Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1806 - Der Mutant der Cantrell

Titel: 1806 - Der Mutant der Cantrell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Korridore, aber wieder rannte er gegen eine Wand aus Glut. Die Hitze wurde allmählich unerträglich, obwohl sich die glühenden Teile teilweise nur langsam ausbreiteten. An vielen Stellen - und das hing wohl von der Materiekonzentration ab - hatten sich die leuchtenden Punkte, die die mentale Stimme so irreführend als Quellen bezeichnet hatte, schon miteinander verbunden.
    Daß er selbst mit seiner Überheblichkeit der Stimme keine Chance mehr gegeben hatte, ihre Warnung loszuwerden, das übersah der Cantrell.
    Seine Suche endete vorerst in der bitteren Erkenntnis, daß der Weg zur CANT - und damit zum Zentralcomputer abgeschnitten war.
    Da kam ihm ein anderer Gedanke.
    Der Hangarraum mit der CANT lag aller Wahrscheinlichkeit nach außerhalb des Quaders, in dem er aus Unwissenheit den Atombrand gelegt hatte. Er mußte Yokanrog losschicken. Der konnte sich vielleicht vom Zentralcomputer die Informationen holen, wie der Brand zu stoppen war.
    Er rief den Sklaven. Der Kontakt kam sofort zustande.
    „Ich bin auf einen Feind gestoßen", erklärte er ihm, denn seine Fehler wollte er nicht eingestehen. „Er hat einen Atombrand im Arsenal gelegt. Mir ist der Weg zurück abgeschnitten. Such den Zentralcomputer und frag ihn um Rat. Er soll den Brand stoppen oder löschen. Oder such eine der Nischen auf, die du in den Korridoren findest. Du triffst dort auf mentale Stimmen, die dir helfen können. Beeil dich, Yokanrog! Ich melde mich später wieder."
    Der Schwelbrand machte vor keiner Materie halt. Er drängte ihn immer weiter von der CANT fort - in Richtung des Raumes mit dem Pilzdom.
    Er hielt passiven Kontakt zu Yokanrog, der seine Anweisungen genau befolgte. Aber einen Erfolg konnte der Sklave nicht vorweisen. Er irrte irgendwo in der Nähe des Hangarraums durch die Korridore des Arsenals.
    Als hundert Meter voraus das Schott auftauchte, das in den würfelförmigen Raum mit dem Pilzdom führte, hatte er endlich eine Zone erreicht, in der noch alles ziemlich normal aussah. Allerdings gab es hier keine Nischen mit irgendwelchen Waren oder Produkten.
    Kummerog spürte wieder das drückende Gefühl, das von dem Pilzdom ausging. Aber das war leichter zu ertragen als der Tod im Atombrand.
     
    6.
     
    Meine dumpfe Ahnung hatte sich bestätigt. Dieser Wahnsinnige hatte das Arsenal der Baolin-Nda zerstört. Die wohl phantastischste und vollkommenste Sammlung von High-Tech-Geräten und Vorräten aus allen denkbaren Wissensgebieten war ein Opfer des von Dummheit, Raffgier und Verspieltheit besessenen Kummerog geworden.
    Es war unglaublich. In jeder Hinsicht. Das, was das Arsenal einmal geboten hatte. Und das, was dieser Zwerg daraus gemacht hatte.
    Andere Fragen drängten sich mir auf.
    Wie war es möglich, daß eine so wunderbare Sammlung nicht ausreichend gegen Mißbrauch oder Zerstörung geschützt gewesen war?
    Für wen war das Arsenal angelegt worden?
    Warum hatte sich Perry als einziger von uns dreien darin etwas heimisch gefühlt?
    Ich grübelte herum, aber ich fand keine Antworten.
    Was war aus Kummerog geworden? Die Haut würde ihren Bericht sicher bald fortsetzen, aber das Ende kannte ich ja schon im Prinzip. Kummerog war verschollen. Und das schon seit 66 Jahren.
    Ich blieb bei meiner Vermutung, daß er irgendwann die Brücke in die Unendlichkeit betreten haben mußte. Der weißblaue Rucksack war der Beweis dafür. Da Perry, Bully und ich dem Burschen aber nicht begegnet waren, nahm ich an, daß er schon zuvor umgekommen war.
    Vielleicht hatte er sich aus Verzweiflung in den Abgrund gestürzt, als er bemerkt hatte, daß es keinen Ausweg mehr gab.
    Die Haut selbst besaß zwar eine gewisse Intelligenz, aber ihr fehlte wohl jegliche Kritikfähigkeit oder die Möglichkeit, die Taten ihres Herrn zu beurteilen. Sie erzählte einfach die Geschichte, hatte aber keine Meinung dazu. Außer vielleicht der einen, nämlich der, daß Kummerog stets alles richtig gemacht hatte.
    Auch nach den vielen Jahren Tiefschlaf und fehlender geistiger Bindung an den Piraten hatte sich daran nichts geändert. Sie war treu ergeben, und sie würde es wohl immer bleiben.
    Ich mußte mich mit solchen scheinbaren Unwichtigkeiten befassen, denn wenn es mir gelingen würde, Kummerogs Haut meinem Geist zu unterwerfen, dann mußte ich auch in der Lage sein, diese Rolle so zu spielen, daß niemand etwas von den wahren Machtverhältnissen erfuhr. Dabei dachte ich an die Dinge, die sich vielleicht sehr bald ereignen können würden.
    Die CANT würde den

Weitere Kostenlose Bücher