1810 - Der Weg nach Camelot
Gruppen ließen alles liegen und stehen, rasten hinaus ins All und hielten auf die RICO zu.
Auch Myles blies zum Rückzug. Er übergab einem der vier Kampfroboter den Countdown zur Aktivierung der Desintegratoren und setzte sich an das Ende der Gruppe.
Überraschend meldete sich Gucky.
„Keine Angst, ihr Helden", verkündete der Ilt. „Euch kann nichts passieren. Im Notfall haue ich euch heraus."
„Das ist wirklich nicht nötig", meinte Myles. „Wir befinden uns bereits so gut wie in so..."
Grelle Lichtflut brandete in den Raum und blendete ihn.
„Was ist da ..." begann er.
Ein schrilles Singen brach über ihn herein und ließ ihn fast das Bewußtsein verlieren. Er krümmte sich zusammen und suchte nach einem Halt.
Undeutlich nahm er wahr, daß es seinen Gefährten genauso erging. Die Männer und Frauen stöhnten gequält auf.
„Ich komme!" rief Gucky.
„Nein, nicht ..."
Die SERUNS beschleunigten und rasten mit ihren Insassen durch die Öffnung in den Korridor und auf dem schnellsten Weg ins Freie. Das Geräusch verlor mit zunehmender Entfernung an Intensität.
„Der Roboter hat die Desintegratoren noch gar nicht aktiviert", stieß Petroll hervor. „Nur die Energiespeicher befinden sich in Bereitschaft."
„Das fremde System hat sie wahrgenommen und als Bedrohung eingestuft", gab Myles zur Antwort.
Die Pikosyns projizierten Holofelder auf die Innenseiten der Helmscheiben und zeigten ein Bild vom Ort des Geschehens, wie es die Linsen der Roboter empfingen.
Die Wandung strahlte grell und heiß wie eine Sonne. Es handelte sich nicht um die Hitze aus den jetzt aktiven Desintegratoren. Diese nahm sich eher wie ein bescheidenes Feuerchen aus. Ihr Licht wirkte dunkler als das der Wandung.
Und dann begannen sich die Aggregate übergangslos zu verbiegen. Die Gehäuse schnürten sich an verschiedenen Stellen zusammen. Ein Konglomerat aus Blasen entstand, in deren Oberflächen sich deutlich sichtbar Risse bildeten.
Im nächsten Augenblick brannten sie lichterloh. Das Innere der Aggregate verlor seinen molekularen Zusammenhang. Energie aus den Speichern floß nach außen und verdampfte das Material.
Die Desintegratoren stellten ihre Arbeit ein.
Myles befand sich inzwischen gut einen Kilometer vom Igel entfernt. Durch eine Strukturlücke in der Schirmstaffel der GILGAMESCH schwebte er als letzter seiner Gruppe in den Schutz der RICO.
Von seiner Umgebung nahm er nicht viel wahr. Die Bilder aus dem Innern des Wracks hielten ihn in ihrem Bann.
Die grelle Hitze begann am Schirmfeld zu nagen, das sie zu ihrem Schutz errichtet hatten. Dieser erwies sich als ausgesprochen trügerisch.
Ähnlich wie beim Punktbeschuß durch hochwertige Strahlengeschütze begann der Schirm nach einigen Sekunden zu flackern. Blitze zuckten in ihm hin und her, und schließlich brach er in einem letzten Aufbäumen zusammen.
Die Energie verpuffte wirkungslos und wurde teilweise von der grellen Hitze absorbiert, die sich ausbreitete. Die Temperatur betrug annähernd zweitausend Grad.
Das war nicht viel im Vergleich mit der Lava in einem Vulkankrater. Die Roboter störten sich nicht daran. Noch verfügten sie über ihre Individualschirme. In Myles’ Augen war es aber nur eine Frage der Zeit, bis auch diese zusammenbrachen.
Er beorderte die Roboter auf eine vorerst sichere Position zurück. Lediglich einer blieb in der Nähe des Geschehens und stellte die weitere Übertragung sicher, solange es ging.
Die Schutzschirmprojektoren zerflossen wie Eis in der Sonne und liefen als flüssiges Metall über den Boden, gruben sich tiefe Rillen und sickerten dann durch den Boden in die Barunterliegende Etage.
Myles wollte es gar nicht richtig glauben, welcher Falle sie entronnen waren. Mit Abwehrsystemen hatten sie gerechnet. Petrus Petroll als Spezialist für solche Fragen hatte alles erdenkliche einkalkuliert. Jetzt schwebte er auf Kantor zu und sank neben ihm abwärts.
„Das war knapp", sagte er. „Mit ein wenig Pech hätte es uns voll erwischt."
„Natürlich. Aber wir haben Glück gehabt. Ein gnädiges Schicksal ist der Meinung, daß wir noch nicht abtreten sollen."
Trotz aller Vorkehrungen hatten sie nicht ahnen können, daß die Fremden in ihrem eigenen Schiff mit Kanonen auf Spatzen schossen. Eine Auswertung der Vorgänge im Heck des Igels bestätigte, daß dort Energien aufgewendet wurden, als gelte es, ein gegnerisches Schiff in seine Atome zu zerblasen.
„Der immense Aufwand läßt Rückschlüsse zu", fuhr Myles Kantor
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