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1804 - Kampf ums Überleben

Titel: 1804 - Kampf ums Überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Prozeß der Evolution aufhörte und es zu einer Wiederangleichung an Zeit und Raum des Solsystems kam.
    Nach dem Verschwinden der Verwirbelungen in Trokans Atmosphäre mehrten sich inzwischen die Anzeichen, daß durch das Eintreten von Tag und Nacht sowie die damit verbundenen Temperaturunterschiede jetzt Auswirkungen nach innen eintraten.
    Und das nicht zu knapp.
    Cistolo Khan betreute die Meßeinheit persönlich. Über den Pikosyn seines SERUNS kommunizierte er mit ihr. Während er auf die Ergebnisse wartete, trat er unruhig von einem Fuß auf den anderen und starrte in das magere, von Nachtfrösten gebräunte Gras.
    „Die Oberflächenspannungen der Planetenkruste nehmen exponential zu", meldete der Pikosyn. „Es besteht höchste Gefahr."
    Khan war kein Wissenschaftler, und die Tragweite der Meldung brach wie eine riesige Woge über ihn herein. Alle seine Befürchtungen erschienen ihm unbedeutend im Vergleich mit der Wahrheit.
    „Khan an NATHAN", sagte er. „Du verfügst über alle Meßwerte aus den Schiffen. Kannst du uns eine erste Hochrechnung anbieten? Wieviel Zeit bleibt uns?"
    „Hallo, Cistolo!" kam die Hyperfunk-Antwort von Luna. „Zeit wofür?"
    „Um Trokan zu retten."
    „Vier Monate ungefähr."
    Das hörte sich nach viel an, war aber verdammt wenig.
    „Ich brauche einen Einsatzplan, und das so schnell wie möglich."
    „Einverstanden. Die Vorbereitungen sind bereits getroffen. Ich mache mich an die Arbeit."
    „Danke. Wir versuchen inzwischen zu retten, was zu retten ist."
    Die beiden Männer kehrten in den Gleiter zurück. Der LFT-Kommissar ließ sich in seinen Sessel fallen, schloß die Augen und atmete tief durch. Dann richtete er sieh entschlossen auf.
    „An die Arbeit, Bruno!"
    Drenderbaum seufzte nur.
    „Wo sollen wir anfangen?" Er deutete auf die Anzeigen der Ortung. Auf Trokan bildeten sich inzwischen Dutzende von Gefahrenherden.
    Cistolo Khan gab keine Antwort.
     
    *
     
    Trokan besaß die identische Masse des Mars bei etwas größerem Durchmesser. Seine Dichte war folglich geringer, und das wirkte sich jetzt, nach dem Eintreten von Tag und Nacht, von Erwärmung und Abkühlung aus. Die Abkühlung in der beginnenden Nacht bei wenig vorhandener Feuchtigkeit erzeugte starke Temperaturunterschiede zwischen Oberfläche und den tieferen Gesteinsschichten. Risse und Sprünge taten sich auf, die sich mit jeder Nacht und jedem Tag vertieften. Dabei waren es nicht einmal so sehr die Phasen der Abkühlung, die an der Stabilität der Planetenkruste nagten. Die sprungartige Erwärmung nach Sonnenaufgang setzte Trokan mehr zu.
    Cistolo Khan setzte sich mit Myles Kantor in Verbindung.
    „Was hältst du von dem Plan, Trokan mit einer halbkugelförmigen Abschirmung gegen Sol zu versehen?" fragte er den Wissenschaftler. „Dadurch ließe sich die Erwärmung der Oberfläche verhindern."
    Andere Möglichkeiten zur Reduzierung der Sonnenwärme hatten sie gleich nach dem verheerenden Erdbeben in Moond diskutiert.
    „Einen Augenblick", bat Kantor. „Wir bräuchten dazu mehr als dreißigtausend Schiffe unmittelbar über dem Planeten oder ein paar tausend in weiterer Entfernung. Für beide Fälle steht uns keine genügende Anzahl zur Verfügung."
    Khan nickte schwer. Er bedankte sich bei Myles und unterbrach die Verbindung.
    Aus der PAPERMOON trafen Alarmmeldungen mit Koordinatenangaben ein. Etliche neue Zonen starker Erwärmung und tektonischer Bewegung entstanden und ließen Schlimmes befürchten.
    Cistolo Khan starrte auf die Infrarotortung, die ein fremdartiges und bedrohliches Bild der Planetenoberfläche zeichnete. Die Zahl deutlich anmeßbarer Wärmezentren stieg auf über hundert. Teilweise handelte es sich lediglich um Temperaturunterschiede von wenigen Grad zur Umgebung. In den meisten Fällen jedoch stieg die Differenz rasch auf angsteinflößende Werte an.
    Der LFT-Kommissar lenkte den Gleiter dem nächstgelegenen Gefahrenherd entgegen und nahm Funkkontakt zu den beiden Schiffen der PROTOS-Klasse auf, die sich derzeit zwanzig Kilometer über der Zone aufhielten und den Alarm ausgelöst hatten. Der LFT-Kommissar blendete sich unmittelbar in die Ortung der beiden Kugelraumer ein und zoomte die Oberfläche, bis er jeden Strauch und jede Bodenerhebung ausmachen konnte.
    Am Rand der betroffenen Zone entdeckte die Infrarotortung ein gesprenkeltes Muster aus hellen und dunklen Flecken. Bei den dunklen handelte es sich um Wärmezonen mit gleichbleibender Temperatur, während die hellen teilweise

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