1820 - Karenas Liebesbiss
bekommen, und sackte dann wieder zusammen.
»Also doch«, sagte Suko.
»Genau, er war im Werden. Er wäre nach seinem Erwachen auf Blutsuche gegangen.«
Suko deutete auf die Wunde. »Dann frage ich dich, wer so etwas macht.«
»Einer oder eine, die sein Blut getrunken hat. Ich denke, dass der Körper blutleer ist.«
»Mit einer solchen Gewalt?«
»Ja.«
Suko nickte mir zu. »Du klingst so, als würdest du schon Bescheid wissen.«
»Das kann durchaus sein.«
»Und wer ist es?«
»Frag lieber, wer kann es gewesen sein, und da habe ich schon eine Antwort. Justine Cavallo.«
»Was? Die blonde Bestie?«
»Ja.«
»Was macht dich so sicher?«
»Die Erfahrung, Suko. Ich sehe solche Wunden nicht zum ersten Mal. Und ich weiß genau, wer sie hinterlässt, wenn sie es darauf anlegt. Dann kennt sie kein Pardon, dann ist sie brutal. Aber das muss ich dir nicht erzählen.«
»Richtig, das brauchst du nicht. Aber ich denke an jemand anderen. An Bill. Wenn er hört, mit wem er es eventuell zu tun bekommt oder auch sein Sohn, dann …« Suko winkte ab. Er redete lieber nicht weiter.
Dafür hörten wir das Geräusch von Schritten. Von der Seite her kamen sie, in diesem Fall auch von vorn, wo die Haustür lag.
Zwei Typen tauchten auf und sahen aus wie welche, die aus einem Film gekommen waren. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte ich sie vor einem der Häuser gesehen. Sie trugen alte Lederklamotten, ihre Haare hatten sie bis auf einen schmalen Streifen, der von der Stirn bis zum Nacken wuchs, abrasiert. Er war bei beiden in einem giftigen Grün gefärbt.
»He, wer hat da geschrien?«
Ich ging einen Schritt auf den Frager zu. »Könnt ihr euch das nicht denken?«
»He, was soll das?«
»Was ist mit dem Mann gewesen?«, fragte Suko.
»Hast du auch was zu sagen, Chink?«
Suko war heute nicht der Geduldigste. Er holte sich den Frager, schüttelt ihn durch und stieß ihn dann gegen die Hauswand. Er hielt ihn fest und flüsterte ihm die nächsten Worte scharf ins Gesicht. »Wenn hier jemand Fragen stellt, dann bin ich das. Okay?«
»Ja.«
»Gut. Dann weiter. Hat der Tote hier zu euch gehört?«
»Er ist nicht tot«, sagte der zweite Typ, den ich nicht aus den Augen ließ.
»Warum nicht?«, fragte ich.
»Da war eine hier. Aber wer bist du überhaupt, Mann? Ich denke, wir sollten mal andere Saiten aufziehen und …«
Ich zog meine Beretta, bedrohte ihn damit und zeigte ihm dann meinen Ausweis.
»Alles klar?«
»Ach, ihr seid Bullen.«
»Du hast es erfasst. Und jetzt will ich von dir wissen, wer die eine gewesen ist, die hier war.«
»Die kennen wir nicht.«
»Toll. Aber ich denke schon, dass ihr sie beschreiben könnt. Oder liege ich da falsch?«
»Nein.«
»Wie sah sie aus?«
Der andere Typ meldete sich. Er wurde noch immer von Suko gehalten. »Irre sah sie aus. Verrückt. Eine Blondine in Leder. Sie hat uns nicht gesehen, aber wir sahen sie.«
»Und was hat sie getan?«
»Sich unseren Freund geholt. Dann hat sie ihn zu Boden geworfen und seine Kehle an der linken Seite aufgerissen.«
»Und wie hat sie das getan?«
Wieder antwortete Sukos Mann. »Kann ich euch sagen. Sie hat gebissen wie ein Vampir.« Er lachte. »Dabei glaube ich nicht an Vampire. Aber jetzt sind wir gekommen, um zu sehen, ob wir recht gehabt haben. Wenn sie ein Vampir gewesen wäre, dann hätte er ja aufstehen können und wäre gegangen.«
»Das stimmt. Aber das wird er nicht mehr«, sagte Suko, »weil wir ihn erlöst haben.« Er ließ seinen Knaben los. »Und wenn wir euch einen Rat geben dürfen, dann seht zu, dass ihr von hier verschwindet. Rennt weg und nehmt eure Freunde mit.«
Die zwei schauten sich an. Sie verständigten sich durch Blicke. Dann hatten sie begriffen. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, hauten sie ab.
Zurück blieben Suko und ich, und mein Freund schaute mich an.
»Ausgerechnet sie.«
»Ja, die Cavallo«, wiederholte ich. »Und wenn sie mitmischt, ist das auch ihr Spiel.«
»Da gibt es noch Johnny.«
Ich wollte abwinken und etwas sagen. Das ließ ich bleiben. Ich wusste, dass die Cavallo einen Angriff gestartet hatte, dass sie uns attackierte, dass sie all ihre Kräfte einsetzen würde, um uns zu schaden und am Ende zu vernichten.
»Sie war hier«, sagte ich.
»Ja, und wo ist sie jetzt?«
Ich hätte Suko gern eine Antwort gegeben, aber die blieb mir im Hals stecken. Ich wollte nicht sagen, was ich dachte, und dann hörte ich Sukos Stimme.
»Sie war hier, und ich kann mir nicht vorstellen, dass
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