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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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von ihnen preußische Uniformen trugen. Husarenuniformen!«
    »Husaren sehen doch bei allen Armeen ähnlich aus«, widersprach Felix. »Wir werden nie herausfinden, ob das tatsächlich ein preußisches Freikorps war. Es sei denn, die Franzosen fassen ein paar von ihnen und stellen sie vor ein Exekutionskommando.«
    Richard stieß den Studiengefährten ein weiteres Mal in die Rippen, und zwar kräftig. »Ich soll doch morgen zu Vermessungsübungen nach Marienberg. Dort werde ich mich genau umhören. Wenn das wirklich Freischärler sind, wissen sie vielleicht auch, wo die Lützower stehen.«
    Da sein Freund nicht reagierte, fuhr er mit lockender Stimme fort: »Das wäre etwas, womit du Fräulein Henriette ganz sicher beeindrucken würdest: Wenn wir zu den Lützowern gingen. Du kommst als Held zurück, und ihr Herz wird dir zu Füßen liegen.«
    »Oder ich komme als Leiche zurück, und sie wird nie erfahren, was ich für sie empfinde. Und meine Eltern wissen nicht, wie sie ihre alten Tage bestreiten sollen«, erwiderte Felix schlecht gelaunt. »Meine Familie ist darauf angewiesen, dass ich das Studium ordentlich abschließe.«
    Sie hatten inzwischen den Obermarkt erreicht, wo nicht nur französische Infanteristen exerzierten, sondern auch das Musikkorps dieser Armeeabteilung übte. Etliche Neugierige sahen dabei zu, hauptsächlich Frauen und ein paar Straßenjungen, von denen einige mit stolzgeschwellter Brust die Exerziermanöver nachahmten.
    »Wenn du sie heiratest, bringt dich das finanziell auch nicht gerade weiter«, überlegte Richard ungeniert, während sie am Rathaus vorbeiliefen und Richtung Petersstraße abbogen. »Dieser Gerlach wird ihr sicher eine Mitgift geben, aber das Geschäft erben seine Söhne. Ich glaube nicht, dass eine Druckerei und eine Buchhandlung in diesen Zeiten viel abwerfen. Also entschließe dich lieber, einen patriotischen Beitrag zu leisten! Fürs Vaterland! Wenn ich die da herumstolzieren sehe, schwillt mir der Kamm. Ich muss nur noch herausfinden, wo man sich bei den Lützowern melden kann.«
    Die Musik war mittlerweile so laut, dass sie ungehindert sprechen konnten, solange sie nur darauf achteten, dass niemand in ihre Nähe kam.
    »Und warum hast du es dann nicht schon vor ein paar Wochen getan, als man sich noch in Dresden dafür einschreiben konnte, du großer Held?«, höhnte Felix. »Oder als sie in Leipzig waren? Du prahlst immer damit, wie gut du mit dem Gewehr umgehen kannst. Warum bist du nicht mit Reil und von Klitzing gegangen?« Das waren zwei Freiberger Studenten, die sich gleich im März zu den Lützowern gemeldet hatten.
    Was ist denn mit dem los?, dachte Richard erstaunt. So hab ich ihn ja noch nie erlebt!
    »Du weißt doch, dass mir Thekla das Messer auf die Brust gesetzt hat: Wenn ich freiwillig in den Krieg ziehe, löst sie die Verlobung. Und meine Eltern sind auf diese einträgliche Verbindung noch viel mehr erpicht als ich. Außerdem dachte ich damals, der ganze französische Spuk sei schon so gut wie vorbei. Hätte ich geahnt, dass die Franzosen doch noch einmal die Russen und Preußen zurückschlagen – ehrlich, ich hätte es getan!«, versicherte er und sah Felix treuherzig an.
    Dann grinste er. »Und bevor sich dein lächerlicher König Jérôme daran erinnert, dass Anhalt-Köthen zu seinem Königreich Westphalen gehört, Kleiner, und dich auch zum Militärdienst verpflichtet, solltest du mit mir kommen. Ich pass schon auf dich auf!«
    »Jérôme mag zwar wie eine Witzfigur wirken, aber um lächerlich zu sein, hat er zu viel Macht«, widersprach Felix mit finsterer Miene. »Im Gegensatz zu dir großem Helden habe
ich
keinerlei militärische Ausbildung. Ich hab noch nie eine Waffe in der Hand gehalten. Und wie ich reagiere, wenn jemand eine auf mich richtet, das hast du vorhin gesehen«, sagte er kleinlaut.
    »Ach, ihr armen Kerle aus Anhalt-Köthen!«, spottete Richard. »Da sind wir Preußen schlauer! Mit unserem Krümpersystem überlisten wir die Franzosen. Wir durften keine große Armee haben, doch jeder diensttaugliche Mann reihum absolviert ein paar Wochen Militärausbildung, so dass wir alle im Kampf was taugen. Und im Tugendverein und im Turnerbund stählen wir unsere Körper.«
    Stolz reckte Richard den rechten Arm und wollte seine Muskeln zeigen, doch unter der gefütterten Jacke war davon nur wenig zu erkennen.
    »Ich werd dir mal was erzählen über Freiwillige und Preußen, dann denkst du anders darüber!«, meinte Felix ungewohnt schroff und schob

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