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181 - Die Hölleneiche

181 - Die Hölleneiche

Titel: 181 - Die Hölleneiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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aus Kingsley hervor.
    »Mann, damit scherzt man nicht.«
    »Es ist kein Scherz, Vincent.«
    »Hast du jemanden überfahren?«
    »Hast du schon vom Höllenbaum gehört, Vincent?«
    »Ein altes Schauermärchen.«
    »Er ist da, Vincent!« behauptete Kingsley aufgewühlt. »Er steht vor unserem Dorf!« Er nannte die Stelle.
    Der Sergeant zog unwillig die Augenbrauen zusammen. »Willst du mich auf den Arm nehmen? Seit wann ist die Eiche dort draußen ein Höllenbaum?«
    »Es ist nicht mehr die alte Eiche! Sie hat keine Blätter mehr, ist größer und pechschwarz. Claire Davis ist tot, und der Höllenbaum ist schuld daran. Die arme Frau hing heute morgen an einem der Äste. Man sagt, der tote Baum schmückt sich gern mit ›Früchten‹, die von grausamen Teufeln beschafft werden. Claire Davis war so eine Frucht, Vincent.«
    Der Sergeant schlug mit der Faust wütend auf den Tisch und sprang auf. »Verdammt, Jim, was ist los mit dir? Bist du nicht mehr ganz sauber im Oberstübchen? Ich bin nicht gewillt, mir diesen Blödsinn noch länger anzuhören!«
    James Kingsley beugte sich vor und starrte dem Sergeant aus nächster Nähe in die Augen. »Der Höllenbaum hat einen Mord begangen, und er wird weiter töten!«
    ***
    Janice gähnte herzhaft und streckte die Glieder. Es war Zeit, aufzustehen und das Frühstück zu bereiten.
    Das Mädchen schaute aus dem Fenster und stellte fest, daß über Barrygate eine Menge grauer Wolken hingen.
    Ein Wetter, das keinen Applaus verdient, dachte Janice und begab sich ins Bad.
    Als sie wenig später die Treppe hinunterstieg, dachte sie an Claire Davis, um die sie sich hoffentlich grundlos gesorgt hatte. Sie nahm sich vor, später mal kurz zu ihr hinüberzugehen.
    Vor dem Haus hielt ein Wagen.
    Janice sah, daß es Großvaters altes Vehikel war, das sie noch nie in Gang gebracht hatte. Der Professor hatte ihr ein Äthergemisch angeboten, das den alten Kasten garantiert auf Touren gebracht hätte, aber sie hatte es nicht verwendet, weil niemand garantieren konnte - am allerwenigsten der Professor selbst -, daß es den betagten Motor dann nicht zerriß.
    James Kingsley eilte um seinen Wagen herum, als gelte es, einen im Haus ausgebrochenen Brand schnellstens unter Kontrolle zu bringen.
    Die Tür flog auf.
    »Großvater…«
    »Kind, wir verschwinden!« stieß der alte Mann aufgeregt hervor. »Wir hätten Barrygate gestern schon verlassen sollen. Der Höllenbaum hat sich sein erstes Opfer geholt!«
    Ihr kam sofort wieder die junge Witwe in den Sinn. »Wen?« fragte sie heiser.
    »Claire Davis«, antwortete Kingsley.
    Er erzählte seiner Enkelin ganz kurz, was er erlebt hatte, und drängte sie dann, mit ihm das Haus zu verlassen.
    Der Teufelssensor hat richtig angezeigt! schoß es Janice durch den Kopf, Kingsley eilte ins Wohnzimmer und holte das Banksparbuch. Es war nicht viel auf dem Konto, aber für die nächsten Tage würde es reichen.
    Er hatte den Motor nicht abgestellt, als er ins Haus eilte.
    Als er mit seiner Enkelin nun durch die Tür trat, fiel ihm auf, daß der Motor nicht mehr lief.
    »Steig ein, Janice!«
    Sie gehorchte.
    Der alte Mann ließ sich ächzend auf den Fahrersitz fallen und bemühte sich, den Motor wieder in Gang zu bringen, doch es gelang ihm nicht.
    Der alte Wagen machte nicht einmal den kleinsten Mucks.
    Es schien so, als hätte das Fahrzeug nun endgültig seinen Geist aufgegeben, aber das ließ James Kingsley nicht gelten.
    »Der Höllenbaum!« knirschte er. »Siehst du, wozu er fähig ist? Er kann alles beeinflussen, sogar diesen Motor. Er will nicht, daß wir Barrygate verlassen, aber er hat noch nicht gewonnen. Wenn er uns mit dem Fahrzeug nicht rausläßt, dann fliehen wir eben zu Fuß.«
    Er stieg aus - und schrie auf.
    Janice erschrak. Sie sah den alten Mann umfallen. »Großvater!«
    Sie sprang aus dem Auto und eilte zu Kingsley, der mit beiden Händen seinen rechten Fußknöchel umklammerte. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.
    »Großvater!«
    »Hier ist nichts, aber ich bin umgekippt und habe mir den Knöchel verstaucht«, knirschte der alte Mann bitter. »Begreifst du, was hier gespielt wird, Janice? Der Höllenbaum will uns nicht weglassen!«
    Janice war ihm beim Aufstehen behilflich. »Ich sehe mir deinen Knöchel gleich an«, sagte sie. »Er wird anschwellen. Kalte Umschläge mit essigsaurer Tonerde werden dir helfen.« Sie führte ihn ins Haus. Er sank ächzend in einen Sessel. »Ich bin ein alter Mann, Kind, aber du, du bist jung. Du hast das Leben noch

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