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181 - Die Hölleneiche

181 - Die Hölleneiche

Titel: 181 - Die Hölleneiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Nacht kein Auge zugemacht.
    Der Höllenbaum beunruhigte ihn zu sehr.
    Es gab ihn schon seit vielen Jahrhunderten. Kein Mensch wußte, wann und wo er als nächstes erscheinen würde. Kahl und tot ragte er dann auf, und Teufel schwärmten aus, um ihn mit Früchten zu behängen.
    Erst wenn genügend Früchte daranhingen, verschwand der Baum so plötzlich, wie er erschienen war - und es herrschte für eine Weile Ruhe.
    Lange bevor Janice aufwachte, schlich Kingsley aus dem Haus.
    Er wünschte sich nichts sehnlicher, als gestern eine Horrorvision gehabt zu haben.
    Vielleicht hatte das Wolkenspiel seine Phantasie angeregt, so daß er sich einbildete, eine grauenerregende Fratze zu sehen. Vielleicht war auch der blattlose Baum ein Trugbild gewesen.
    Verzweifelt klammerte sich der 62jährige Mann an diese Möglichkeit.
    Der graue Morgen nahm ihn in seine kühlen Arme.
    Barrygate schlief noch.
    Kingsley zog den Reißverschluß seiner dicken Stoffjacke hoch und schob die Hände in die Hosentaschen.
    Bald würde die Sonne aufgehen und einen neuen Tag gebären. Bange fragte sich James Kingsley, was dieser Tag bringen würde - für ihn, für seine Enkelin Janice, für die Menschen in Barrygate…
    Er verließ das Dorf, um nach dem Höllenbaum zu sehen.
    Vielleicht war er nicht mehr da…
    Diese Hoffnung erfüllte sich leider nicht.
    Der Höllenbaum war noch da!
    Und es hing eine »Frucht« an ihm!
    Ein toter Mensch!
    Eine Frau!
    ***
    James Kingsley riß die Hände aus den Taschen und starrte entsetzt auf den Schreckensbaum. An einem der dunklen, dicken Zweige baumelte eine Tote.
    Kingsley wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über die Augen, als wollte er etwas, das ihm lästig war, fortfegen, doch an dem schaurigen Bild, das sich ihm bot, änderte sich nichts.
    Er war zu weit entfernt, um erkennen zu können, wer die Frau war, aber es stand für ihn fest, daß sie aus Barrygate stammte.
    »Gütiger Himmel…«, stammelte er. »Gib mir die Kraft… Die Frau darf nicht an diesem verdammten Baum hängen bleiben! Ich muß sie runterholen!«
    Wahrscheinlich war das gefährlich, doch er konnte nicht nach Hause gehen und so tun, als hätte er nichts gesehen.
    Er mußte die Frau vom Baum holen. Es war ein innerer Zwang, dem er sich nicht widersetzen konnte.
    Doch zuerst mußte er umkehren.
    So schnell ihn seine alten Beine trugen, lief er nach Hause. Aus der Küche holte er ein großes Messer, aus dem Wohnzimmer ein geweihtes silbernes Kruzifix.
    Dicke Schweißtropfen glänzten auf seiner Stirn. Er keuchte, sein Atem rasselte. Er war noch nie so in Eile gewesen - und er hatte noch nie so große Angst gehabt.
    In der Garage stand ein uraltes, vom Zahn der Zeit schon ziemlich kräftig angeknabbertes Vehikel, ein Kombi. Wenn man die Rückenlehne der Sitzbank umlegte, hatte man eine Ladefläche.
    Kingsley blieb in der Diele kurz stehen und lauschte.
    Im Haus herrschte noch Stille.
    Janice schlief noch.
    Der alte Mann begab sich in die Garage - vorsichtig ließ er das Tor hochschwingen -, beugte sich in den Wagen und löste den Riegel, bevor er der Lehne einen hastigen Stoß gab. Sie fiel um. Die Transportfläche war bereit!
    Den Motor in Gang zu bringen, war eine kleine Wissenschaft und erforderte viel Geschick und Fingerspitzengefühl.
    James Kingsley hoffte, alle Handgriffe richtig zu machen, damit der Wagen sofort fahrbereit war.
    Als er den Schlüssel drehte, ließ die altersschwache Batterie den Starter jammern.
    Und dann lief der Motor!
    Kingsley, der die Luft angehalten hatte, stieß sie nun erleichtert aus.
    Der alte Wagen rollte aus der Garage.
    Barrygate wirkte immer noch wie ausgestorben. Das reinste Geisterdorf, dachte Kingsley, während er die Straße hinunterfuhr. Ein flaues Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit und verstärkte sich mit jedem Yard, den er dem verfluchten Baum näherkam.
    Kreuz und Messer lagen griffbereit neben ihm auf dem Beifahrersitz.
    Ihm war klar, daß er sein Leben aufs Spiel setzte, aber er konnte nicht anders. Er mußte so handeln.
    Kingsley umklammerte das Lenkrad mit gefühllosen Fingern. Seine Züge sahen aus, als wären sie aus Granit gemeißelt.
    Er spürte sein Herz aufgeregt gegen die Rippen schlagen und hörte sein Blut in den Ohren rauschen.
    Was er sich zumutete, war sehr viel. War es nicht auch unverantwortlich?
    Sollte er nicht zuerst an seine Enkelin denken? Wenn ihm etwas zustieß, war sie allein.
    Aber würde sie das in absehbarer Zeit nicht ohnedies sein? Er war

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