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1820 - Intrige auf Trokan

Titel: 1820 - Intrige auf Trokan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sei sein Genie - diesen Algorithmus längst gefunden. Er hatte auch ermitteln können, daß es davon -bis jetztnur so viele Grundmuster gab, wie die Tolkander Schiffstypen. vorgeführt hatten. Für jeden Typus gab es, wahrscheinlich abgestimmt auf die technische Leistungsfähigkeit des Modells, einen eigenen, charakteristischen Algorithmus. Alle bekannten Muster waren bereits im 5-D-IndifferenzKompensator gespeichert.
    „Sie greifen an!"
    Gerines Stimme klang ruhig und gelassen. Wir brauchten vor den Tolkander-Schiffen keine Angst zu haben. Auch wenn wir sie nicht trafen, so schnell konnten sie uns nicht gefährlich werden. Mit einer Ausnahme: Das waren die 450-Meter-Schiffe der Neezer. Gegen deren Tangle-Scan, der es unmöglich machte, einen klaren Gedanken zu fassen und in Handlung umzusetzen, war kein Kraut gewachsen. Wurden wir davon getroffen, konnte uns nur noch eine schnelle Syntronik helfen, die uns aus der Kampflinie brachte.
    „Dann sollen sie uns jagen ... Nur zu, strengt euch an, Stachelbäuche! Je mehr ihr uns jagt, um so eher werden wir den Spieß umdrehen können!" Das war der Kommentar von Sassaron.
    Die RICO hatte, wie alle GILGAMESCH-Segmente, alles an Beibooten ausgesetzt, was fliegen konnte, auch die Vesta-Kreuzer waren unterwegs und flogen riskante Einsätze.
    In gewisser Weise war es wie beim klassischen Stierkampf. Der Stier hatte gegen den Menschen keine Chance, nur die, die der Torero ihm freiwillig einräumte. Und die Kunst - falls man diese unappetitliche Metzelei als solche bezeichnen wollte - bestand eben darin, dem Stier tatsächlich eine echte Chance zugeben, seinen Gegner aufzuspießen oder niederzutrampeln.
    Während wir flohen und die Igelschiffe uns jagten, war der 5-D-Indifferenz-Kompensator an der Arbeit. Sevia an der Ortung hatte ein Igelschiff angepeilt und behielt es gleichsam im Fadenkreuz. Die Daten der Ortung, natürlich verzerrt durch den 5-D-Vektor-Shredder, wurden an den S-D-Indifferenz-Kompensator weitergeleitet.
    Dessen Aufgabe war nun vergleichsweise einfach - er nahm den schiffstypischen Algorithmus zur Hand und fraß sich an der endlos langen Folge von Zufallszahlen entlang. Dabei suchte er unablässig nach Übereinstimmung. War unsere Syntronik schneller als der Rechner des Igelschiffes - und unsere Syntronik war schneller als der Igel-Bordrechner, vor allem dank des Kontracomputers, der zeitgleich mitlief -, dann war früher oder später der Punkt erreicht, an dem der Igelrechner und unsere Syntronik parallel die gleichen Zahlenfolgen ausspuckten.
    Und dann hatten wir brauchbare Zielunterlagen.
    So einfach war das in der Theorie. In der Praxis war diese Technik nur möglich dank der überlichtschnell arbeitenden Syntroniken. Bei der Entwicklung der Syntroniken hatten viele Skeptiker bezweifelt, daß ein solcher Rechenaufwand überhaupt sinnvoll war. Positroniken sollten doch eigentlich völlig ausreichen. Aber bei Aufgabenstellungen aus dem Bereich der Kombinatorik - beispielsweise dem Berechnen aller möglichen Züge im Schach bis zum vierzigsten Zug - und dem Problem, mit dem wir uns herumschlugen, zeigte sich, daß Syntroniken sehr wohl sinnvoll waren. In diesen Fällen nämlich schossen die Zahl der nötigen Rechenoperationen in Bereiche hoch, die man nicht einmal mehr als astronomisch bezeichnen konnte, weil es in der Astronomie so große Zahlen gar nicht gab. Hochleistungssyntroniken erreichten Werte von zehn hoch einhundertdreißig Flops, und selbst dann mußte man mitunter auf die Ergebnisse noch warten.
    Wie in diesem Fall ...
    „Deckung!" schrie Sevia, die Ortung und 5-D-Indifferenz-Kompensator gleichzeitig überwachte.
    „Gebt einen Feuerschlag ab!" rief ich schnell. „Ich will sehen, ob es stimmt. Nur Impulsfeuer!"
    Einen Sekundenbruchteil später erzielte die RICO einen präzisen Treffer, mitten im Ziel. Es sah aus, als habe sich der Igelschiff-Kommandant erschrocken, so schnell drehte er ab.
    „Eine Minute!" gab Sevia bekannt.
    „Viel zu lang", bemerkte ich grimmig.
    So toll der 5-D-Indifferenz-Kompensator - zehn Flaschen Archers Tears für den, der einen brauchbaren Kurzbegriff dafür erfindet, und sei es ein so blödes Wort wie Indikom - auch funktionierte, die Lösung unserer Probleme war er nicht.
    Das Gerät verlangte, daß sich die Ortung auf ein einzelnes Schiff konzentrierte und es unablässig überwachte; alle anderen Gegner konnten nicht berücksichtigt werden. Minutenlang hinter ein und demselben Gegner herzujagen, war aber eine

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