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1804 - Kampf ums Überleben

Titel: 1804 - Kampf ums Überleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fremde Hände gerieten.
    Sie arbeiteten sich weiter durch die scheinbar wahllose Mixtur aus miniaturisierter Technik und Anlagenteilen, die aussahen, als seien sie ins Unbrauchbare vergrößert worden. Ein einheitliches Bild ließ sich daraus nicht fertigen. Manche Dinge wirkten, als könnten sie nur von Riesen wie Schimbaa bedient werden.
    Andere ließen sich im Bereich von Zehntelmillimetern und weniger ermessen. Kein einziges Element oder Aggregat paßte für Menschenhände.
    Und fast alle Elemente im Kummerog-Tempel waren in engem Rahmen beweglich. Man konnte sie um ein paar Zentimeter verschieben, mehr aber nicht. Korridore und Schächte zogen sich ohne erkennbares System horizontal und vertikal durch das Bauwerk. Kleinere und größere Räume besaßen keinen Zusammenhang in der Anordnung.
    Die Fachleute interpretierten das Fehlen gemeinsamer Konstruktionsmerkmale so, daß entweder verschiedene Völker an der Entwicklung des Kummerog-Tempels mitgewirkt hatten oder aber ein extrem flexibler, weit fortgeschrittener Geist am Werk gewesen war, für den Größenverhältnisse keine Rolle spielten.
    Eines war das bohrkopfähnliche Gebilde auf keinen Fall, und Myles machte es jedem eindringlich klar.
    „Vergeßt die Ayindi", sagte er. „Das hier ist alles andere, aber kein Ayindi-Archiv"
    „Was aber dann?"
    Nicht nur Ose Bandolph sprach diese Frage aus. Sie ging allen Menschen durch den Kopf, auf Trokan, auf Terra und im ganzen Sonnensystem. Wohl auch in der GILGAMESCH, falls man dort die Antwort nicht schon kannte.
    Kantor schürzte die Lippen.
    „Ich weiß es nicht. Noch steht NATHANS Analyse aus. Etwas völlig Fremdartiges muß das ZeitrafferFeld geschaffen haben. Wenn wir den Grund dafür herausfinden, können wir vermutlich Rückschlüsse auf die Verursacher ziehen. Aber das kann tausend Jahre dauern."
    Der Boden begann zu zittern. Ein leichter Ruck ging durch den Tempel. Von draußen kam die Mitteilung, daß es sich entweder um ein Nachbeben oder um die Ankündigung des nächsten tektonischen Bruchs handelte.
    Die lunare Syntronik meldete sich zwei Stunden später mit der Antwort. Der Inhalt der Botschaft zog alle Spekulanten endgültig auf den schwankenden Boden der Tatsachen herunter.
    „Bisher ist nur ein einziger Schluß möglich", erklärte NATHAN. „Der Sinn des Zeitraffers war die Evolution von Trokan und die Hervorbringung der Herreach."
    „Alles recht und gut, NATHAN." Myles lehnte sich gegen eines der riesigen Aggregate. „Es macht bloß keinen Sinn, uns ein fremdes, nach unseren Maßstäben wenig entwickeltes Volk vor die Tür zu setzen. Die Herreach sind eine absolut friedliebende Population."
    „Das ist korrekt. Vergiß aber die Hochrechnungen nicht. Trokan wird im Chaos versinken. Die Herreach werden innerhalb kürzester Zeit untergehen. Dies wäre eine moralische Niederlage für die Menschheit im Solsystem. Wer im Universum davon einen Vorteil haben könnte, ist noch unbekannt."
    Die Syntronik betonte das Wörtchen „noch".
    Myles Kantor spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. Seine sonst so bleichen und kühlen Wangen glühten mit einemmal.
    „Egal, wie es zusammenhängt, wir werden so etwas nicht hinnehmen. Die Herreach sind schutzbedürftig gemäß der Galaktischen Konvention aus dem Jahr einhundertsiebzehn Neuer Galaktischer Zeit."
    Ose Bandolph legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    „Das ist leichter gesagt als getan, Myles. Du darfst dir NATHANS Argumentation nicht so zu Herzen nehmen. Wer weiß, wie lange diese Wesen unseren Schutz brauchen. Vielleicht ist es schon nächste Woche umgekehrt. Wer schützt uns dann vor ihnen, wenn sie erst einmal alles über unsere Technik und unsere Zivilisation ausfindig gemacht haben?"
    Kantor schüttelte energisch den Kopf.
    „Dazu sind sie nicht fähig. Nie und nimmer! Es sei denn, dieser Tempel übt einen unmittelbaren Einfluß auf sie aus. Was geschieht, wenn Kummerog doch noch erscheint?"
    Darauf wußte niemand im Solsystem eine Antwort.
     
    *
     
    Presto Go besaß nicht mehr viel von ihrer früheren Entschlußfreudigkeit und Eile. Langsam, fast wie im Schlaf, schlich sie über die jetzt schiefen und brüchigen Pflastersteine des Tempelplatzes. Ein Teil davon zerbröckelte unter ihren Schuhen. Um die durch das Beben verursachten Einbrüche im Untergrund machte sie einen großen Bogen. Vier violette Mahner begleiteten sie.
    In der Ferne, am Rand des Platzes und im Schutz eines freien Areals neben eingestürzten Gebäuden, standen

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