182 - Das Killer-Auto
anliefen, war Efrem Winner mit sich und seiner Arbeit wieder einmal sehr zufrieden.
Als er das Zeitungsgebäude verließ, »sah« ihn der fahrende Killer, doch Winner bemerkte den Wagen nicht.
»Bringst du mich nach Hause?« fragte Dolly, als Winner die Tür seines Autos aufschloß. »Meine Karre hat gestern den Geist aufgegeben, steht zur Zeit in der Werkstatt. Hoffentlich kann ich mir die Reparatur leisten.«
Winner schaute gen Himmel und seufzte innerlich, aber er ließ sich nichts anmerken.
»Steig ein«, sagte er, zog seine braune Lederjacke aus und warf sie auf die Rücksitze.
Während der Fahrt sprach er nicht viel. Das war auch nicht nötig, denn Dolly redete ununterbrochen. Als er vor dem Haus, in dem sie wohnte, anhielt, lud sie ihn noch zu einen Kaffee ein, aber er blieb standhaft, ging nicht mit ihr nach oben, weil er genau wußte, was dann passiert wäre.
Sie tippte ihm auf die Nasenspitze. »Irgendwann kriege ich dich dorthin, wo ich dich haben möchte. Ich habe Zeit.«
Auch das sah Buddy, der Killer-Wagen, denn er war Winner gefolgt.
Dieser Mann hatte die Schrottpresse für Buddy gefordert. Dafür wollte das Horror-Auto ihn bestrafen.
Efrem Winner setzte die Heimfahrt fort. Es war für ihn ein Umweg gewesen, Dolly zu Hause abzusetzen. Nun wählte er die kürzeste Strecke, um nach Hause zu kommen.
Er grinste. Dolly war verdammt hartnäckig. Wenn er nicht aufpaßte, landete er irgendwann in ihrem Bett.
Das Apartmenthaus, in dem er wohnte, kam in Sicht.
Er verlangsamte das Tempo und ließ seinen Wagen die gebogene Abfahrt hinunterrollen.
In Gedanken versunken stieg er aus. Geistesabwesend schloß er den Wagenschlag.
Als er sich die Lederjacke von den Rücksitzen holen wollte, vernahm er hinter sich ein feindseliges Knurren. Es hörte sich an, als befände sich keine drei Meter von ihm entfernt ein hungriger Löwe.
Erschrocken fuhr er herum, und seine Augen weiteten sich vor Entsetzen.
Dort stand BUDDY!
Mit Augen und gefletschten Zähnen!
***
Pater Severin hatte lange und ausführlich mit Bill Hamilton gesprochen. Er mußte weit ausholen, um dem Jungen das Begreifen zu erleichtern.
Bill glaubte an Gott, die Existenz des Guten, und Pater Severin machte ihm klar, daß alles einen Gegenpol hatte.
Es gab Gott und seinen gütige himmlische Macht - und es gab den Teufel und seine gefährliche schwarze Macht -mit all ihren schrecklichen Auswüchsen.
Dennoch brach Bill Hamilton fast zusammen, als er erfuhr, was für ein furchtbares Schicksal seinen Vater ereilt hatte.
Der Priester nahm sich sehr viel Zeit für ihn. Er bemühte sich, ihm Trost zu spenden, und als Bill sagte, er wolle nach Hause, bot ihm Pater Severin seine Begleitung an. Doch Bill Hamilton wehrte kopfschüttelnd ab.
»Ich möchte allein sein, Pater.«
Der Priester nickte. »Natürlich, mein Sohn. Wenn ich irgend etwas für dich tun kann… Meine Tür ist immer offen.«
»Das weiß ich. Danke, Pater«, sagte Bill Hamilton krächzend.
»Ich wollte, ich hätte mehr für deinen Vater tun können«, gab Pater Severin mit ehrlichem Bedauern zurück.
Nachdem Bill gegangen war, ließ der Priester das Erlebte noch einmal Revue passieren.
Hamilton hatte von einem Landhaus gesprochen und von einer schicksalhaften Begegnung.
Dort mußte ihm der Shlaakkeim eingepflanzt worden sein.
Dort wollte sich Pater Severin umsehen.
Er verließ das Pfarrhaus und stieg in seinen alten moosgrünen VW-Käfer. Hin und wieder streikte das betagte Gefährt. Viele Defekte konnte der technisch versierte Priester selbst beheben, für größere Reparaturen gab es einen braven Automechaniker, der das Fahrzeug zum Selbstkostenpreis wieder fahrtüchtig machte. Wer sich nicht schämt, sich an einem Priester zu bereichern, hat in der Kirche nichts verloren, war die Meinung des Mechanikers.
Knatternd fuhr der Volkswagen los.
Der Pater hielt das Lenkrad fest in seinen klobigen Händen und preßte grimmig die Kiefer zusammen.
Das Wort Angst gab es in seinem Vokabular nicht.
Er vertraute auf den Schutz des Herrn. Letztendlich geschah ja doch immer nur sein Wille - da konnte sich der Mensch noch so stolz einbilden, diesen oder jenen Schicksalsschlag selbst abgewehrt zu haben.
***
Die Wolkendecke riß auf, und für kurze Zeit war es dem Mond möglich, sein fahles Licht über die Gräber zu streuen.
Plötzlich gewahrte Yora ein metallisches Blinken. Sie schaute genauer hin und erkannte den goldenen Flügelhelm.
Das Warten hatte sich gelohnt. Terence
Weitere Kostenlose Bücher