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1809 - Hetzjagd durch den Hyperraum

Titel: 1809 - Hetzjagd durch den Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Trankun wurden Vater- oder Muttermörder, Betrüger, Frauenschänder, Geisteskranke und Systemgegner gebracht. Den Widerständlern unter ihnen ging es am schlimmsten. Ihre Aufpasser, von allen nur „Schinder" genannt, waren Kriminelle, nur daß sich diese mit dem System arrangiert hatten. Sie hofften, nach der hier zu verbüßenden Strafe als freie Männer und Frauen ins Kristallimperium heimkehren und eine neue Heimat Emden zu können.
    „Raus jetzt!" brüllte Hermon.
    Mit seinen 27 Jahren war er kein Kind mehr und noch kein Erwachsener, sondern ein Jugendlicher im besten Alter, an allem lernfreudig und an allem interessiert. Andererseits machte er sich noch nicht zu viele Gedanken über die Zukunft und das Altwerden. Wenn er jetzt starb, war es das eben gewesen. Wenn er aber die Flucht schaffte, nach fünf Monaten harter Gefangenschaft und Sklavenarbeit, hatte er ein Leben vor sich, wie er es sich Nacht für Nacht erträumte.
    Ein Leben nach Freibeuterart, als Kämpfer gegen das System, als einer, der es seinem großen Vorbild gleichtun wollte ...
    Sie rannten durch den Fabrikkomplex auf die Ausgänge zu, benutzten Gleitbänder und schossen durch Antigravs. Ihren Bewachern hatten sie sämtliche Waffen abgenommen, und ihnen folgten die anderen Gefangenen. Noch stellte sich ihnen niemand in den Weg, alles dachte jetzt nur an Flucht. Wenn sie es diesmal schafften, die Barrieren zu überwinden und die eventuelle Verstärkung der Schinder matt zu setzen, dann hatten sie eine reelle Chance.
    Natürlich immer vorausgesetzt, daß sie lange genug lebten, um das Versorgungsschiff zu erreichen.
    Bisher waren sie in der Fabrik nicht betroffen gewesen, als die Versuchsanlagen explodierten und die Bakterien entwichen, die das Plastik auflösten und die Schutzmonturen der Soldaten und Wissenschaftler draußen zerstörten.
    Und draußen, da waren sie jetzt. Einer nach dem anderen, Hermon an der Spitze, kamen sie aus dem flachkuppelförmigen, riesigen Fabrikgebäude, das dem mörderischen Druck des Methanriesen Paroli zu bieten hatte.
    Hier außerhalb waren die Prallfelder der Anzüge zusammen mit den Mikrogravitatoren ihr einziger Schutz gegen die absolut lebensfeindlichen Umweltbedingungen. Hermon von Ariga wartete, bis sich alle Gefangenen seiner Gruppe um ihn, Gragon, Menes und Karjoll geschart hatten. Durch die Helmscheiben sah er im schwachen Licht der Innenbeleuchtung verzerrte, angstvolle, aber auch wildentschlossene Gesichter.
    Er zwang sich, jeden Gedanken daran zu verdrängen, daß nur eine dünne Hülle sie vom qualvollen Tod in der Giftatmosphäre trennte.
    Zwischen der verlassenen und den Nachbarkuppeln ragten hohe Scheinwerfertürme in die Luft und tauchten die Szene in unwirklich erscheinende Helligkeit. Gelbbraune Schwaden trieben wenige Meter über dem Boden und streuten das Licht. Der Blick auf die anderen Kuppeln war Glückssache. Ganz kurz, als die Schleier für Sekunden aufrissen, sah Hermon zur Rechten die hohe Zentralkuppel, etwa hundert Meter entfernt.
    Dort würde gekämpft.
    Und erst jetzt merkte er, daß eine der Fabrikkuppeln dunkelrot glühte, als tobe dort ein unlöschbarer Atombrand. Gleiter waren in der Luft, Menschen rannten fort, eine Explosion ließ den Boden erzittern.
    „Zum Schiff!" rief der junge Arkonide seines Begleitern zu. „Und keine Rücksicht nehmen! Jeder wird jetzt versuchen, es zu erreichen! Wir müssen die ersten sein!"
    Der Alarm schrillte weiter über das Gelände. Hermon rannte voran, in Richtung Landefeld des Versorgungsschiffes, das monatlich kam und die Strafkolonie mit Nahrung, Medikamenten und anderen Dingen des täglichen Bedarfs versorgte. Natürlich brachte es außerdem Nachrichten aus der Galaxis.
    „Ihre" Kuppel lag dem Feld am nächsten, darauf gründeten sich Hermons Hoffnungen. Sie hatten die Schinder schnell überwältigt und schnell den Weg ins Freie nehmen können. Wer von den anderen Kuppeln kam, hatte länger zu tun, so rechnete er sich aus, vor allem in dem Tumult.
    Normalerweise hatten sie es also nur mit dem Teil der Schiffsbesatzung zu tun, der an Bord geblieben war. Und wie man einen Hundertmeterkreuzer kaperte, darüber wußten Menes und Gragon eine ganze Menge.
    Im Gegensatz zu Hermon waren sie wegen Piraterie hier.
    Wieder ereigneten sich Explosionen. Die Flüchtenden rannten weiter. Jeden Moment mußte das Schiff in Sichtweite sein.
    Die gelben Schwaden waren wie ein Vorhang, der sich Meter um Meter hob und alles mögliche freigeben konnte die

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