1809 - Hetzjagd durch den Hyperraum
nicht", ereiferte sich Hermon. „Ich bin ein freier Arkonide und lasse mir ..."
„Das warst du, als du mit deinen Freibeutern das Imperium unsicher machtest", unterbrach ihn Gerine lautstark. Ihr Gesicht war starr wie eine Maske. Ihre Blicke bohrten sich in seine Augen. „Hier bist du einer von vielen und mußt verdammt noch mal lernen, dich unterzuordnen. Es war wohl ein Irrtum, dir so viel Einsicht schon zuzutrauen!"
„Was fällt dir ...?"
Er biß sich noch rechtzeitig auf die Lippen, setzte sich wieder und sagte: „Ich werde gehorchen, lege jedoch offiziell Protest ein und lasse diesen vom Syntron abspeichern.
Sollten Atlan und seine Begleiter durch dein Zögern ums Leben kommen, dann hat dies hier ein Nachspiel."
„Hermon", bat Sevia, „nimm doch Vernunft an. Wir brauchen dich hier. Jeden Moment kann die Verstärkung für das Igelschiff dasein."
Er sah sie seltsam an. Die Zornesfalten auf seiner Stirn verschwanden. Aus Wut wurde Resignation. ‘ „Ich schlage vor", meldete sich Karemus zu Wort, „daß wir das Wrack näher an die RICO heranziehen, bis wir es energetisch an unserer Hülle verankern können. Dann legen wir ein Schirmfeld darum und starten in den Überlichtflug. Am Zielpunkt, bei der Sonne Zustra, werden wir Zeit und Ruhe haben, um nach dem Rechten zu sehen."
Gerine nickte zögernd.
„Ich denke, mit dem Kompromiß können wir leben - oder, Hermon? Ich verspreche, daß du der erste sein wirst, den ich mit ins Wrack nehme."
„Warum nicht schon jetzt?" begehrte der junge Rebell noch einmal auf. Dann seufzte er und schlug die Augen nieder. „Ich bin einverstanden, mir bleibt gar nichts anderes übrig."
„Allerdings nicht", blieb Gerine streng.
Kurz darauf wurde das Wrack von Traktorstrahlen näher herangezogen, allerdings vorerst nur bis auf eine Distanz von einem halben Kilometer. Zwischen ihm und der RICO stand noch ein Schutzschirm, für den Fall einer weiteren Explosion.
Allerdings sah es nicht danach aus.
Soweit sich das feststellen ließ, wüteten im Igelschiff weder Brände, noch fraß sich eine Atomglut durch die Zelle. Radioaktivität wurde nicht angemessen.
Gerine ließ die RICO mit dem an sie gefesselten Igelschiff langsam Fahrt aufnehmen.
„Ich habe etwas!" rief Sevia plötzlich. „Das ist Sassaron ...!"
Dann hörten sie es alle.
Die Stimme des Beiboot-Chefs klang verzerrt und brüchig aus den Lautsprechern. Und seine Botschaft war kurz: „... sind alle unverletzt geblieben. Ich wiederhole: Enterkommando an RICO - wir sind alle unverletzt geblieben. Rückkehr in wenigen Minuten. Danach werdet ihr alles erfahren."
„Sassaron?" fragte Sevia. „Was sollen wir erfahren? Was hält euch auf? Wir sind gestartet und beschleunigen."
„Das ist in Ordnung." Sassaron sprach stockend wie jemand, der unter schwerem Schock stand.
„Verankert das Wrack; von hier droht keine Gefahr mehr."
„Was soll das?" fragte Hermon. „Spricht er immer in Rätseln? Warum meldet sich Atlan nicht selbst?"
„Er wird seine Gründe haben", kanzelte Gerine ihn ab. „Achte du auf den Weltraum und deine Kontrollen!"
„Irgend etwas haben sie dort drüben gefunden", sagte Sevia, als sich das Wrack dem Schiff weiter näherte, um an der Hülle fest verankert zu werden.
Der Schutzschirm der RICO dehnte sich aus und umschloß es.
Gerine erhöhte die Beschleunigung weiter, als seien die erwarteten Igelraumer schon aus dem Hyperraum gefallen.
Plötzlich redete niemand mehr in der Zentrale der RICO.
Jeder versuchte sich auszumalen, was Atlans Kommando im Wrack an Schrecklichem vorgefunden hatte, daß sie nicht darüber reden wollten.
*
Ohne die SERUNS hätten wir die Explosion nicht überstanden. Die Druckwelle hätte uns zermalmt, wenn wir nicht vorher in der Hitze verbrannt wären. Wie Puppen, die im Feuersturm einmal kurz aufflackern und dann einfach fort sind, wie niemals dagewesen.
So überstanden wir das Inferno. Wir wurden von den Beinen und gegen irgendwelche Wände und Decken gewirbelt. Unsere Prallschirme bewahrten uns davor, daß ein zweites Kommando von der RICO uns so vorgefunden hätte wie wir ... sie.
Sie haben sich geopfert, um von uns nicht. gefunden zu werden, nicht mehr lebend, nicht mehr in einem Stück. Sie haben Massenselbstmord begangen, damit wir nichts über sie erfahren.
Vielleicht wollten sie, daß wir mit ihnen sterben. Ich persönlich glaube es nicht. Ich bin der Meinung, daß sie immer noch andere Mittel gehabt hätten, um uns zu töten.
Ich
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