1807 - Larissas Blut-Party
das?«
»Sie haben für den Nachschub an Blut gesorgt.«
»Das ist richtig. Damit habe ich den Menschen einen großen Gefallen getan.«
»Meinen Sie?«, fragte ich.
»Ja.«
»Dann sollten Sie uns das genauer erklären.«
Er nickte zweimal. »Ich habe ihr das Blut gebracht oder bringen lassen. Ich war froh, dass sie sich damit zufriedengab. Hätte sie das Blut nicht bekommen, dann wäre sie losgezogen und hätte die Menschen angegriffen. Es hätte dann zu einer wahren Vampirflut kommen können. Das habe ich verhindert. Sie hat hier ihr Blut bekommen. Sie hat es getrunken, und sie wollte auch nicht weg.«
Er hörte auf zu sprechen und fügte seinen Worten ein Nicken hinzu.
Harry und ich schauten uns an. Konnte dieser Bestatter recht haben? Hatten Schwarz und seine Helfer tatsächlich dafür gesorgt, dass die Vampirin in Schach gehalten wurde?
Das war wohl möglich, aber ich hatte zugleich eine andere Idee. Darauf sprach ich Erwin Schwarz an.
»Wenn Sie sich so gut mit Vampiren auskennen, warum haben Sie die Blutsaugerin nicht getötet? Das wäre doch am besten gewesen. Und ich kann mir vorstellen, dass Sie genau gewusst haben, wie man so einen Vampir killt.«
»Ich habe mich nicht getraut«, gab er mit leiser Stimme zu.
»Ehrlich nicht?«
»Das ist wahr.«
Daran hatte ich meine Zweifel, einer wie er musste wissen, wie man diese Wiedergänger vernichtete. Er hatte das Ganze wahrscheinlich als ein Spiel angesehen, in dem er nur gewinnen konnte. Sogar an Macht, denn solche Träume machten sich bei vielen Menschen breit.
Und er hatte sich nicht geirrt. Es gab eine Macht, die bei ihm begonnen hatte. Da brauchte er nur an die Menschen aus dem Ort zu denken, die zu ihm gekommen waren, um sich Blut abnehmen zu lassen. Das hatte perfekt geklappt.
Hatte er sich wirklich nicht getraut, die Vampirin zu vernichten? Das konnte ich mir schon vorstellen, aber das würden Verhöre ergeben, die ich in dieser Nacht nicht mehr führen konnte. Jetzt war es an der Zeit, dass wir die drei Männer wegschafften.
Ein Untersuchungsgefängnis gab es in diesem Kaff nicht, aber in der Polizeistation gab es eine Zelle.
Wer waren sie? Was waren sie? Musste man Erwin Schwarz als Verbrecher ansehen?
Im Prinzip schon, denn allein meine Entführung ließ diesen Schluss zu. Aber damit waren wir nicht beim Kern des Problems. Da ging es um eine Untote. Die hatte ihre Blut-Party feiern wollen, was ihr nicht gelungen war. Allerdings hatten wir diese Larissa auch nicht stellen können. Sie hatte bestimmt die Gunst des Augenblicks genutzt und war geflohen.
Wie konnte es weitergehen? Die Nacht hatte erst angefangen. Sie konnte noch zahlreiche Überraschungen bergen. Diese Larissa hatte Zeit, sich zu sammeln und sich zu verstecken. Auf den Wald würde sie jetzt bestimmt verzichten und sich ein anderes Versteck suchen.
Auch Harry Stahl war in Gedanken versunken. Wir standen hier auf der Lichtung wie Schauspieler auf einer Bühne, die auf das Einsatzzeichen ihres Regisseurs warteten.
»Wie siehst du die Dinge, Harry?«
»Das ist nur ein halber Sieg. Wenn überhaupt.«
»Stimmt auch wieder.«
Harry Stahl deutete in die Umgebung. »Verstecke gibt es hier genug. Man kann sogar sagen, dass der ganze Harz voll davon ist. Wir werden Probleme haben, sie zu fangen.«
Auch da stimmte ich ihm zu. Allerdings sah ich uns nicht chancenlos. Ich sprach davon, dass wir hier einen Zeugen hatten, der uns bestimmt mehr über diese Larissa sagen konnte.
»Du kannst es ja versuchen, John. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er mauern wird.«
»Ich weiß nicht. Wenn wir ihm erklären, dass es zu einer Anklage wegen Entführung kommen kann, wird er sich überlegen, wie er sich verhält.«
»Da bin ich mal gespannt.«
Ich ging auf den Bestatter zu. Im Hintergrund standen seine beiden Helfer. Sie waren durch die Handschellen ruhig gestellt worden.
»Was sagen Sie zu der Situation?«, sprach ich ihn an.
»Wie meinen Sie?«
»Das wissen Sie selbst. Sie können sich nicht als Sieger betrachten und ich kann es auch nicht.«
»Meinen Sie?«
»Ja.«
Schwarz zeigte sich stur. Seine nächsten Worte waren provokant.
»Was geht Sie das überhaupt an? Sie sind doch in einem anderen Land zu Hause und …«
Ich unterbrach ihn. »Ob Sie’s glauben oder nicht, ich jage Vampire. Ich gehöre zu den Menschen, die an diese Blutsauger glauben. Ich weiß, dass es sie gibt, und bei dieser Jagd sind mir keine Grenzen gesetzt, erst recht nicht hier in Europa.«
»Und
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