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1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition)

Titel: 1813 - Kriegsfeuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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die Männer mit den hohen Bärenfellmützen der französischen Garden frontal in Reih und Glied auf sie zu.
    »Wir sind auch Garde, habt ihr das vergessen? Und zwar preußische!«, schrie Maximilian Trepte voller Wut seinen jungen Füsilier an.
    Er wunderte sich, überhaupt noch einen Ton herauszubringen, so ausgedörrt war sein Hals. Sie kämpften seit fünf Uhr morgens, die Sonne sengte, der Wind trieb den Pulverrauch der Kanonen und den Qualm der brennenden Dörfer direkt zu ihnen. Sein Kopf dröhnte von einem Säbelhieb, dessen Wucht der Tschako gerade noch abgefangen hatte, Schweiß rann ihm über den Körper und ließ die nicht auskurierte Verletzung brennen wie Feuer.
    »Ich hab doch keine Angst vor denen, Premierleutnant!«, protestierte der junge Fred Hansik lautstark. »Wenn Bonaparte die Garden von der Kette lässt, muss ihm das Wasser bis zum Hals stehen. Das sind doch gute Neuigkeiten, oder?« Er grinste, und seine Nebenmänner taten es ihm gleich, wider besseres Wissen.
    Es war allgemein bekannt, dass Napoleon seine gefürchteten Garden nur ins Feuer schickte, wenn er sich ernsthaft Sorgen um den Ausgang einer Schlacht machte – oder wenn er die Schlacht mit einem machtvollen Hieb beenden wollte. Und dieser Moment war nun wohl gekommen. Hier und jetzt, vor den Kreckwitzer Höhen, wurde das Finale der seit gestern tobenden Schlacht bei Bautzen eingeleitet.
    Denn nicht Napoleon war in Bedrängnis, die Alliierten waren es. Sie hatten am Vortag Bautzen kampflos aufgeben müssen, der Feind überquerte die Spree ohne größere Schwierigkeiten. Und jetzt rückten die Gegner in schier unendlicher Zahl immer weiter von Westen und Norden vor, brachte Napoleons Garde ihre Artillerie gegenüber dem Blücherschen Korps in Stellung.
    »Schulte, Sie gehen auf der Stelle zum Feldchirurgen! Ich kann hier ab sofort nur voll kampftaugliche Männer gebrauchen«, befahl der Premierleutnant einem graubärtigen Füsilier, dem eine Kugel den rechten Arm durchschossen hatte und dessen Wunde nur notdürftig verbunden war.
    Nach einem strafenden Blick Treptes trabte Schulte, der bis eben noch gehofft hatte, sich vor dem Feldchirurgen drücken zu können, Richtung Sanitätsstelle davon.
    »Lieber Gott im Himmel, mach, dass er mir nicht den Arm abnehmen will«, betete er dabei mürrisch vor sich hin und stieß im Gehen Kiefernzapfen beiseite. »Ich werd es dir auch danken und nicht mehr so lästerlich fluchen, jedenfalls nicht, wenn es sich vermeiden lässt …«
    Er zerrte an dem provisorischen Verband herum, als könnte er damit bewirken, dass er am Abend noch alle Glieder hatte. »Wenn der Kerl zur Säge greift, ich schwör’s, dann mache ich kehrt und erschlag die Bärenmützen mit der linken Hand. Lieber auf die Art sterben als beim Chirurgen. Da nehm ich wenigstens noch ein, zwei Mann mit ins Grab! Oder drei … Die sollte ich schaffen …«
    Wieder richtete Trepte den Blick auf das Schlachtfeld vor sich. Im Moment konnte er nichts anderes tun, als hier mit seinen Männern die Stellung zu halten. Keiner der Feinde war schon nah genug für einen Gewehrschuss heran, und sie durften die Munition nicht vergeuden, denn die war knapp geworden.
    So bitter es ihn ankam, untätig ausharren zu müssen, während sie beschossen wurden – eine kurze Atempause konnten sie gut brauchen nach dem blutigen Nahkampf, von dem sie gerade erst zurückgekehrt waren.
    Vormittags um elf waren auf Blüchers Befehl drei Bataillone der Brigade Röder mit Treptes Einheit abkommandiert worden, um das nordöstlich der Hügelkette gelegene Dorf Preititz um jeden Preis zurückzuerobern, das der russische General Barclay de Tolly an die Übermacht der Franzosen verloren hatte.
    Bald erhielten sie noch Verstärkung vom Yorckschen Korps. Die Preußen schlugen mit solcher Wucht zu, dass sie nach zwei Stunden mörderischem Häuserkampf die Übermacht von sechzehn französischen Bataillonen zurückgedrängt hatten.
    Ihrer Verbissenheit wurde grenzenlos, als sie den Gegner an den Fahnen erkannten: Sie kämpften gegen Neys Korps, das doch angeblich gegen Berlin marschierte! Napoleon musste es zurückbeordert haben, um den Feind von zwei Seiten anzugreifen; im Süden und Zentrum mit seinen eigenen Truppen, von Norden her durch Ney. Eine Zange, eine tödliche Umklammerung.
    Nun begriff auch der letzte Soldat, warum dieser kleine und inzwischen fast vollkommen zerstörte Ort Preititz unbedingt gehalten werden musste. Sonst würden sich die beiden französischen

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