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1812 - Der wandelnde Tod

1812 - Der wandelnde Tod

Titel: 1812 - Der wandelnde Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unsicherheit.
    »Was war das?«, flüsterte sie.
    »Jemand hat gelacht.«
    Sie war und blieb unsicher. »Aber wer hat das getan?«
    »Ich kann es nicht sagen.«
    »Aber gehört haben Sie es auch?«
    »Ja.«
    »Das war ich!«
    Jetzt hatten wir die Antwort. Und noch etwas war passiert. Wir waren nicht mehr allein. Zwischen den beiden Fenstern hielt sich jemand auf. Er hatte sich materialisiert.
    Es war der Gestaltwandler oder der Mann im dunklen Anzug!
    ***
    Mir schoss in diesen Augenblicken ein Gedanke durch den Kopf. Und er war nicht mal negativ.
    Endlich hatten wir etwas Konkretes!
    Ich hatte mit der Gestalt keine Probleme, weil ich sie ja schon kannte. Anders sah es bei Maria Lecco aus. Sie sprach mit leiser Stimme und schüttelte den Kopf.
    »Wer ist das?«
    »Ich kann es nicht genau sagen. Sie müssen sich mit dem Begriff Gestaltwandler zufriedengeben.«
    »Was ist das denn?«
    »Einer, der nicht nur eine Gestalt in sich hat.«
    »Wie der hier?«
    »Ja.«
    »Und welche Gestalt hat er noch?«
    Ich wich einer konkreten Antwort aus. »Da bin ich wirklich überfragt.«
    Ich war froh, dass sich Maria Lecco so ruhig verhielt. Sie drehte nicht durch, sondern blieb recht gelassen. Auch sie wartete darauf, dass etwas passierte.
    Der Gestaltwandler war ja nicht umsonst gekommen, er würde uns schon sagen, was er wollte. Er bewegte sich auf uns zu, blieb aber bereits nach einem Schritt wieder stehen.
    Ich blickte in sein Gesicht, das fleischig und doch irgendwie hager aussah. Die Haut war hell. Sie erinnerte mich an kaltes Fett. Die Lippen waren in diesem Gesicht kaum zu erkennen. Die Farbe der Augen sah ich nicht.
    Aus der Nähe sah der schwarze Anzug ziemlich eng aus. Aber das war nicht wichtig. Wichtig war einzig und allein das, was er wollte und weshalb er gekommen war.
    Bisher hatte er noch nichts gesagt. Er stand einfach da und beobachtete uns, was Maria Lecco nicht gefiel.
    »Verdammt, was will der?«
    »Keine Ahnung. Aber er wird es uns sagen. Stumm ist er ja nicht.«
    »Dann können wir ihn ja mal ansprechen. Oder es versuchen. Was halten Sie davon?«
    Ich nickte nur.
    Sie wollte es jetzt unbedingt probieren und fragte: »Wer sind Sie?«
    Der Angesprochene zuckte leicht zusammen. Danach fing er an zu lachen. Er lachte nicht laut, sondern leise und kichernd. Für mich klang es irgendwie widerlich.
    »Geben Sie Antwort. Oder sind Sie stumm?«
    »Nein!«
    Er hatte normal gesprochen, und Maria war froh, eine Antwort bekommen zu haben. In den folgenden Sekunden bewies sie, dass sie ihren Bruder nicht vergessen hatte.
    »Was haben Sie mit Simon Lecco getan?«
    Er sagte nichts.
    »Sie kennen ihn doch – oder?«
    Mit einer Antwort hatten wir beide nicht so richtig gerechnet, deshalb waren wir überrascht, dass sie kam.
    »Ja, ich kannte ihn.«
    »Gut.« Sie wirkte fast erleichtert. »Und Sie haben ihn auch umgebracht oder nicht?«
    »Doch, das habe ich. Aber er hat sich auch selbst umgebracht.«
    Mit dem Geständnis hatte Maria nicht gerechnet. Die Antwort hatte sie hart getroffen. Sie wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton hervor. Dafür wurde sie bleich, schwankte auch etwas, sodass ich zugriff und sie abstützte.
    »Er hat ihn getötet!«, flüsterte sie. »Mein Gott, das ist der Mörder meines Bruders.«
    Ich spürte ihr Zittern. Ihre Wangen zuckten. Sie atmete heftig, und ich ahnte, dass sie nicht mehr lange ruhig bleiben würde.
    »Tun Sie nichts, Maria, gar nichts. Halten Sie sich auf jeden Fall zurück.«
    »Aber er hat meinen Bruder getötet!«
    »Ja oder auch nicht.«
    »Wieso?«
    »Sie haben seine Antwort gehört.«
    »Klar und …«
    Ich ließ sie nicht ausreden. »Bitte, er hat auch davon gesprochen, dass Ihr Bruder sich selbst umgebracht hat.«
    »Glauben Sie das?«
    »Wir werden ihn fragen. Bitte, Maria, halt dich zurück.« Ich war einfach zum Du übergegangen, denn die Atmosphäre war plötzlich eine andere geworden.
    Sie blies die Wangen auf. Sie war rot angelaufen, und ich hatte den Eindruck, dass sie an ihrem Frust fast erstickte. Aber sie hielt ihren Mund und schluckte den Protest.
    Dafür kümmerte ich mich um unseren Besucher. Ich ging einen Schritt auf ihn zu, sodass ich vor Maria stand und sie durch meinen Körper schützte.
    »Was sollte dein Gerede? Hast du ihn getötet?«, fragte ich die Gestalt scharf.
    »Nicht nur.«
    »Und weiter?«
    »Er hat sich auch selbst umgebracht.« Dabei blieb er.
    »Und wie ist das geschehen?«
    »Er hat einfach nicht auf unsere Warnungen gehört. Das war sein

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