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182 - Im Dorf der Telepathen

182 - Im Dorf der Telepathen

Titel: 182 - Im Dorf der Telepathen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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spitzte die Lippen und schaute Matt an. Sie wirkte skeptisch. Konnte sie die Lage besser einschätzen als die Männer?
    Er brauchte ein Transportmittel und Proviant, wenn er die Spur Blackdawns und der Unsichtbaren aufnehmen wollte. Kein Mensch würde ihm wegen seiner schönen Augen ein Malala schenken. Er musste schon dafür arbeiten. Dennoch…
    »Gebt mir Bedenkzeit.«
    »Wie lange?«, fragte Doc wie aus der Pistole geschossen.
    »Ich muss eine Nacht drüber schlafen.« Für Ruhe und Ordnung sorgen, in einem Dorf, wo die Stimmung durch das vermehrte Auftreten von hilflosen Menschen zum Problem wurde? Urplötzlich überkam ihn ein schrecklicher Anfall von Forscherdrang, und er fragte sich, warum die Anangu die Schlafwandler hier abluden.
    Wer waren diese Menschen? Was hatte sie motiviert, sich über ein Meer voller Gefahren auf die Reise nach Australien zu machen – in ein Land, von dem man auf den anderen Kontinenten nichts wusste?
    Was hatte auch Aruula bewogen, hierher zu kommen?
    Wo genau lag ihr Ziel? War sie allein oder in einer Gruppe unterwegs? Hatte sie mit den Fremden in Kontakt gestanden? Wusste vielleicht jemand etwas über ihren Verbleib?
    Matt schluckte. War sie vielleicht sogar hier!
    Sein Magen fing so laut an zu knurren, dass alle es hörten.
    »Komm, ich lade dich ein.« Doc stand auf. »Es ist noch was von dem Braten übrig.«
    ***
    Wenn Docs medizinische Fähigkeiten so gut waren wie seine Kochkünste, musste er was auf dem Kasten haben.
    Eine Stunde später durchquerte Matthew Drax satt und relativ gut gelaunt den Eingang zum Innenhof der einstigen Minenverwaltung.
    Natürlich hatten die Torscharniere dem Klima und den Erdbewegungen der letzten fünfhundert Jahre nicht standgehalten: Das Tor hatte sich aus der Verankerung gelöst, war auf den Boden geknallt und rostete seither, da und dort von Erde und Sand bedeckt und von Gras bewachsen, vor sich hin.
    Der hintere Teil des Verwaltungsgebäudes war irgendwann während der Eiszeit in sich zusammengefallen. Spätere Generationen hatten die noch verwertbaren Steine mitgenommen und zur Reparatur anderer beschädigter Unterkünfte verwendet. Der einstige Innenhof war eine Wildnis und hätte das Herz jedes Ökologen erfreut: Nur ein Trampelpfad führte durch den Busch, der zehn bis fünfzehn Meter vor einer rotbraunen Felswand endete.
    Matts Blick fiel auf einige windschiefe Hütten und…
    Ungefähr ein Dutzend Menschen standen starr vor den armseligen Behausungen und schauten in seine Richtung. Weitere neun oder zehn hockten am Boden und stierten den Boden an.
    Matt nahm sie näher in Augenschein. Ein Drittel der Leute waren Frauen.
    Die meisten wirkten europäisch. Etwa ein Viertel waren, wie ihre Augen und ihre Kleider erkennen ließen, Asiaten. Ein weiteres Viertel sah orientalisch aus. Matt sah zwei schwarze Männer, die aber nicht wie Anangu wirkten.
    Sie waren, wie er, alle fremd hier. Das Eigenartigste an ihnen waren ihre Augen. Sie waren so hell, dass sie wie unter einem inneren Licht strahlten.
    Matt schüttelte sich. Was, um alles in der Welt, war mit diesen Leuten los? Sie rührten sich nicht. Sie standen nur in der Gegend herum. Sahen sie ihn überhaupt?
    Hinter ihm raschelte etwas. Er fuhr erschreckt herum.
    Auch diesmal sah er nur einen krausen Kopf mit einem roten Stirnband, der schnell zwischen den Büschen verschwand.
    Verdammt, dachte er. Diese blöden Hunde geben wirklich nicht auf… Ich glaube, ich bin zu sanft mit ihnen umgegangen.
    Eigenartig, dass Roohan sich nicht zeigte. Hatte er etwas aus ihrer nächtlichen Begegnung gelernt? Oder war er geschickter als die anderen?
    Als Matt sich den reglos in der Landschaft stehenden Menschen zuwandte, kam eine Frau aus einer der Bruchbuden. Sie war so hellhäutig wie kein anderer an diesem Ort und trug kniehohe Stiefel, einen winzigen Lendenschurz und ein Stück Stoff, das ihren Busen verhüllte. Im ersten Moment hielt Matt sie für glatzköpfig. Dann sah er den langen Zopf, der wie ein Pferdeschwanz an ihrem Hinterkopf spross.
    Obwohl sie leicht asiatisch wirkte, schienen ihre Augen blau zu sein. Sie waren auch »normal«. Die Frau hatte keine Probleme, Matt zu erkennen.
    »Hallo«, sagte er. »Kannst du mich verstehen?«
    »Gewiss«, erwiderte sie.
    Ihre Kahlköpfigkeit machte es ihm schwer, ihr Alter zu schätzen. Ihr Körper war faltenlos. Älter als dreißig konnte sie kaum sein. Wenn überhaupt.
    Matt trat aus dem Gebüsch hervor. »Ich heiße Matthew Drax. Nenn mich Matt –

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