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1811 - Der Vogelmensch

1811 - Der Vogelmensch

Titel: 1811 - Der Vogelmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Carlotta nicht grundlos entführt. Da muss es einen Hintergedanken gegeben haben.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich denke, dass die Entführung nur Teil eines Plans gewesen ist. Da wird und muss noch etwas nachkommen. Im Moment nicht, da lässt der Entführer dich schmoren. Ich kann mir aber vorstellen, dass der große Schlag noch folgen wird.«
    »Und woher?«
    »Keine Ahnung.«
    »Stimmt, das war eine dumme Frage.« Sie schüttelte den Kopf, und ich schaute sie dabei an.
    Sie machte sich Gedanken, Sorgen. Wahrscheinlich auch Vorwürfe, dass sie die Entführung nicht verhindert hatte. Mit beiden Händen fuhr sie durch ihr dunkelblondes Haar, das sie wieder hatte wachsen lassen. Maxine Wells hatte ein fein geschnittenes Gesicht mit blauen Augen und einem weichen Mund. Sie war eine attraktive Frau, die in diesen Augenblicken jedoch mitgenommen aussah.
    »Was könnte man denn von mir wollen?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung.«
    Sie schaute mich an. »Ich habe schon an eine Lösegeldforderung gedacht, kann mir aber nicht vorstellen, dass jemand wie der Vogelmensch sich um Lösegeld kümmert.«
    »Da scheinst du wohl richtig zu liegen.«
    »Und was ist es dann?«
    Ich konnte ihr auch keine konkrete Antwort geben. »Möglicherweise will man dich erpressen.«
    »Ach ja?«
    »Das ist mir näher als eine Forderung nach Lösegeld. Muss ich dir ehrlich sagen.«
    Sie dachte einen Moment nach. »Und womit erpressen? Hast du da eine Idee?«
    »Ja, die hätte ich.«
    »Dann rück damit raus.«
    Es war zwar vage, doch ich sagte ihr, was sich in meinem Kopf festgesetzt hatte.
    »Meiner Ansicht nach ist es möglich, dass deine Ziehtochter der Grund für die Erpressung ist.«
    »Ach, wie das denn?« Sie war ziemlich überrascht.
    »Das kann ich nur vermuten. Du hast es bisher geschafft, Carlotta vor den Augen der Öffentlichkeit zu verbergen. Wenn jetzt jemand kommt und dir sagt, dass er dein Geheimnis lüften will, ist das für mich Erpressung.«
    Maxine wartete mit einer Antwort. Dann meinte sie: »Ja, das kann durchaus sein.«
    »Siehst du?«
    »Aber ich lege mich nicht darauf fest.«
    »Das brauchst du auch nicht, es ist nur eine Möglichkeit. Und ich gehe auch davon aus, dass der Vogelmensch bald mit dir Verbindung aufnehmen wird. Das muss er tun.«
    »Ja, das denke ich auch, ich bin nur gespannt, wie er das bewerkstelligen will.«
    »Er kann dich anrufen.«
    »Stimmt.«
    »Er kann aber auch selbst hier erscheinen, um mit dir zu reden. Das traue ich ihm zu.«
    Maxine musste schlucken. »Selbst hier erscheinen? Das wäre ein Hammer.«
    »Aber nicht der schlechteste.«
    Sie streckte ihr Kinn vor. »Wieso?«
    »Man könnte mit ihm reden. Falls er sprechen kann. Aber das werde nicht ich tun. Sollte er tatsächlich hier erscheinen, werde ich unsichtbar sein und mich im Hintergrund halten. Allerdings nur so weit entfernt, dass ich alles mithören kann.«
    »Gut. Und dann?«
    »Werden wir schon sehen, was er will.«
    Maxine wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Nach einer Weile flüsterte sie: »Du pokerst hoch.«
    »Immer.«
    »Und hast du dir auch schon andere Möglichkeiten durch den Kopf gehen lassen?«
    Ich war ehrlich und schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht. Es fallen mir auch keine ein, sorry.«
    »Ja, ja, du kannst recht haben.« Maxine lächelte. »Also bleiben wir dabei. Dann können wir nur hoffen, dass er wirklich hier erscheint und seine Forderungen stellt.«
    Da hatte sie recht. Wir konnten nichts tun. Für uns hieß es warten, und ich fragte die Tierärztin: »Was hast du eigentlich für ein Bauchgefühl, wenn du an Carlotta denkst? Glaubst du, dass es ihr schlecht geht oder dass sie einigermaßen gut behandelt wird?«
    Maxine blickte mich sehr intensiv an. »Ja, das ist schon komisch«, gab sie zu.
    »Wieso?«
    »Nun ja, ich habe keine so große Angst um Carlotta. Darüber wundere ich mich selbst. Kannst du mir da eine Antwort oder eine Erklärung geben?«
    »Nein, aber so denke ich auch. Es kann durchaus sein, dass beide zu gleich sind. Dass sie ein Produkt des Professors sind und sich deshalb nicht unbedingt feindlich gegenüberstehen. Das ist nur eine Theorie, ich weiß, aber sie könnte zureffen.«
    Darüber dachten wir nach, und es blieb zunächst still zwischen uns, weil jeder seinen Gedanken nachhing.
    Bis Maxine zusammenzuckte. So heftig, dass es mir auffiel. Sie schaute aus dem Fenster und flüsterte: »Das kann nicht sein!«
    »Was kann nicht sein?«
    »Bitte, schau selbst, aber sei

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