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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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was bedeutete, dass Sachsen dem Rheinbund beitrat und zum Königreich erhoben wurde. Bald erhielt er auch noch den Titel eines Herzogs von Warschau dazu. Am 20 . Dezember 1806 wurde Friedrich August zum König von Sachsen ausgerufen; es war eine reine Proklamation, es gab weder eine Krönungsfeier noch eine Krone, da der Titel von Napoleon kam. Doch nicht nur Eitelkeit mag Friedrich August, der sich voll in der Traditionslinie des alten deutschen Kaiserreiches und von sechshundert Jahren wettinischer Herrschaft sah, bewogen haben, den Titel anzunehmen, sondern auch die Überlegung, dass sich ein Königreich weniger leicht von der Landkarte tilgen ließ als ein Kurfürstentum. Er wusste von Preußens Annexionsplänen.
    Als Aufmarschgebiet der Grande Armée war Sachsen in einer schwierigen Lage. Insbesondere seit dem Russlandfeldzug, bei dem mehr als zwanzigtausend Sachsen starben, kippte die Stimmung zuungunsten der Franzosen. Friedrich August war nicht bereit, sich den russisch-preußischen Alliierten anzuschließen, und bereitete alternativ ein geheimes Bündnis mit Österreich vor, das jedoch infolge Napoleons im Mai 1813 wiedererstarkter Position nicht zum Tragen kam.
    Unmittelbar nach der Völkerschlacht wurde der sächsische König verhaftet und nach Berlin gebracht, wo er bis Februar 1815 auf Schloss Friedrichsfelde festgehalten wurde. Hintergrund war das Bestreben Preußens, Sachsen vollständig zu annektieren. Vor allem durch Metternichs Intervention wurde das verhindert; dennoch fiel mehr als die Hälfte des Landes an Preußen. Im August 1815 konnte Friedrich August in sein stark verkleinertes Land zurückkehren und wurde euphorisch begrüßt. Diese Begeisterung prägt heute noch das Bild von ihm, das der Wirklichkeit nicht gerecht wird. Seine letzten Lebensjahre verliefen relativ ereignislos.
     
    Johann Adolph Freiherr von Thielmann, sächsischer und später russischer Generalleutnant, bis Mai 1813 Gouverneur von Torgau, * Dresden 27 . 4 . 1765 , † Koblenz 10 . 10 . 1824
    Er wurde an der Fürstenschule St. Afra in Meißen erzogen und trat 1782 in die sächsische Armee ein, zunächst bei der leichten Kavallerie in Grimma. Thielmann war ein hochgebildeter Mann, spielte mehrere Instrumente, gehörte dem Siebeneichener Kulturkreis an, war u.a. mit Novalis und der Familie Körner befreundet.
    1806 kämpfte er bei Jena in der sächsischen Armee auf preußischer Seite. Nach der Niederlage wurde er wegen seiner exzellenten Französischkenntnisse als Unterhändler über Sachsens Schicksal zu Napoleon geschickt und wurde zum Bewunderer des großen Feldherrn. Thielmann zeichnete sich auf mehreren Feldzügen durch Mut und Kühnheit aus und wurde 1810 zum Generalleutnant befördert. Er war einer derjenigen, die die sächsische Militärreform durchsetzten.
    Auf dem Russland-Feldzug Napoleons führte er die sächsischen Kürassiere an und bewies vor Borodino außerordentlichen Mut bei der Erstürmung der Rajewski-Schanze. Der König erhob ihn dafür in den Stand eines Freiherrn. Doch Borodino bedeutete für Thielmann den Bruch mit Napoleon, da er nicht länger zusehen wollte, wie seine Landsleute bedenkenlos geopfert wurden. Nach Dresden zurückgekehrt, bewegte er seinen König dazu, die sächsische Armee in der Festung Torgau zu sammeln und für neutral zu erklären. Der König übertrug ihm das Kommando über Torgau und erteilte ihm den Befehl, niemandem die Festung zu öffnen oder zu übergeben. Thielmann wies sowohl Napoleons »Eisernen Marschall« Davout als auch General Reynier ab, die beide die Übergabe der Festung forderten. Unterdessen verhandelte er mit Wissen und im Auftrag des Königs mit den Alliierten, immer in der Hoffnung, der König werde sich gemeinsam mit Russland und Preußen gegen Napoleon stellen.
    Als ihm der König am 10 . Mai 1813 nach Napoleons siegreichem Einmarsch in Dresden die Übergabe der Festung und der sächsischen Armee an die Franzosen befahl, folgte er seinem Gewissen, quittierte den Dienst und trat der Kaiserlich-Russischen Armee bei.
    Im Herbstfeldzug 1813 führte er mit großem Erfolg ein über zweitausend Mann starkes Streifkorps im Hinterland des Feindes. Nach der Völkerschlacht bekam er den Oberbefehl über die sächsische Armee, reorganisierte sie und befehligte sie während der Kämpfe in den französischen Niederlanden. Anfang April 1815 trat er in preußische Dienste, führte bei Ligny und Wavre das Dritte Korps erfolgreich gegen das Korps Grouchy und trug damit zum Sieg

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