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1806 - Der Mutant der Cantrell

Titel: 1806 - Der Mutant der Cantrell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Widerstand, eine Bremse.
    Er konzentrierte sich stärker. Nun erfuhr er ein paar Bruchstücke. Yokanrog irrte noch immer in der Randzone umher und suchte nach dem Zentralcomputer oder einer intakten Nische, in der er ein Löschsystem für den Atombrand auftreiben wollte.
    Kummerog verließ die Brücke. Er ging zurück und trat in den Nebel. Dabei stolperte er über etwas. Als er nach unten sah, erkannte er, daß es sich um seinen weißblauen Plastik-Rucksack handelte. Er mußte ihn beim Betreten des Pilzdoms, als er schon einmal gestrauchelt war, verloren haben.
    Er warf sich den Sack wieder um, obwohl dieser eigentlich nutzlos geworden war. Dann trat er in den Nebel. Er irrte eine Weile in verschiedenen Richtungen umher, ohne eine Wand oder etwas anderes zu entdecken. Schließlich verlor er die Orientierung. So war er heilfroh, als er den Nebel mehr zufällig verließ und wieder den so künstlich wirkenden Steg vor sich sah.
    Sofort wurde der mentale Sog wieder stärker. Da war etwas in der Ferne, das ihn töten oder verschlingen wollte. Oder sollte er nur gewarnt werden? Er wußte es nicht.
    Um seinen Kopf frei zu halten, betrat er die grauen Bohlen nicht. Statt dessen konzentrierte er sich auf seine Häute.
    Wieder mußte er eine zähe Sperre durchdringen. Aber schließlich erreichte er die beiden konservierten Häute. Er konnte nur feststellen, daß sie unverändert außerhalb der CANT lagen, aber mehr nicht.
    Sein Befehl zum Aufwachen kam zunächst nicht an. Er versuchte es immer wieder, aber es funktionierte nicht. Ein Teil des Kontaktes war wie abgeschnitten.
    Beide Häute lebten. Sie ruhten im Tiefschlaf, aber sie vernahmen die Rufe ihres Herrn nicht mehr. Es mußte etwas geschehen sein, als er den Pilzdom mehr unfreiwillig betreten hatte.
    Oder gab es einen ganz anderen Grund?
    Der Mutant versuchte es immer wieder, und schließlich hatte er Erfolg. Die beiden Häute erwachten.
    Aber was sie ihm an Information lieferten, vergaß ihr Herr lieber wieder ganz schnell.
    Im Arsenal tobte der Brand an allen Ecken und Enden. Der Hangar war zwar nicht betroffen, aber das war wohl nur eine Frage der Zeit. Es war besser, sich mit dem eigenen Problem zu befassen als mit dem Chaos in seinem Rücken.
    Der Kontakt mit der dritten Haut, die er noch vor dem Start von Klinker abgesondert hatte, kam hingegen fast problemlos zustande. Zwar spürte der Pirat auch hier, daß sich dem mentalen Kontakt etwas in den Weg stellte, aber es ließ sich einfach überwinden.
    Kummerog vermutete nun, daß es am geringen Alter der Haut lag. Sie existierte ja erst seit drei Wochen.
    Und sie steckte nicht im Tiefschlaf. Von nun an hielt er den Kontakt zu ihr, obwohl er wußte, daß ihm das wenig nützen würde.
    Er gab sich selbst einen geistigen Tritt und betrat wieder den unheimlichen Steg. Dank seiner eigenen geistigen Kräfte konnte er gegen den Sog oder Druck ankämpfen.
    Es gab keinen Weg zurück. Wenn irgendwo die Freiheit war, dann am anderen Ende des Bohlenstegs.
    Sein Blick in die Ferne ließ ihn erschaudern. Er blieb wieder stehen. Ein Ende des Weges war nicht zu erkennen.
    Er starrte in die wallenden Nebel und die klareren Zonen. Manchmal glaubte er ferne Galaxien zu sehen, dann einzelne Sterne und wild rotierende Planeten. Aber er wandte den Blick stets schnell wieder ab, weil ihm vor dem Unbekannten graute.
    Statt dessen bemühte er sich, in der Mitte des Steges zu bleiben und nicht dem vermeintlichen Locken, in die Tiefe zu starren oder gar zu springen, Folge zu leisten. Warnung, Verlockung, Drohung - er konnte den mentalen Sog nicht richtig verstehen.
    Endlich rang er sich durch und setzte konsequent einen Schritt vor den anderen. Er wollte diesen Weg gehen, auch wenn er schier unendlich erschien.
    In diesem Moment klang ein sanfter Ton in seinem Kopf auf, dem eine wispernde Stimme folgte: Du hast einen Bereich betreten, der dir verboten ist. Leg reich ab! Du darfst mich nicht länger benutzen. Das befristete Mandat, das dir der vierte Bote verlieh, ist abgelaufen.
     
    *
     
    Kummerogs Haut schwieg.
    Ich tastete mich behutsam in seine Gedankenwelt hinein und registrierte Erschöpfung und ...
    ... Depressionen.
    Als ich die Augen schloß, um die Bilder des Unterbewußtseins der Haut zu erkennen, wurde mir der Grund schnell klar.
    Ich sah Kummerog.
    Aber wie sah er aus!
    Ein Wrack, das taumelte. Und fiel. Es rührte sich nicht mehr. Der Mutant begann sich zu Staub zu verwandeln.
    Die Haut hatte wohl unterschwellig zum ersten Mal

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