Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1811 - Der Vogelmensch

1811 - Der Vogelmensch

Titel: 1811 - Der Vogelmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Vermieterin.«
    »Wie schön für dich.«
    »Lass deinen Spott.«
    »Schon gut.«
    Wir hatten jetzt den größten Teil des Flurs hinter uns und näherten uns der Haustür.
    Der Vogelmensch ging mit seiner Geisel vor. Er bewegte sich rückwärts.
    Dann war die Haustür da.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    »Abwarten und ruhig bleiben, ich werde die Haustür jetzt öffnen und gehe auch als Erster hinaus.«
    »Verstanden.«
    »Gut. Und noch etwas. Keine falsche Bewegung. Solltest du auch nur daran denken, wird deine Freundin hier ersticken. Dann kann ich auch keine Rücksicht mehr auf unsere gemeinsame Vergangenheit nehmen.«
    »Aha. Ihr seid zusammen bei dem Professor gewesen?«
    »Du kennst ihn?«
    »Klar. Ich war doch derjenige, der aufgeräumt hat. Ich habe ihn sterben sehen …«
    »Ja, das glaube ich.«
    »Aber von dir habe ich nichts zu Gesicht bekommen«, sagte ich. »Erst jetzt, nach einigen Jahren.«
    »Ich habe mich verstecken können.«
    »Aha. Und wo?«
    »Überall. Ich bin in dieser Gegend geblieben, aber ich habe mich nicht sehen lassen. Ich konnte mich über Wasser halten, bin auch immer wieder mal geflogen, und auf einem meiner Flüge ist mir Carlotta aufgefallen. Ich flog hoch über ihr. Sie hat mich nicht gesehen, aber ich konnte sie beobachten und habe mich auf ihre Fährte gesetzt, und ich war so vorsichtig, dass sie nichts davon bemerkt hat. Ich bekam so einiges heraus und konnte nur staunen, wie sie lebte. Sie hatte es geschafft, ganz im Gegenteil zu mir. Aber ich wollte es auch schaffen und habe mir deshalb einen Plan zurechtgelegt. Genau den führe ich jetzt durch.«
    »Ich verstehe.«
    »Gut. Dann wirst du auch verstehen, dass ich keine Zeugen gebrauchen kann.«
    »Aus deiner Sichtweise schon.«
    »Gut. Dann gehen wir jetzt nach draußen. Dort wird sich dann alles regeln, mein Freund.«
    Ja, das stimmte, es würde sich alles regeln. Er hatte vor, zu einem kleinen Höhenflug zu starten und mich dann fallen zu lassen. Da wäre von mir nicht viel übrig geblieben.
    Ein kalter Luftzug erwischte mich. Ein Zeichen, dass die Tür jetzt offen war.
    »Du kannst noch warten.«
    »Ist okay.«
    Ich war ja bewaffnet. Ich hätte meine Beretta ziehen und schießen können, aber ich traute mich nicht, denn ich wollte nicht riskieren, dass er Carlotta den Hals brach.
    Er starrte mich an.
    Ich tat nichts.
    Dann nickte er und löste sich von seinem Platz. Er ging rückwärts auf die Tür zu. Als er mit seiner Geisel durch die Tür war, blieb er stehen und nickte mir zu.
    »Jetzt kannst du kommen.«
    »Ist okay.« Ich tat den ersten Schritt, der aber war ihm viel zu groß, denn er keifte mich an.
    »Geh langsamer, verdammt!«
    »Sorry, das hättest du mir vorher sagen müssen.«
    Ich ging weiter, schob mich an den beiden vorbei und verließ das Haus. Bisher war alles gut abgelaufen, und ich machte mir auch keine zu großen Sorgen, als es dann passierte und ich wieder eine neue Seite bei Randy Scott erlebte.
    »Und jetzt will ich, dass du deine Waffe ziehst und sie in den Schneehaufen wirfst.«
    »Okay.«
    Das ärgerte mich. Es war wie ein Tanz auf dem Drahtseil. Ich konnte die Beretta ziehen und versuchen, den Vogelmenschen zu treffen. Aber er würde schnell sein, und ich wollte das Knacken nicht hören, wenn er Carlotta das Genick brach.
    »Es ist okay«, sagte ich.
    Ich holte die Beretta hervor. Mit spitzen Fingern fasste ich sie an und zeigte sie meinem Gegenüber.
    »Ist das okay?«
    »Ja.« Er gab einen Knurrlaut von sich. »Und jetzt wirf das Ding in den Schneehaufen.«
    »Ja, mach ich doch glatt.« Groß zu zielen brauchte ich nicht. Die schwere Waffe durchbrach mit einem knirschenden Laut die harte Oberfläche und verschwand im grau gewordenen Schnee.
    »Und jetzt?«, fragte ich. »Wie geht es weiter?«
    »Keine Angst. Wir kommen schon zum Ziel.«
    »Schön. Dann lass sie los.«
    »Das ist wohl meine Sache, wann ich das tue. Zuerst möchte ich meinen Sieg genießen.« Er grinste breit und sagte dann mit stählerner Stimme: »Komm her!«
    Er meinte natürlich mich, aber ich tat nichts und blieb stehen.
    »Ich will dich hier haben, verdammt!«
    »Und warum?«
    Er verlor die Nerven. Ich hatte ihn mit der letzten Frage schon getroffen. Er schrie wie ein waidwundes Tier auf und wuchtete seine Geisel zur Seite.
    Was mit ihr passierte, sah ich nicht, denn jetzt musste ich mich um mich kümmern …
    ***
    Der Vogelmensch wollte seine Chance auf jeden Fall wahrnehmen. Es gab nur mich, er sah nur mich, und ich kannte

Weitere Kostenlose Bücher