182 - Das Killer-Auto
loszureißen.
»Was hast du erfahren?« wollte Laorr wissen.
»Daß ihr Gaddol und seinen Ghouls den Krieg erklären wollt.«
»Es gibt niemals Frieden zwischen den Ghouls und uns!« knurrte Laorr feindselig. »Wir hassen die Leichenfresser.«
»Ich auch«, gab Pater Severin zu. »Obwohl in der Bibel steht, daß wir unsere Feinde lieben sollen, doch damit sind nicht die Ghouls gemeint. Und auch nicht die Shlaaks.«
»Du nimmst den Mund ziemlich voll, Pfaffe, obwohl du unser Gefangener bist. Du scheinst den Ernst deiner Lage nicht zu begreifen.«
»Doch, aber ich habe keine Angst vor dem Tod.«
»Er kann sehr qualvoll sein.«
»Das Leben danach wird mich reich entschädigen. Ich weiß, daß es schöner sein wird, als jegliches irdisches Leben jemals sein kann.«
Der Anführer der Shlaaks nickte langsam. »Nun gut, dann werden wir dir dazu verhelfen. Wir werden dich als Köder für die Ghouls benützen, werden die Leichenfresser mit deiner Hilfe ablenken. Und während sie sich deiner annehmen, greifen wir den Ober-Ghoul an!«
***
Yora schäumte vor Wut.
Da hatte sie sich die Mühe gemacht, zwei kraftstrotzende Bodybuilder zu willenlosen Geschöpfen zu machen, und dann versagten die beiden schon beim ersten Einsatz!
So hatte sich die Totenpriesterin das nicht vorgestellt.
Als Paul Alden und Johnnie Positano über Terence Pasquanell herfielen, war sie davon überzeugt gewesen, daß den Werwolfjäger nichts mehr retten konnte.
Und nun befand er sich bei Gaddol, und von den muskulösen Zombies waren wahrscheinlich nur noch fein säuberlich abgenagte Knochen übrig.
Bestimmt prahlte Terence Pasquanell jetzt mit seinem Sieg über die Zombies, den er nie errungen hätte, wenn ihm die Leichenfresser nicht zu Hilfe gekommen wären.
Das Mädchen mit dem Seelendolch überlegte, ob es sich in das Mausoleum des Ober-Ghouls begeben sollte. Damit rechnete keiner. Auf diese Weise hätte sie Gaddol überraschen können und Terence Pasquanell doch noch gekriegt.
Aber das schwarze Mausoleum wurde bewacht.
Yora hätte alle Ghouls töten müssen, die sich zwischen ihr und Gaddol befanden, das war ihr zu mühsam.
Ein Leichenfresser entdeckte sie in diesem Augenblick. Seine unförmige, schleimig glänzende Gestalt schien zu schrumpfen.
Er duckte sich und blickte sich um. Kein anderer Ghoul war in der Nähe, also mußte er sich das rothaarige Mädchen allein holen. Das hatte den Vorteil, daß er mit niemandem zu teilen brauchte.
Seine schaufelförmige Maulwurfklaue mit den langen, widerstandsfähigen Krallen berührte den Grabstein, hinter dem er sich verbarg.
Das Mädchen war bildschön. Ihr Anblick weckte in dem Leichenfresser eine mörderische Gier, die er kaum noch unterdrücken konnte.
Er schob sich vorsichtig am Grabstein vorbei. Wenn der Ghoul geahnt hätte, daß das Mädchen eine starke Dämonin war, die sogar dem Höllenadel angehörte, hätte er es niemals gewagt, sie anzugreifen.
Er hielt die schöne Totenpriesterin für ein menschliches Wesen, für ein Opfer, das seinen großen Hunger stillen würde.
Seine Gestalt war unförmig, und er hatte - wie ein Hai - dreieckige Zähne im Maul. Die kleinen, glühenden Augen lagen in tiefen Höhlen; sie waren starr auf das ahnungslose Mädchen gerichtet.
Der Leichenfresser kam fast bis auf Armlänge an Yora heran. Erst dann bemerkte sie ihn.
Sie sah und hörte ihn nicht, aber sie roch ihn!
Penetranter Leichengeruch umhüllte ihn wie ein unsichtbarer Mantel. Der Wind trug diese süßliche Ausdünstung auf Yora zu, und sie reagierte in dem Augenblick, als der Ghoul sich auf sie stürzte.
Er wollte sie mit seinen scharfen Krallen niederreißen und ihr mit einem schnellen Biß das Leben nehmen, aber Yora war zu schnell.
Als er seinen unförmigen, schwabbeligen Körper vorwärtswuchtete, drehte sich die Dämonin um.
Ganz kurz blinkte die Klinge des Seelendolches im Mondlicht, ehe sie sich in die gallertartige Masse, aus der der Leib des Leichenfressers bestand, senkte.
Sofort zeigte sich, daß es sich bei dem Dolch um keine gewöhnliche Waffe handelte.
Der Ghoul brach nicht nur wie vom Blitz getroffen zusammen, er begann sich auch sofort zischend und brodelnd aufzulösen.
So würde sie mit jedem Ghoul verfahren, der es wagte, sie anzugreifen!
***
Ich erzählte zu Hause von meiner Begegnung mit dem Geisterfahrer, während mir meine Freundin die Bandage abnahm. Mr. Silver saß neben mir und schaute zu. Boram, die Dampfgestalt, stand in der Nähe der Fenster und
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