafür zu sorgen, daß keine Herreach mehr in den Tod stürzten. Dann änderten die Gleiter den Kurs und steuerten ihre ursprünglichen Ziele an.
    Cistolo Khan beschleunigte mit Höchstwerten. Automatisch bildete sich um die Außenhülle ein Prallfeld, das eine überstarke Erhitzung des Gleiters durch Luftreibung verhinderte. Das Fahrzeug raste nach Norden und stieg in die dünne Lufthülle Trokans hinauf. Nach tausend Kilometern ging es in steilen Sinkflug über und bremste dicht über der Oberfläche ab.
    „Position Delta-Zwo-Acht-Fünf ist nun erreicht", meldete der Syntron.
    „Ladeklappe vier öffnen und die Meßeinheit ausschleusen!" ordnete Khan an. Er erhob sich und schloß den Helm seines SERUNS.
    Die beiden Männer verließen den Gleiter und betraten die weite Steppenlandschaft des Planeten, der noch vor wenigen Jahrzehnten zur Minusseite des Universums gehört und innerhalb von sechsundsechzig Jahren eine beschleunigte Evolution durchgemacht hatte.
    Dieser Begriff umschrieb allerdings nur ungenau das, was sich tatsächlich abgespielt hatte: Auf Trokan war die Zeit 3,7 millionenmal schneller vergangen als im Rest des Solsystems. Der Planet hatte sich in ein Zeitrafferfeld gehüllt, das ohne Auswirkungen auf die äußere Umgebung geblieben war. Zweihundertfünfzig Millionen RelativJahre waren vergangen.
    In dieser Zeit verlor Trokan seine negative Strangeness und entwickelte sich zu einem Leben tragenden Planeten. Die Herreach entstanden, ein Volk von humanoiden Wesen. Unter den temporalen Verwirbelungen der Atmosphäre bildeten sich ihre Zivilisation und ihr Weltbild aus. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem der

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