1821 - Invasion der Igelschiffe
ist diese Kalkulation reichlich weit hergeholt. Dann blieben den Tolkandern für jeden Planeten nur noch zwei oder drei Raumschiffe übrig ..."
„Wenn unsere alle zerblastert sind, reicht das völlig aus", konterte der Ferrone. „Ich will hier nicht in Pessimismus machen; noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben. Schließlich gibt es im Kosmos auch so etwas wie Superintelligenzen wie ES."
„Pah", machte ein anderer.- „ES kannst du vergessen. Dieses Problem werden wir allein lösen müssen."
Der Ferrone nickte.
„Und das ganz bestimmt nicht ausgerechnet auf Kataora. Daniela, ich weiß, daß du hier unser Boss bist.
Und daß du die Spielregeln der Grubenleitung zu befolgen hast. Das bedeutet für uns, daß man von uns erwartet, daß wir die Arbeit vor Ort bald wieder aufnehmen und weiterproduzieren, als sei nichts geschehen."
Daniela nickte knapp.
„Darauf wird es hinauslaufen", bestätigte sie. „Schließlich können nicht alle Galaktiker auf allen Welten in Panik ausbrechen und alles stehen- und liegenlassen."
„Mag sein." Der Ferrone blickte Daniela intensiv an. „Aber ich habe einen Sohn, er ist erwachsen und in der LigaFlotte, und ich würde ihn gerne noch einmal sehen, bevor es zu spät ist. Wenigstens mit ihm reden, und sei es nur per Hyperkom. Danach können wir von mir aus weitermachen. Aber vorher werde ich nur für eine Sache einen Finger krumm machen: dafür, daß wir wieder Kontakt zum restlichen Kosmos aufnehmen können.
Es macht mich wahnsinnig, hier auf der Trividwand diese gräßlichen Nachrichten anzusehen, ohne selbst etwas unternehmen zu können."
„Richtig, völlig richtig", klang es aus den hinteren Reihen. „Bring uns hier raus, Daniela! Unbedingt."
Der Ferrone zeigte ein dünnes Lächeln.
„Und wenn Haemat dir den Kopf deswegen abreißen will, werden wir hinter dir stehen und dich verteidigen. Sag einfach, du hättest dem Druck der Mehrheit nachgegeben. Ich nehme doch an, daß ich im Sinn der Mehrheit von uns spreche, oder?"
Das Gemurre zeigte an, daß er die Lage richtig eingeschätzt hatte.
Daniela stieß einen Seufzer aus.
„Stell dich nicht gegen uns", bat der Ferrone. „Es wird ein verdammt hartes Stück Arbeit werden, dabei werden wir dich brauchen. Also?"
„Macht den Weg frei, Leute. Da kommen welche ..."
Daniela wandte sich um.
Im Eingang der Halle waren drei Galaktiker aufgetaucht; sie wirkten müde und erschöpft, sahen aber einigermaßen zufrieden aus.
Eine der Gestalten kam Daniela bekannt vor. Richtig, es war Thornid Klaef, Leiter von Sohle neunzehn, der untersten Sohle des Bergwerks.
„Hallo, Daniela!"
Daniela eilte auf ihn zu und schloß ihn in die Arme.
„Wie schön, daß ihr es geschafft habt", sagte sie. „Wie sieht es bei euch aus?"
Klaef hob die breiten Schultern.
„Wahrscheinlich ähnlich wie bei euch", antwortete er. Er blickte sich um. „Miserabel, aber keine Toten und Verletzten. Bei euch auch?"
„Wir sind abgeschnitten", antwortete Daniela. „Kein Kontakt nach oben, nicht ein Piepser."
„Habe ich mir gedacht", murmelte Klaef und rieb sich die Augen. „Dieser Mistkerl Haemat!"
„Wir wissen nicht, was sich oben alles zugetragen hat", wehrte Daniela ab. „Wir ..."
„Sollten an die Arbeit gehen", fiel ihr Klaef ins Wort. „Wir sind nämlich nicht zum Spaß heraufgekommen."
„Wie habt ihr das überhaupt geschafft?" fragte Kim Chun Kee. „Die Antigravschächte sind doch ausgefallen, die Fördereinrichtungen auch?"
„Wir sind im Schacht hochgeklettert, wie die Bergsteiger", antwortete Klaef grimmig. „Zum ersten Mal in diesem Job habe ich nicht Angst gehabt, daß mir der Berg auf den Kopf fällt, sondern daß ich in den Berg hineinfalle. Aber jetzt, wir haben Stahlseile und dergleichen mit hochgezogen, werden wir unsere Leute wohl bergen können."
„Bergen?"
Düstere Ahnungen stiegen in Daniela auf.
„Richtig, bergen. Unsere Sohle läuft nämlich langsam voll. Wassereinbruch, und wir bekommen ihn ohne Technik von oben nicht gestoppt."
Unruhe breitete sich im Trividsaal aus.
„Wieviel Zeit bleibt euch?"
Die Frage lag nahe.
„Ungefähr ein Tag, schätze ich. Aber in zehn bis zwölf Stunden werden wir die Technik abschalten müssen, weil es sonst zu Kurzschlüssen und Stromschlägen kommt. Ohne Hilfe werden wir es nicht schaffen."
Kim Chun Kee reckte die Hand hoch.
„Dann los, Leute, ihr habt es gehört. Holen wir sie raus!"
Er stürmte aus dem Saal, und fast alle, die mit dem Abbau zu tun hatten,
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