1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)
Bergakademie, Hüttentechniker und Chemiker, * Hehlen 8 . 8 . 1772 , † Freiberg 13 . 4 . 1842
Wilhelm August Lampadius interessierte sich schon früh für Naturwissenschaften, absolvierte in Göttingen eine Ausbildung zum Apotheker und studierte an der dortigen Universität. 1793 ging er an die Freiberger Bergakademie und übernahm zwei Jahre später die Professur für Chemie und Hüttenkunde. Er entdeckte den Schwefelkohlenstoff und richtete das erste chemisch-metallurgische Praktikumslabor an der Bergakademie ein. Lampadius arbeitete unter anderem an der Erzeugung von Leuchtgas und brachte an seinem Haus in der heutigen Lomonosswostraße in Freiberg die erste Gaslaterne auf dem europäischen Festland an. Später errichtete er im Amalgamierwerk Halsbrücke eine industrielle Anlage zur Erzeugung von Leuchtgas. Er war sehr vielseitig, experimentierte u.a. auch an der Herstellung von Ersatz für Zucker – zunächst aus Stärke, dann aus Rüben – und Kaffee, die in Wirkung der Kontinentalsperre legal kaum noch erhältlich waren. Bei Napoleons Kurzbesuch in Freiberg 1812 kredenzte er dem Kaiser Proben davon.
Tatsächlich veranstaltete Lampadius auch Kurse für Hausfrauen, damit sie Zucker erzeugen können. Die im Roman als Vorhaben erwähnten Handbücher der technischen Chemie und der Elektrochemie veröffentlichte er 1815 und 1817 bei
Graz und Gerlach.
Preußen
Friedrich Wilhelm III ., König von Preußen, * Potsdam 3 . 8 . 1770 , † Berlin 7 . 6 . 1840
Friedrich Wilhelm neigte zum einfachen bürgerlichen Leben, war musikalisch begabt, in seinem Handeln vorsichtig bis zögerlich und stark durch seine Kabinettsräte beeinflusst.
Seit 1797 König, verfolgte er gegenüber Frankreich zunächst eine Neutralitätspolitik. Nach der vernichtenden Niederlage der russisch-österreichischen Truppen bei Austerlitz im Dezember 1805 ging Friedrich Wilhelm ein Bündnis mit Napoleon ein. Um sich dennoch alle Optionen offenhalten zu können, führte er gleichzeitig Geheimverhandlungen mit Russland. Doch selbst am preußischen Hof hatte sich eine »Kriegspartei« gegen Frankreich etabliert, der auch Mitglieder der Königsfamilie im Prinzenrang angehörten.
Nach der Katastrophe von Jena und Auerstedt am 14 . Oktober 1806 stand Preußen vor der völligen Vernichtung. Nur das militärische Eingreifen Russlands sowie die Fürsprache des Zaren im Frieden von Tilsit im Juli 1807 retteten den preußischen Staat, den Napoleon eigentlich eliminieren wollte.
Sehr zu Friedrich Wilhelms Popularität trug seine Heirat mit der überaus beliebten Luise von Mecklenburg-Strelitz bei; eine Liebesheirat. Der frühe Tod seiner Königin Luise 1810 traf ihn schwer.
In die Regierungszeit des Königs fiel die große preußische Heeresreform, die u.a. das Spießrutenlaufen und andere körperliche Züchtigungen abschaffte, eine Offizierslaufbahn nach Verdienst und nicht nach Herkunft ermöglichte und das Söldnerheer in ein stehendes Volksheer mit starker Reserve umwandelte. Mit seinem Aufruf »An mein Volk« vom 17 . März 1813 rief er die Preußen und alle Deutschen zum Kampf gegen Napoleon auf. Sein innenpolitisches Versprechen einer Verfassung löste er jedoch nie ein.
Gerhard von Scharnhorst, Generalleutnant, Generalstabschef, * Bordenau (bei Hannover) 12 . 11 . 1755 , † Prag 28 . 6 . 1813
Scharnhorst war die treibende Kraft der preußischen Militärreform, ihr Vordenker und Verfasser zahlreicher heute noch bedeutender Schriften.
Zunächst in hannoverschen Diensten, wechselte er 1801 als Oberstleutnant zur preußischen Artillerie. 1806 Generalquartiermeister der Hauptarmee, schloss er sich nach der Niederlage von Jena und Auerstedt Blücher an und geriet im November 1806 in Gefangenschaft. Wenige Wochen später kam er durch einen Gefangenenaustausch frei. Im Juli 1807 erfolgte die Ernennung zum Generalmajor und zum Vorsitzenden der Militär-Reorganisationskommission, in deren Folge er zahlreiche geheime Missionen nach Wien und St. Petersburg unternahm. Im März 1813 wurde Scharnhorst zum Generalleutnant befördert und Generalstabschef bei Blücher. In der Schlacht bei Großgörschen am 2 . Mai 1813 verwundet, reiste er aber dennoch nach Wien ab, um die Österreicher zum Anschluss an die Koalition der Russen und Preußen zu bewegen. Er erreichte Wien nicht mehr, sondern starb in Prag an der nicht ausgeheilten Wunde.
Gerhard Leberecht von Blücher, General der Kavallerie, Befehlshaber der Schlesischen Armee, * Rostock 16 . 12 .
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