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1806 - Der Mutant der Cantrell

Titel: 1806 - Der Mutant der Cantrell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kummerog zu. Bevor ich ihn erreichte, blieb ich stehen. Das Bild des Mutanten begann zu verschwimmen. Sein Körper wurde weitgehend transparent. Oder er löste sich auf. Was blieb, war eine schemenhafte Hülle.
    Mir wurde deutlich, daß sich die Haut erstmals selbst darstellte. Noch offensichtlicher wurde das, als sie an meinem Ebenbild hochkroch und es innerhalb von wenigen Sekunden einhüllte.
    Dabei war aber noch etwas zu sehen: Hauchdünne und sehr lange Stacheln drangen von allen Seiten in meinen Körper. Sie berührten mein Gehirn, das Herz, den Magen, die Lunge, den Darm sowie alle wichtigen Muskelstränge.
    So ähnlich mußte es sich in der Wirklichkeit abgespielt haben. Mir wurde nun auch klar, warum die Haut Atemluft .benötigte. Sie holte sich Halbverdautes und Atemluft aus meinem Körper. Und setzte alles für sich um.
    Mein Kopf war völlig klar. Ich rätselte herum, was das alles ingesamt zu bedeuten haben könnte. Ich einigte mich darauf, daß die Bilder unbewußte Gedanken von Kummerogs Haut sein mußten.
    Von da an konzentrierte ich mich wieder auf ihre Erzählung.
     
    3.
     
    Kummerog war mit der CANT allein in Bröhnder unterwegs. Er war eigentlich mit sich und der Welt zufrieden. Der Stützpunkt auf Klinker war inzwischen bestens ausgebaut.
    Er besaß dort ein Dutzend versklavte Wesen, die in seinen Häuten steckten und gar nicht anders konnten, als ihm treu ergeben zu sein, sowie eine Handvoll freiwilliger Helfer, alles rauhe Burschen, die vor nichts zurückschreckten und die er im Lauf der Zeit aus allen Ecken der Galaxis angeheuert hatte. Ein paar besonders wilde Kämpfer hatte er handstreichartig aus einem Gefängnis befreit.
    Seine Leute setzten sich aus Angehörigen verschiedener Völker zusammen. Bei seiner Auswahl kannte der Cantrell-Mutant kein festes Prinzip außer einem: Er nahm sich, was er brauchte.
    So hatte er Vaikhuur, den fähigsten Wissenschaftler aus dem Volk der Unan-Kjur, entführt und zu seinem Sklaven gemacht. Mit dem technischen Spezialisten Gonzerol aus dem Zwergenvolk der Blibb war er nicht anders verfahren. Weitere kluge Köpfe würden folgen.
    Sein fähigster Diener jedoch war der gelbhäutige Yokanrog, ein echter Allround-Bursche. Ihm unterstanden die Nichtversklavten. Und Yokanrog achtete auf sie wie auf seinen eigenen Augapfel.
    Die CANT befand sich auf dem neuesten technischen Stand. Eigentlich war es an der Zeit, das Keilschiff mal wieder gründlich zu entrümpeln, aber für solche Dinge hatte Kummerog wenig Sinn. Wenn neue Systeme in seine Hände fielen, dann wurden sie in der Regel eingebaut, ohne die überflüssig gewordenen oder veralteten zu entfernen.
    Ja, er war eigentlich rundum zufrieden. Nur ein fetter Beutezug fehlte ihm mal wieder. Allmählich wurden die Vorräte auf Klinker knapp.
    Und irgendwann würde er sich auch ein anderes Raumschiff besorgen. Dann würde sich das Problem der Entrümpelung von allein erledigen.
    Der Mutant blickte von den Instrumenten auf, als seltsame Töne an seine Ohren gelangten. Da war ein Piepsen und Zirpen. Es kam aus einem der noch intakten Hyperfunkempfänger.
    Von allen technischen Dingen verstand Kummerog sehr viel. Dazu gehörten auch alle in Bröhnder üblichen Frequenzen und Codierungsverfahren.Seit die Mörder von Bröhnder für Unruhe sorgten und immer wieder unvermutet zuschlugen, waren die Handelsvölker vorsichtig geworden. Offener Funkverkehr war daher die Ausnahme.
    Aber diese Sendung war nicht verschlüsselt. Außerdem kam sie auf einer Frequenz herein, die absolut unüblich war. Auf dieser Frequenz arbeiteten normalerweise ortungstechnische Hyperferntaster.
    „Identifizieren!" wies er seinen Bordcomputer an, den er auf den Namen Fasoldog getauft hatte. In der Sprache der Cantrell bedeutete das „lausige Blechkiste".
    „Schon dabei, Herr", ertönte es. „Die empfangenen Energien sind sehr schwach. Die Signale sind außerdem verstümmelt."
    „Wenn du es nicht schaffst, Fasoldog", drohte der Mutant, „dann wirst du verschrottet."
    „Es ist ein Hilferuf, Herr. Da bin ich mir sicher. Aber die Sprache ist mir unbekannt."
    „Im Hilfeleisten bin ich besonders gut. Ich liebe Hilfesuchende, denn man kann sich einfach an ihnen bereichern."
    „Ich weiß es, Herr. Du bist der Beste."
    „Red keinen Unsinn! Peilung! Entfernung!"
    „Peilung liegt vor. Die Entfernung kann ich nicht ermitteln. Die Sendung enthält keine verständlichen Koordinaten."
    „Du bist eine Schrottkiste, Fasoldog. Ich wußte es schon

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