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1812 - Camelot

Titel: 1812 - Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Situation erfordert. Das gab den Ausschlag für Brunos Ekel. Dazu kam noch, daß selbst das, was von Kerom übrigblieb, noch immer menschenähnlich war.
    Das Skelett aus widerstandsfähigem Knochenimitat umschloß das als Organe getarnte Steuersystem: der Syntron in ein herzförmiges Gebilde eingeschlossen, das Leit- und Verbindungselement als menschliche Lunge geformt. Der Totenschädel aus künstlichen Knochen beherbergte ein Gebilde wie ein Gehirn, das alle dem menschlichen Nervensystem adäquaten Vorgänge steuerte.
    Bruno erfuhr das alles aus Kummerogs Mund, während dieser die einzelnen Systeme analysierte und identifizierte.
    Kummerog brauchte nicht lange, um alles durchzuchecken und die Verbindung des Syntrons im Korpus zum Sprachmodul des Kopfes herzustellen. Danach konnte Kerom wieder mit seiner sanften, vertrauenerweckenden Stimme sprechen.
    Nur Mund und Lippen besaß der Totenschädel keine mehr; die Stimme kam direkt aus dem Lautsprecher. Wenn man nicht hinsah, glaubte man, den Lotsen in seiner bekannten Erscheinung vor sich zu haben.
    „Das nützt dir nichts", waren Keroms erste Worte, nachdem Kummerog ihn wieder zusammengeflickt hatte, ohne jedoch seine Einzelteile zu einem Skelett zusammenzusetzen. „Auf mich kommt es überhaupt nicht an. Es gibt andere Sicherheitsvorkehrungen, die du nicht umgehen kannst. Du hast gar keine Chance, nach Camelot zu gelangen."
    „Abwarten."
    Es gelang Kummerog relativ schnell, über Keroms Syntron die Schaltstation von ORION-738 in den Griff zu bekommen. Er bekam von Kerom den Kode, der es ihm ermöglichte, sämtliche Geräte zu beherrschen.
    Danach arbeitete er eine Viertelstunde fieberhaft, rief alle erreichbaren Daten ab, nur um danach zu dem Schluß zu kommen: „Die Station ist eine Attrappe! Alle Geräte funktionieren zwar, aber die Speicher sind nur mit belanglosen Informationen gefüllt. Allgemeinwissen! Außerdem wurden sämtliche Vorgänge seit unserer Ankunft aufgezeichnet. Besser, wir verschwinden von hier."
    Was Kummerog damit genau meinte, war Bruno sofort klar. Während es Bruno zufiel, die Einzelteile des Lotsen Kerom an Bord der Space-Jet zu schaffen, traf Kummerog die Vorbereitungen für die Sprengung der Station.
    Bald nach Bruno kam Kummerog an Bord. Die Space-Jet startete.
    Als der Diskus zwei Lichtsekunden von ORION-738 entfernt war, verging das Raumfort in einer Explosion.
    „Ist das schon das Ende unseres Unternehmens?" fragte Bruno enttäuscht.
    Das war keine persönliche Empfindung, sondern er reflektierte lediglich Kummerogs vermeintliche Enttäuschung.
    „Wenn es in der Station keine Unterlagen über Camelot gab, wie sollen wir dann je unser Ziel erreichen?" murmelte er.
    „Die gewünschten Daten sind in Kerom gespeichert", antwortete Kummerog. „Er ist und bleibt unser Lotse nach Camelot."
     
    *
     
    Kerom hatte keine Chance, Kummerog sein Wissen zu verschweigen. Kummerog machte sich dabei die in dem Androiden verankerten Gesetze zum Schutze von intelligentem Leben zunutze.
    Da er sich nicht mehr selbst zerstören konnte, mußte er Kummerog gehorchen. Der Cantrell spielte mit dem System des Androiden wie ein Virtuose auf der Klaviatur seines Instruments.
    Kerom konnte nicht anders, als die Koordinaten von Camelot zu nennen. Es stellte sich heraus, daß sie im Kugelsternhaufen M30 lagen. Die Sonne hieß Ceres, und Camelot war der zweite Planet - eine erdähnliche Welt, wie Kerom auf die entsprechende Frage antwortete.
    „Aber es hat keinen Zweck", behauptete der Lotse unaufgefordert. „Noch lange bevor ihr den Orbit von Camelot erreicht, wird man euch abgefangen oder abgeschossen haben. Je nachdem, wie ihr euch verhaltet."
    „Du meinst wegen eines systemumspannenden Sicherheitssystems?" fragte Kummerog, und Kerom bejahte. „Dann verrate uns, wie das Sicherheitssystem funktioniert, Kerom. Dann sehen wir, ob sich nicht ein Hintertürchen finden läßt."
    „Ich kenne das Sicherheitssystem nicht. Ich bin nur ein einfacher Lotse."
    Kummerog überprüfte das und mußte fluchend zur Kenntnis nehmen, daß Kerom die Wahrheit sprach.
    „Bruno, mein Freund, nimm schon mal Kurs auf M30", sagte Kummerog zu seinem willfährigen Diener. „Aber es reicht, wenn wir hundert Lichtjahre außerhalb des Kugelsternhaufens herauskommen. Soweit kann die Ortung der Cameloter nicht reichen!"
    Bruno kam dem Befehl nach; er brauchte dem Bordsyntron nur zu sagen, daß er in entsprechender Entfernung von M30 den Überlichtflug beenden sollte. Bruno tat dies

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