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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Kraft getriebene Dr. Bursian auch das Schießhaus und das Laboratorium am Muldenberg zu Krankenlagern ein. Immer noch kamen Verwundete der Schlacht vom 2 . Mai, diesmal jedoch französische statt preußischen und zumeist nur leicht blessiert, die bald wieder ins Gefecht konnten. Die Schwerverwundeten und Invaliden wurden zurück nach Frankreich geschickt.
    Beinahe zwanzig Mann Einquartierung im Haus unterzubringen, noch dazu zwei anspruchsvolle Offiziere aus dem Adelsstand, hatte selbst Johanna Gerlachs Organisationstalent gewaltig auf die Probe gestellt. Es ging ja nicht nur darum, so viele Männer zu verpflegen – zuerst einmal musste sie für jeden einen Schlafplatz finden. Deshalb war in dem Haus am Untermarkt ein großes Räumen vonstattengegangen.
    Nur der Meister und seine Frau behielten ihr Schlafzimmer, alle übrigen Familienmitglieder mussten umziehen.
    Der Major bekam den Salon als Quartier, um keinen Anlass zur Beschwerde zu haben. Johanna blutete das Herz, weil ihr bestes Zimmer, mit all den guten Möbeln und den schönen Gläsern in der Anrichte, nun acht- und rücksichtslos mit Gepäcktruhen, Waffen und einem Sattel vollgestopft wurde und dort auch noch Männer ein und aus gingen, die wenig sorgsam mit dem Mobiliar hantierten und an ihren Stiefeln jede Menge Schmutz hereintrugen.
    Dem Sohn des Majors hatte sie das Gästezimmer überlassen, in dem zuvor Jette und Franz untergebracht gewesen waren. Und in dem Knabenzimmer, das Eduard und seinem verreisten älteren Bruder Friedrich gehörte, hausten nun die Ordonnanzen der beiden Offiziere.
    Franz und Eduard schliefen deshalb in der Buchhandlung und räumten ihr Bettzeug jeden Abend hinunter und morgens wieder nach oben in das Zimmer ihrer Eltern.
    Der Major hatte den Rest seiner Männer in der Buchhandlung einquartieren wollen. Die seien nicht wählerisch; ein wenig Stroh auf dem Boden reiche, meinte er.
    Doch Friedrich Gerlach hatte das abgelehnt – nicht nur aus Sorge um die Bücher, sondern auch wegen jener versteckten Werke, die den Franzosen besser nicht unter die Augen kommen sollten. Er könne das Geschäft nicht gänzlich schließen, führte er als Begründung an. Angesichts der Ausnahmesituation in der Stadt und weil die Hausbewohner wegen der Einquartierten alle Hände voll zu tun hatten, fand der Buchverkauf ohnehin nur noch nachmittags statt.
    Für die einfachen Dienstgrade hatte Johanna zwei Abstellkammern leer geräumt, weshalb sich allerhand Krimskrams im Kontor und in der Bibliothek türmte. Wer dort nicht mehr unterkam, wurde auf dem Dachboden einquartiert.
    Dies war auch der Ort, wo die Mannschaften essen, würfeln oder sich anderweitig gemeinsam die Zeit vertreiben konnten, wobei ihnen Lisbeths Söhne bei jeder nur denkbaren Gelegenheit Gesellschaft leisteten.
    Jette hatte ihrer Meinung nach den besten Platz von allen bekommen: Sie übernachtete in der Bibliothek, auf einer dorthin geschobenen Récamiere , die sonst im Salon stand. Das war nicht übermäßig bequem, aber sie war ja zierlich, und ihr genügte es. Sie konnte die Tür abschließen und fühlte sich zwischen all den Büchern geborgen.
    Onkel und Tante schliefen nebenan und würden zu Hilfe kommen, sollte jemand den Raum betreten wollen. Doch der Major hatte versichert, dass sie nichts von seinen Männern zu befürchten habe; er würde persönlich dafür sorgen, dass diese das hübsche Fräulein nicht behelligten.
    Es hätte die Familie weit schlimmer treffen können. In den meisten Häusern der Nachbarschaft wurde kräftig geplündert und demoliert. Der Major dagegen schien seine Männer bei guter Disziplin zu halten. Keiner von ihnen wagte es, Jette zu belästigen. Sein Sohn Étienne machte ihr dann und wann sogar ein Kompliment, auf das Jette nie mehr als leise »merci« mit gesenkten Lidern antwortete und dabei knickste.
    So gut wie möglich ging sie den unerwünschten Gästen aus dem Weg. Vormittags half sie Nelli und Lisbeths Schwester Thea bei der Planung des Essens für so viele Leute, nachmittags wartete sie in der Buchhandlung auf Kunden, und abends verkroch sie sich in der Bibliothek.
    Ihre Anwesenheit dort verhinderte, dass einer der unliebsamen Gäste in den Regalen herumschnüffelte, welche Werke der Buchdrucker wohl in seiner privaten Sammlung stehen hatte.
    Ich bin die Hüterin der Bücher, war abends ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen, und dieser Gedanke gefiel ihr.
     
    Franz und Eduard fanden es dagegen ungeheuer aufregend, ihr Nachtlager in der

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