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1806 - Der Mutant der Cantrell

Titel: 1806 - Der Mutant der Cantrell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weiteren Informationen. Oder ich stärkte mich und damit sie, und die Haut berichtete weiter.
    Einen Tag waren wir nun schon unterwegs. Die Entfernung nach Bröhnder hatte Kummerogs Haut mit zwei Millionen Lichtjahren angegeben. Also hatten wir etwa 100.000 Lichtjahre bewältigt, und es standen noch 19 Tage Flug aus.
    Ich gab den Informationen den Vorrang. Wenn ich alles Wissenswerte über den Mutanten der Cantrell erfahren hatte, war bestimmt noch genügend Zeit, um zum endgültigen Angriff gegen die verdammte Haut anzutreten.
    Im Nebenraum nahm ich ein tiefgefrorenes Nahrungspaket aus der Lade und legte es in das Zubereitungsfach. Diesmal entstand ein gelblicher Brei mit kleinen Körnern. Er schmeckte ähnlich wie eine Mischung aus Kar" toffeln und Reis. Ich speiste in aller Ruhe, ohne dabei zu versuchen, Kontakt mit Kummerogs Haut aufzunehmen.
    Danach trank ich ausgiebig und lehnte mich zurück. Die Augen fielen mir zu. Irgendwann mußte ich eingeschlafen sein, denn plötzlich riß mich die Stimme der Haut aus einem unbedeutenden Traum.
    „Vor rund 66 Jahren hatte Kummerog während eines einsamen Patrouillenflugs mit seinem Keilschiff CANT eine vielleicht entscheidende Begegnung."
    Sie knüpfte genau dort an, wo sie aufgehört hatte. Noch etwas fiel mir auf. Die Haut schien nicht zu erkennen, wenn ich schlief. Sonst hätte sie mich doch erst einmal mit allgemeinen Worten wecken müssen.
    Während sie sprach, hatte ich das Gefühl, daß sie mir räumlich entrückt war. Die mentale Stimme erklang so, als wäre sie mehrere Meter entfernt.
    War das ein Zeichen der Ermüdung? Vielleicht.
    Ich schloß die Augen und machte eine Konzentrationsübung.
    Da war ein Nebel mit Schlieren, die sich träg durch einen matt erleuchteten Raum bewegten. Das geistige Abbild veränderte sich sehr langsam. Der Nebel ballte sich zusammen und formte die leuchtende Kugel mit der rissigen Oberfläche, die an Kummerogs Körperhaut erinnerte. Auf der Kugel entstanden ein paar Stacheln. Sie verschwanden wieder, und das ganze Gebilde wuchs an.
    Es nahm die Körperumrisse des Mutanten an, aber der Kopf fehlte. Die beiden Arme waren vollständig.
    An der Stelle des Kopfes entstand wieder eine leuchtende Kugel. Mund, Nase und Augen bildeten sich jedoch nicht aus.
    Es war sehr schwierig, aus diesen Gedankenbildern auch die richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen. Ich ging aber davon aus, daß sie in einer unbekannten Form vielleicht so etwas wie den seelischen Zustand der Haut widerspiegelten. Sicher spielte dabei die Wechselwirkung mit meinem Bewußtsein auch eine Rolle. Aber wie die Zusammenhänge genau waren, das konnte ich nicht sagen.
    Ich lauschte den Worten der Haut, während ich gleichzeitig die Abbilder in meinem Bewußtsein verfolgte. Es bestanden Zusammenhänge. Immer wenn sie von ihrem Herrn sprach, wurden dessen Konturen schärfer. Schließlich bildeten sich auch die Einzelheiten in dem Gesicht heraus.
    Die wäßrigen Augen schienen mich diesmal verschlingen zu wollen. Sie traten extrem weit heraus, so, wie es in der Wirklichkeit niemals geschehen konnte.
    Dann fehlte ganz plötzlich wieder die eine Hand. Ihr Verschwinden ging nicht mit einem Ereignis der Erzählung konform. Ich folgerte daraus, daß Kummerogs Haut das Abbild mehr unbewußt erzeugte.
    Der Verlust der einen Hand mußte eine große Bedeutung haben. Ich konnte nur hoffen, daß ich diese Geschichte noch erfahren würde.
    Es war mehr als fraglich, ob der echte Kummerog wirklich einmal eine Hand verloren hatte. Ich konnte mir vorstellen, daß dieses Teilbild allein daher rührte, daß meine Haut keinen Kontakt mehr zum Stammkörper hatte. Vielleicht war das Verschwinden der Hand ein Abbild der Tatsache, daß sich die Haut nicht mehr direkt von ihrem Herrn gelenkt oder geführt fühlte.
    Während die Haut weiter berichtete, entstand die Hand erneut. Und dann tauchten in der Umgebung Kummerogs andere, sehr schemenhafte Bilder auf. Möglicherweise handelte es sich um Szenen aus dem Arsenal, als dieses noch nicht von einem verheerenden Brand verwüstet worden war.
    Diese Abbilder neben der eigentlichen Gestalt wurden jedoch zu keinem Zeitpunkt konkret. Sie blieben verschwommen und irgendwie unecht.
    Und dann sah ich plötzlich mich selbst.
    Ich kam von hinten mit großen Schritten, so großen, wie ich sie in Wirklichkeit niemals gehen konnte, auf Kummerog zu. Ich drang in ihn ein und löste mich damit auf.
    Das Bild wiederholte sich. Erneut eilte ich mit großen Schritten auf

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