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1811 - Der Vogelmensch

1811 - Der Vogelmensch

Titel: 1811 - Der Vogelmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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du denn noch irgendwelche Hinweise auf überlebende Probanden erhalten?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Hätte mich auch gewundert.«
    »Außerdem hätte ich dir dann Bescheid gegeben, John.«
    »Klar, aber jetzt ist alles anders. Kannst du dir vorstellen, dass noch eine von diesen Kreaturen überlebt hat, wobei ich Carlotta nicht unbedingt als Kreatur ansehen will?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Ich tippte auf den Tisch neben meine Kaffeetasse. »Aber du könntest es dir vorstellen?«
    »Das schon. Wenn ich auch nicht weiß, wie das geschehen sein soll.«
    »Da gibt es schon Möglichkeiten. Er kann sich die Zeit über versteckt gehalten haben. Er hat sich bemüht, einen neuen Weg zu finden. Er musste ja auch erst mit seinem Aussehen fertig werden, und da hat er sich bestimmt nicht gefreut.«
    »Ja, das ist schon wahr. So könnte es gewesen sein.«
    Wir legten eine Pause ein und tranken unsere Tassen leer. Dann sprach ich Maxine wieder an.
    »Kannst du mir denn sagen, wie er genau ausgesehen hat?«
    »Nein. Ich kann dir nur sagen, dass er einen normalen Körper hat und zwei breite Flügel auf seinem Rücken wuchsen, und er ist kein Engel.«
    Ich nickte vor mich hin und fragte: »Das Gesicht war verdeckt, hast du gesagt.«
    »Ja, das ist der Fall gewesen. Ich weiß auch nicht, was ihn geritten hat, sich Carlotta zu holen.« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist mir unbegreiflich.«
    Eine genaue Antwort konnte ich auch nicht geben und sagte deshalb: »Kann sein, dass er auf der Suche ist, weil er Kreaturen treffen will, denen es so ergangen ist wie ihm. Die es geschafft haben, der Hölle zu entfliehen.«
    Maxine schaute mich länger an als gewöhnlich. »Ja«, sagte sie dann, »das ist eine Erklärung, die ich akzeptieren kann. Und wenn er nur auf der Suche nach jemandem ist, mit dem er zurechtkommt, ist mir das sogar sehr lieb.«
    »Warum?«
    »Dann denke ich daran, dass er Carlotta nicht umbringen will. Ja, so ist das. Ob ich nun recht habe oder nicht, kann ich nicht sagen, aber so weit liege ich sicher auch nicht entfernt.«
    »Das könnte sein.«
    »Dann kann man von einer schwachen Hoffnung sprechen und davon, dass es Carlotta gelingt, etwas dagegen zu tun.«
    »Flucht, meinst du?«
    Sie nickte mir zu. »Ja, Flucht und Rückkehr zu mir, und dann kann sie sehen, dass sie nicht mehr allein gegen diesen Entführer steht.«
    Es war nicht schlecht, was sich Maxine da ausgedacht hatte. Stellte sich nur die Frage, ob sie recht behielt. Manches sieht so einfach aus, aber es kann auch sehr kompliziert sein.
    »Dann sollten wir jetzt zu dir fahren«, schlug ich vor.
    Es musste nur noch bezahlt werden, das übernahm ich und wunderte mich auch nicht über den hohen Preis hier am Airport. Das hatte man sich längst abgewöhnt, wenn man aus London kam.
    Maxine Wells hatte ihren Wagen dort abgestellt, wo er immer stand, wenn sie mich abholte. Als wir die schützende Halle verließen, fuhr uns der steife Wind gegen die Körper.
    Es war recht kalt. Ich sah auch den Schnee, der neben den Rollbahnen lag. Sie wurden frei gehalten, die weiße Pracht türmte sich an den Seiten, aber sie war mittlerweile grau geworden.
    Ich stieg neben Maxine in den Wagen, dann starteten wir. Die Strecke war mir bekannt. Auch jetzt hatte sich nichts geändert. Abgesehen davon, dass es Fahrten gab, bei denen wir mehr gesprochen hatten. Hier waren wir fast stumm.
    Wir rollten durch Dundee, um auf die andere Seite der Stadt zu gelangen. Hier ließ es sich aushalten. Da gab es die großen Grundstücke, auf denen die Häuser standen, die nicht unbedingt auffällig gebaut waren, dafür aber solide.
    Wir rollten auf das Haus der Tierärztin zu und Maxine stoppte vor der Haustür.
    »Da wären wir.«
    »Okay.« Ich stieg aus. Es war alles so ruhig. Mit der Reisetasche in der Hand blieb ich stehen und drehte mich auf der Stelle, um einen Blick zu erhaschen.
    Des Wetter hatte sich gehalten. Es schneite nicht, es fiel auch kein Eisregen, obwohl die Wolken recht grau und dicht waren. Ich hatte den Eindruck, ins Leere zu blicken, aber das lag wohl mehr an meiner Stimmung, die in den Keller gesackt war. Oder fast, denn etwas Hoffnung war noch immer da.
    Ich ging zur Seite, damit Maxine an mir vorbeigehen konnte, um die Haustür aufzuschließen.
    Als sie das getan hatte und das Haus betrat, folgte ich ihr auf dem Fuß. Im Stillen rechnete ich damit, eine Nachricht von Carlotta vorzufinden, ein Anruf oder so etwas in dieser Richtung. Vielleicht auch eine Mail.
    Da gab

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