1820 - Karenas Liebesbiss
aber. Ehrlich, Johnny, du solltest dir Gedanken um deinen Vater machen, denn ich werde ihn töten, das kann ich dir versprechen. Und dann kümmern wir uns wieder um dich. So einfach ist die Rechnung.«
»Geh jetzt!«, rief Bill knapp.
Das wollte Karena nicht zulassen. Sie mischte sich wieder ein. »Nein, ich will ihn haben. Für mich, verstehst du?«
»Du bekommst ihn.«
»Wann?«
»Ich kann es dir nicht sagen. Aber ich gehe davon aus, dass du ihn bald bekommst. Du hast ihn doch schon angebissen. Der Anfang ist gemacht. Bald kannst du zeigen, was in dir steckt. Lass ihnen noch ein wenig den Spaß.«
»Gut.« Karena hatte die Antwort knirschend gegeben. Sie litt unter der Situation, das war ihr anzusehen.
Johnny bedachte sie nur mit einem knappen Blick. Als er einen schnellen Blick zur Seite warf, da stellte er fest, dass die Tür nicht weit entfernt lag. Zwei Schritte noch, dann war er da.
Er legte sie rasch zurück.
Geschafft!, schoss es ihm durch den Kopf. Dann folgte der zweite Schritt, der brachte ihn an die Wohnungstür heran.
Johnny spürte den Schweiß auf seiner Handfläche, als er die Klinke berührte. Sein Schweiß hinterließ einen feuchten Abdruck, und Johnny presste die Lippen zusammen.
Er öffnete die Tür.
Ein tiefer Atemzug. Er öffnete sie weiter. Kalt rann eine Schweißperle über seinen Rücken. Der nächste Schritt würde ihn nach draußen in den Flur bringen.
Und da hörte er die Stimme der Cavallo. »Ich an deiner Stelle würde nicht gehen, Johnny.«
Er zuckte zusammen. Den Kopf wollte er nicht drehen und sie anschauen, und in diesem Augenblick mischte sich wieder Bill Conolly ein.
»Geh, Junge! Geh einfach los …«
»Aber …«
»Kein Aber – geh jetzt!«
Johnny nickte. Er wollte nicht hinschauen. Er fühlte sich, als hätte er seinen eigenen Körper verlassen.
»Geh!«, schrie Bill, und dann schoss er …
***
Suko und ich warfen uns gegenseitig die Blicke zu. Wir sagten nichts, doch unser gemeinsames Nicken deutete an, dass wir beide in eine Richtung dachten.
Und es war nicht schwer, herauszufinden, was hier passiert war. Bill hatte es nicht länger ausgehalten. Klar, es ging um seinen Sohn, da musste man schon Verständnis aufbringen.
Die Lücke war da, und Suko war der Erste, der sich hindurch quetschte und im Haus auf mich wartete. Ich kam auch hindurch und fand mich in einer Umgebung wieder, die mir weiß Gott nicht gefiel. Es war das Halbdunkel eines alten Hauses, in dem es nicht sehr angenehm roch, es aber auch recht still war, denn wir hörten nichts von irgendwelchen Mietern.
Ich warf Suko einen fragenden Blick zu. Der deutete nach vorn auf die Treppe. Er ging davon aus, dass die Musik über uns spielte, und das vermutete auch ich. Ob das wirklich so war, fanden wir noch nicht heraus, denn etwas anderes geschah. Rechts von uns, wo das Licht aus einem Fenster nicht mehr richtig hinreichte, entstand eine Bewegung, und dann ging alles sehr schnell.
Aus der dunklen Umgebung löste sich ein Schatten. Es war ein Mensch, und man konnte ihn als einen hageren Mann bezeichnen. Aber das nur so lange, bis er seinen Mund öffnete und wir das sahen, was für einen Vampir so typisch war.
Er fauchte kurz, dann griff er uns an.
Suko stieß mich zur Seite. »Den überlässt du mir«, sagte er nur, und ich tat ihm den Gefallen.
Suko ließ den Bleichen kommen, der sich auf sein Opfer stürzte. Einen Moment später bekam er die Gegenreaktion zu spüren. Suko war schneller. Er hebelte ihn zu Boden.
Der Vampir fiel auf den Rücken. Damit hatte er nicht gerechnet. Er war überrascht und musste seine Überraschung erst mal verdauen. Bis er das getan hatte, verging etwas Zeit, und genau die hatte Suko genutzt und seine Dämonenpeitsche gezogen.
Jetzt schlug er den Kreis.
Sofort rutschten die drei Riemen ins Freie, die aus der Haut eines mächtigen Dämons geschnitten waren. Damit war eine tödliche Waffe einsatzbereit.
Das wussten wir, der Blutsauger allerdings nicht, den es nicht mehr auf dem Boden hielt.
Er schnellte hoch.
Für einen normalen Menschen wäre er eine Gefahr gewesen, obwohl er so dünn war und wenig kräftig wirkte. Aber er war ein Vampir.
Er sprang.
Und Suko schlug zu.
Wenn jemand die Peitsche beherrschte, dann war er es. Er ließ den Blutsauger anlaufen, und genau im richtigen Augenblick schlug er mit der Peitsche zu. Er bewegte sie nur aus dem Handgelenk heraus, und die Riemen flogen dem Angreifer entgegen.
Sie trafen!
Wir hörten kaum das
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