1811 - Konferenz der Galaktiker
Raum hinunter, in dem seine Schwester behandelt wurde. Sie lag in einem Bett, und nur noch ein Tropf versorgte sie mit Medikamenten. Ihr Gesicht sah frisch und rosig aus. Der Mund war leicht geöffnet, und sie schien zu lächeln. Sie kam ihm vor wie eine Rose, die sich allmählich zu ihrer ganzen Schönheit öffnete.
Das Tosszum stieß eine Reihe von leisen Schreien aus, blickte Voge an und neigte den Kopf langsam zur Seite, bis es fast auf der Schulter lag. Die feinen Zeichnungen um seine Augen herum erweckten den Eindruck, daß es lächelte.
„Du hast recht", sagte der Arkonide. „Es wäre wundervoll, wenn ich noch einmal mit ihr reden könnte, aber dazu werde ich wohl keine Gelegenheit mehr haben. Es muß heute geschehen. Eine zweite Gelegenheit für einen Anschlag werde ich vielleicht nie mehr bekommen. Deshalb muß ich jetzt zuschlagen. Alyschja aber wird erst in einigen Tagen aufwachen, wenn schon alles vorbei ist."
Er warf seiner Schwester einen letzten langen Blick zu, dann eilte er über einen langen Gang bis an die Peripherie des arkonidischen Bereiches. Als er ihn beinahe erreicht hatte, tauchte er plötzlich in eine bizarre, irreal erscheinende Welt ein, in der es keine geraden Linien, zuverlässige Perspektiven und keine beständigen Farben zu geben schien.
Verblüfft blieb er stehen, als er das Gesicht eines kahlköpfigen, bärtigen Mannes entdeckte, das hinter einer Ecke hervorlugte. Dunkle Augen blickten ihn’ zornig an, und unwillkürlich wich er einen Schritt zurück.
Im gleichen Moment befand er sich wieder auf dem Gang, in dem alles seine gewohnten Dimensionen hatte.
Neugierig geworden, trat er wieder einen Schritt vor und wechselte in jene andere Welt hinüber, die wohl eher in jenen Bereich des Humanidroms gehörte, der vor langer Zeit den Nakken überlassen worden war.
Wieder war der bärtige Mann da, dieses Mal näher als zuvor. Er streckte ihm eine Hand entgegen, als wolle er ihn in die bizarren Dimensionen hinüberziehen.
Voge wurde sich dessen bewußt, daß dieser Mann möglicherweise Zeuge gewesen war, als er den Terraner getötet hatte. Eilig zog er sich von der ihm fremden Welt in die Realität zurück, die ihm vertraut war.
Er wollte mit ihr nichts zu tun haben, weil er sich zu unsicher in ihr fühlte. Nachdenklich blieb Voge stehen, denn er wußte nicht, wie es nun für ihn weitergehen sollte.
Rossom von Atalaya wartete auf ihn, um ihm den Weg in den großen Versammlungssaal zu öffnen. Er sollte ihm ermöglichen, nahe genug an jene Persönlichkeit heranzukommen, die an diesem Tag sterben sollte.
Unsicher blickte er sich um.
War der Bereich vor ihm nur zufällig verändert, weil irgend jemand irgendwo im Humanidrom experimentierte? Oder handelte es sich sogar um eine gezielte Aktion des Terranischen Liga-Dienstes unter Gia de Moleon? Hatte sie einen Weg gefunden, die besonderen Möglichkeiten des Humanidroms für ihre Zwecke zu nutzen?
Er hielt den Atem an.
Nein!
Er mußte an die Unterredung denken, die er mit Rossom von Atalaya gehabt hatte. Dabei hatte der Leiter der arkonidischen Delegation davon gesprochen, daß er für eine Rückzugsmöglichkeit nach dem Anschlag sorgen würde.
Das war es!
Voge von Tissaque atmete tief durch. Er streichelte das Tosszum auf seiner Schulter.
Rossom von Atalaya hatte recht. Niemand war größer als die Arkoniden, denn sie waren es, die sich die Besonderheiten des Humanidroms zunutze machten. Mit ihrer Hilfe würden sie alle anderen Völker ins Nichts laufen lassen.
„Ich wußte es", sagte Voge zu dem Tosszum. „Wir Arkoniden sind das größte Volk in der Galaxis. Wir sind das auserwählte Volk. Niemand ist uns auch nur annähernd gleich!"
*
Als Atlan seine Stimme erhob, um zu der Versammlung zu sprechen, schenkten ihm alle ihre Aufmerksamkeit. Es wurde so still im Saal, daß er sich auch ohne die Hilfe von Mikrophonen und Lautsprechern bis in den letzten Winkel hätte verständlich machen können.
Der Arkonide appellierte an die Milchstraßenvölker, sich auf die Grundidee des Galaktikums von einer geeinten Milchstraße zu besinnen.
„Wir konnten mit der GILGAMESCH eines der Igelschiffe abschießen und anschließend untersuchen", teilte er der Versammlung mit. „Damit erhielten wir erstmals einen Einblick in das Innere dieser Raumschiffe.
Wir haben herausgefunden, daß die Fremden vor allem an Intelligenzwesen interessiert sind und diese akribisch untersuchen, vielleicht sogar in einem gewissen Sinne
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