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1812 - Der wandelnde Tod

1812 - Der wandelnde Tod

Titel: 1812 - Der wandelnde Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinein. Das war auch so geschehen. Sogar ein alter Schreibtisch mit einem Laptop darauf hatte noch seinen Platz gefunden.
    »Ja, das ist meine Welt«, erklärte sie etwas verlegen, »aber es gibt immerhin zwei Fenster.«
    »Und das Bad ist wo?«
    »Am Ende des Flurs. Hier lernt man schon, Rücksicht aufeinander zu nehmen.«
    Ich lächelte ihr zu. »Ich denke, dass ich meine Pflicht getan habe. Ich werde Sie jetzt allein lassen, tue es aber mit einem schlechten Gewissen.«
    »Ach, das brauchen Sie nicht zu haben. Was sollte mir denn passieren? Ich habe niemandem etwas getan.«
    »Das ist wohl wahr.« Ich drehte mich um und ging zur Tür. Sie blieb an meiner Seite, und als ich ihr Lächeln sah, da stellte ich fest, dass es unecht aussah.
    »Sie haben Angst, Maria.«
    »Ja, die habe ich.«
    »Gut. Gibt es einen konkreten Anlass?«
    »Nein, den sehe ich nicht. Meine Angst hängt mit Simon zusammen, und ich denke auch an den Mann mit dem Schlapphut. So harmlos ist er nicht gewesen, oder doch?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich kenne ihn leider nicht näher. Als Freund würde ich ihn auch nicht eben ansehen.«
    »Könnte er auch zu mir kommen?«
    »Ja, überall hin.«
    »Davor fürchte ich mich am meisten.«
    Ich streichelte über ihre Wange. »Gut, dass Sie es gesagt haben. Dann weiß ich, woran ich bin.«
    »Und woran sind Sie?«
    »Ich schlage Ihnen vor, dass Sie die nächsten Stunden oder die Nacht nicht allein verbringen sollten.«
    »Wollen Sie bei mir bleiben?«
    »Nicht hier.«
    »Was heißt das?«
    »Ich denke, dass ich Sie zu einem Freund und Kollegen bringen werde. Dessen Frau wird sich Ihrer annehmen. Dann müssen Sie keine Sorgen mehr haben.«
    Für einen Moment funkelte es in ihren Augen. Über ihre Lippen huschte ein Lächeln.
    »Und wo muss ich hin?«, fragte sie.
    »Wir können zu Fuß gehen. Ich werde die beiden nur eben anrufen und ihnen erklären, was auf sie zukommt.«
    Ich holte mein Handy hervor, und Sekunden später fiel meine Mimik zusammen. Es war nicht möglich, hier ein Netz zu bekommen. Alles war tot, wie man so schön sagt.
    Maria Lecco hatte mich beobachtet und frage: »Probleme?«
    »Ja. Ich bekomme kein Netz.«
    »Aber das ist hier noch nie passiert. Wir haben immer ein Netz gehabt.«
    Ich erwiderte nichts, denn ich wurde den Eindruck nicht los, dass sich etwas Fremdes in unserer Nähe aufhielt.
    »Was ist denn mit Ihnen los, Mister Sinclair? Sie sehen so angespannt aus.«
    »Mir gefällt auch etwas nicht.«
    »Und was?«
    »Die ganze Atmosphäre, würde ich sagen. Sie ist irgendwie anders geworden.«
    »Und wie?«
    »Dichter.«
    Maria drehte sich auf der Stelle und sagte mit leiser Stimme: »Ich spüre nichts.«
    Ich dachte an mein Kreuz. Es hatte sich noch nicht gemeldet. Also war die Gefahr auch nicht zu groß. Allerdings fühlte ich mich in diesem Zimmer unwohl und schlug Maria vor, das Haus zu verlassen.
    »Wann denn?«
    »Am besten sofort.«
    »Und dann?«
    »Sehen wir weiter.«
    Sie zögerte noch einen Moment, hob schließlich die Schultern und ging zur Tür. Ich blieb im Hintergrund und hatte immer stärker das Gefühl, dass sich etwas in meiner Nähe tat, ohne dass ich es erkennen konnte.
    Maria Lecco hatte die Tür bereits erreicht. Sie drückte die Klinke und wollte die Tür öffnen, als sie einen leisen Schrei des Erschreckens ausstieß.
    »Was haben Sie?«, fragte ich.
    »Die Tür ist verschlossen …«
    ***
    Da hatten wir den Salat!
    Verdammt, ich hatte es gespürt, dass etwas nicht stimmte. Wir hatten einen Fehler gemacht und hätten früher reagieren sollen. Jetzt hatten wir dafür die Quittung bekommen.
    Maria Lecco gab nicht auf. Sie versuchte es ein zweites Mal, rappelte sogar an der Klinke. Es hatte keinen Sinn und ich riet ihr, von der Tür wegzugehen.
    »Aber warum denn?«
    »Bitte, es ist besser.«
    Sie schaute die Tür an, dann mich und blies die Luft aus. Danach zuckte sie mit den Schultern und kam auf mich zu. Sie hielt meinem Blick stand und war recht blass im Gesicht.
    »Sieht nicht gut aus, oder?«
    »So kann man das nicht sagen, aber es hat schon bessere Situationen für mich gegeben.«
    »Da will man uns wohl an den Kragen.«
    »Das könnte sein.«
    »Und wer?«
    Ehe ich ihr eine Antwort geben konnte, hörten wir das Lachen. Es klang leise, auch hämisch. Wir drehten uns auf der Stelle, denn keiner von uns hatte das Lachen ausgestoßen. Es war eine andere Person gewesen, aber gesehen hatten wir sie nicht.
    Marias Blick zeigte eine gewisse

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