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1816 - Hüter der Glückseligkeit

Titel: 1816 - Hüter der Glückseligkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mußte es aushalten.
    Wie lange wohl?
    Wenn diese Falle von einem Automaten betrieben wurde, ließ sich das Ende vorhersagen: Tod durch Durst in drei bis sechs Tagen.
    Wer auf Galorn ahnte oder wußte, daß wir in die Falle getappt waren? Niemand.
    Und wenn uns jemand suchte und fand, dann konnte das nur der Andro-Hüter sein, der schon versucht hatte, auf uns zu feuern, oder der Wächter der Ebene, der ebenfalls nur den einen Gedanken zu kennen schien, uns umzubringen.
    Die Luft war frisch und angenehm temperiert. Ersticken würden wir wohl nicht.
    Ich wandte den Kopf, spähte nach rechts und links. Ich konnte Perry auf meiner rechten Seite entdecken, in der gleichen Zwangslage wie ich. Eine nette Bescherung.
    Ich sah, wie Perry mir Zeichen gab.
    Ruhe bewahren, abwarten!
    „Du hast gut reden", murmelte ich vor mich hin und signalisierte Zustimmung.
    Dann gab ich durch Zeichen zu verstehen, daß ich versuchen wollte, mich freizukämpfen. Perry schüttelte den Kopf. Offenbar hatte er ähnliche Versuche angestellt wie ich und die gleichen Ergebnisse registriert.
    Also abwarten, und das mir Die Zeit verging langsam.
    Der Sarg war so geräumig - Modell Luxusklasse, hart, aber voluminös, vielleicht gedacht für Paare oder ganze Familien -, daß ich keine Probleme hatte, auf die Uhr zu blicken. Wie immer in solchen Lagen schien die Zeit langsamer als eine Schnecke zu kriechen, sie versickerte geradezu.
    Minuten. Eine Stunde, drei Stunden ...
    Ich zermarterte mir den Kopf.
    Wäre auf der Erde oder einem ähnlichen Planeten so etwas möglich gewesen? Eine tödliche, vollautomatisierte Falle im Besitz eines Privatmannes, aktiviert und dann sich selbst überlassen? Legal war das nie und nimmer.
    Ich konnte mir auch nicht vorstellen, daß jemand so eine Falle aufbaute und dann nicht Vorsorge traf, das Zuschnappen und die Folgeereignisse zu beobachten. Eine solche Verhaltensweise wäre sonst unmenschlich gewesen, und in diesem Augenblick wurde mir mit schmerzhafter Deutlichkeit bewußt, daß dieser Begriff auf die Galornen präzise zutraf.
     
    9.
     
    Blaue Haut, mit einem metallischen Schimmer. Schlanke Beine in einer schwarzen Montur. Das war neben meinem Sarg zu erkennen. Und weiter oben konnte ich eine Hand erkennen, die eine monströs und gefährlich aussehende Waffe hielt.
    Der Andro-Hüter ...
    Der Humanoide stand zwischen den beiden gläsernen Sarkophagen und starrte auf uns.
    Was hatte er nur vor?
    Uns kaltblütig erschießen und zu Futter für die Unterstädte zu verarbeiten? Wir mußten auf alles gefaßt sein. Ich konnte sehen, wie er die Finger bewegte; es sah aus, als sei er gerade dabei, seine Waffe zu entsichern.
    „Nun mach schon!" knurrte ich.
    Selbst ein relativ Unsterblicher wartet nicht gerne lange, wenn er dem Tod nicht mehr ausweichen kann.
    Gab es etwas, das ich noch gern erledigt hätte? Abschied genommen von guten alten Freunden?
    Offenstehende Rechnungen mit Gegnern und Feinden beglichen?
    Ich sah, wie sich der Andro-Hüter umwandte. Er blickte auf Perrys Glaskasten, und unwillkürlich bäumte ich mich auf. Nein, das wollte ich nicht erleben, zusehen müssen, wie er ...
    Der Andro-Hüter erstarrte in der Bewegung, zögerte.
    Ich kniff die Augen zusammen und starrte zu Perry hinüber. Deutlich war sein Arm zu sehen, und daran ...
    ... das seltsame Armband, das er auf der Brücke in die Unendlichkeit gefunden hatte.
    Der Andro-Hüter bewegte sich. Er trat einen Schritt zur Seite - und er steckte die Waffe weg.
    Ich stieß einen langen Seufzer aus. Offenbar hatte der Blauhäutige Hemmungen, auf einen Armbandträger zu schießen. Und falls er Begriffe wie Freundschaft und Partnerschaft kannte, konnte das auch für mich die Rettung bedeuten.
    Ich starrte hinüber, während er sich an Perrys Sarg zu schaffen machte. Der Andro-Hüter betätigte einen verborgenen Mechanismus, und der Schrein öffnete sich. Ein paar Augenblicke später glitt auch mein Deckel zur Seite.
    Was er sagte, verstand ich nicht nur bruchstückweise.
    „Freunde", bekam ich mit. „Ce Rhioton."
    Langsam richtete sich Perry auf, die Hände geöffnet, um seine friedlichen Absichten zu betonen. Der Blick des Andro-Hüters war auf das Armband gerichtet. Er deutete darauf und sprach einige weitere Worte.
    „Passantum", kam bei mir an. Auch ich kam auf die Füße.
    Perry sprach in seinem bruchstückhaften Goo-Standard auf den Andro-Hüter ein, in ruhigem, gemessenem Tonfall. Sein Gegenüber reagierte mit Gesten und einer Mimik, die nach

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