Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1816 - Hüter der Glückseligkeit

Titel: 1816 - Hüter der Glückseligkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
von einer Serie von elektrischen Schlägen eingedeckt.
    Wir fuhren herum und mußten sehen, daß sich das energetische Netz des Wäldchens verstärkt hatte. Ich stand dem Ausgang am nächsten, machte einen Schritt von der Lichtung herunter auf den Pfad zurück und wurde von einer regelrechten Salve von Entladungen zurückgeworfen.
    „Eine Falle", konstatierte Perry trocken.
    Eine heimtückische und perfekt funktionierende Falle. Das Netz zog sich um uns zusammen.
    Wir hatten keine andere Wahl; wir mußten hindurch, koste es, was es wollte. Aber der Vorsatz war so leicht nicht in die Tat umzusetzen. Ich preßte die Lippen zusammen, holte tief Luft und stemmte mich dagegen.
    Es tat höllisch weh, und der Schmerz verstärkte sich, je weiter ich vorankam. Jeder Zentimeter dieses Rückzuges mußte mit stärkeren Schmerzen erkauft werden, und ich ahnte, daß wir auf diesem Weg niemals zurückfinden würden auf die heimelige Blumenwiese.
    Dutzende von Metern hätten wir dagegen ankämpfen müssen. Spätestens nach einem Drittel der Strecke hätte der Schmerz uns in eine tiefe Bewußtlosigkeit geschickt, vielleicht sogar getötet.
    Ich hörte Perry aufstöhnen, auch ich keuchte und ächzte. Es war kaum mehr auszuhalten. Die energetische Flut, die gegen uns anbrandete, stieg höher und höher.
    Die elektrischen Entladungen taten nicht nur weh. Sie wurden allmählich so stark, daß sie unsere Muskeln zu krampfhaften Zuckungen veranlaßten; vor meinen Augen tanzten grelle Feuerbälle, die mir völlig die Sicht nahmen. Das Feuerwerk blieb sogar bestehen, als ich die Augen schloß.
    Gleichzeitig dröhnte und donnerte es unaufhörlich in meinen Ohren, als stünde ich im Zentrum eines rasenden Gewittersturmes, auch das ein Nebenwerk der Entladungen.
    Es hatte keinen Sinn mehr, dagegen anzukämpfen. Ich hatte meine Wahrnehmung und meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle. Wahrscheinlich wurden meine Bewegungen jetzt nicht vom Verstand, sondern vom Instinkt beeinflußt. Ich schwankte, torkelte hin und her, stolperte und rappelte mich wieder hoch.
    Meine einzige Orientierung war der Schmerz: Ob willentlich oder gesteuert, ich wandte mich dorthin, wo die Qual geringer auszufallen schien.
    Wieder stolperte ich, schlug hart und schmerzhaft gegen einen massiven Körper.
    So also funktionierte das ...
    Ich hatte einen der beiden Schreine erreicht. Meine Hände fuhren über die Oberfläche des Sarkophags.
    An den Händen ließ der Schmerz nach, ziemlich deutlich sogar. Und ich spürte, daß sich der Deckel bewegen ließ.
    Es war eine Falle, ich wußte und spürte es, aber ich konnte nicht anders reagieren. Das Trommelfeuer schmerzhafter Schläge, das meinen Körper durchraste und meine Gedanken wie verrückt brodeln ließ, ließ mir keine andere Wahl. Ich schob rasch den Deckel beiseite und schwang mich in den nun zugänglichen Hohlraum hinein.
    Als hätte Atlan mir seinen Extrasinn geliehen, schoß klar und präzise ein Gedanke durch meinen Kopf: Wenn diese Falle dich und Perry hätte töten sollen, wäre das schon längst geschehen!
    Das unvermeidliche „Narr" blieb aus. Ich war ja nur ein einfacher Terraner und kein hochadliger ArkonKristallprinz.
    Ganz von selbst schob’ sich der gläserne Deckel über mich. Ich konnte es hören und ein paar Sekundenbruchteile später auch sehen.
    In Sicherheit - vorläufig.
    Der Schmerz verschwand völlig, meine Muskeln funktionierten wieder, wie ich es wollte; auch meine Wahrnehmung richtete sich normal ein.
    „Perry?"
    Ich bekam keine Antwort. Eine Verständigung von Schrein zu Schrein war offenbar nicht möglich.
    Ich schluckte, holte tief Luft und griff nach dem Deckel.
    Das Ergebnis fiel so aus, wie ich es erwartet hatte: Er ließ sich nicht bewegen, nicht um Haaresbreite.
    Ich machte meiner Wut und Enttäuschung Luft, indem ich eine Serie von Flüchen vom Stapel ließ, die ich von Ronald Tekener und Gucky gehört hatte. Vor allem der Mausbiber kannte, vermutlich dank seiner Telepathie, Flüche und Verwünschungen in unglaublicher Zahl, darunter etliche in Sprachen, die mir fremd waren. Aber der wütende Klang reichte aus.
    Dann wurde es ruhig ...
    Nur ein sanftes Knistern war zu hören, das meinen Schrein einhüllte und mir signalisierte, daß ich besser ruhig liegen blieb und das Kommende in Geduld abwartete.
    Ich haßte es abgrundtief, nichts unternehmen zu können. Gegen ausgedehntes Faulenzen hatte ich nichts einzuwenden, aber Zwangsruhe machte mich rebellisch. Aber es half nichts, ich

Weitere Kostenlose Bücher