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1825 - Kampf um Trieger

Titel: 1825 - Kampf um Trieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beherrschende Element, es stank nach Fäulnis und Verwesung, nach Ölen und Schmierstoffen.
    Knisternde Energieentladungen zuckten als Irrlichter im Halbdunkel auf, als wollten sie uns den Weg weisen.
    Die schmorenden Isolationen veranlaßten den Techniker Bull zu einem verständnislosen Kopfschütteln. Was wir zu sehen bekamen war so desolat wie die momentane Situation innerhalb der Stadt.
    Rasch blieben die Verteiler mit den in ihrer Vielzahl unüberschaubaren Rohrleitungen, Kabelsträngen und Fallschächten hinter uns zurück; ein schmaler, betonierter Gang nahm uns auf. Der Weg führte abwärts und wurde schmieriger, je weiter wir kamen. Die Rohre rückten enger zusammen, selbst die Zentrifaal konnten sich nicht mehr aufrecht bewegen, waren zu gebückter Haltung gezwungen. Eine brackige Brühe tropfte von der Decke, sammelte sich in großen Lachen und bildete den Nährboden für üppiges Algenwachstum. Was ich vermißte, waren Ratten, aber solche Nager schien es auf Z-Z nicht zu geben.
    Niemand redete ein Wort. Den Zwiespalt dieser Zentrifaal nachzuvollziehen, fiel mir nicht schwer. Sie hätten lieber ihr Leben im Kampf gegen die Rebellen geopfert, als sich wie Feiglinge zu verkriechen. Und sie wollten Caliform aufhalten. Immer noch. Sie hatten ihn nur. unterschätzt.
    Eine kleine Ewigkeit quälten wir uns in gebückter Haltung durch die Vielzahl von Rohrsystemen, bevor wir endlich in einem nach oben führenden Wendelgang wieder einen Hauch von Tageslicht erblickten.
    Eine Schaltstation der Magnetbahn lag über uns. Hier war erbittert gekämpft ‘worden. Kugelsalven und Thermoschüsse hatten die Wände durchsiebt, die Computeranlage war nur noch ein einziger Schrotthaufen.
    Im Vorraum lag ein Zentrifaal, das Gesicht in einer gerinnenden gelben Lache. Der Kampf konnte noch nicht lange beendet sein.
    Ich fragte mich, wie A-Betchaga unerkannt weiterkommen wollte, aber da begannen er und seine Begleiter bereits damit, Wandverkleidungen abzunehmen. Sie arbeiteten zielstrebig und schnell und - mich wunderte nichts mehr legten eine umfangreiche Schaltanlage frei.
    Die aufgedruckte Linienführung entsprach zweifellos dem Straßenplan von Cursor. Sensorpunkte leuchteten bei Berührung auf. Ich registrierte, daß A-Betchaga eine Route Richtung Raumhafen aktivierte.
    „Noch haben wir nicht wirklich verloren", sagte er, mir zugewandt. „Ich muß eine Niederlage hinnehmen, aber die Entscheidung fällt später - wenn Caliform nicht mehr damit rechnet."
    Die Schaltstation der Schwebebahn entpuppte sich als Kommunikationszentrum erster Güte.
    A-Betchaga, das wurde immer deutlicher, war ein Mann, der allen negativen Meinungen in der Bevölkerung zum Trotz an der Macht bleiben wollte. Er hatte eine Runde veroren, war aber noch lange nicht ausgezählt.
    Die Klimaanlage wurde abgeschaltet, als sie nur noch beißenden Qualm in den Raum blies. Aus der Ferne drang gedämpfter Kampflärm heran, wir hörten Schüsse und Detonationen. Inzwischen lief die Offensive der GEDEONTA gegen das Regierungsviertel. Hin und wieder klang ein hastiger Bericht durch den Raum, den A-Betchaga jeweils mit Befehlen quittierte.
    Califorms Vormarsch war zum unaufhaltsamen Siegeszug geworden. Er hatte den Luftraum über Cursor erobert und bombardierte die letzten Stellungen der regulären Truppen. Längst wurde in den peripheren Stadtbezirken gefeiert, und überall zogen bewaffnete Gruppen plündernd durch die Metropole von Z-Z. Die Furcht vor dem Shifting hielt nur noch wenige zurück, ihren aufgestauten Trieben endlich freie Bahn zu lassen.
    Caliform hatte es im Verlauf eines einzigen Tages geschafft, die festgefügte Ordnung der Zentrifaal gänzlich umzustoßen. Vielleicht wäre die Revolution anders verlaufen, hätte A-Betchaga den Mut der Verzweiflung besessen und Raumschiffe gegen Bodentruppen eingesetzt - aber daran wollte ich lieber nicht denken. Cursor wäre jetzt ein Trümmerfeld gewesen, von Hunderttausenden von Toten ganz zu schweigen.
    Nein, der Rückzug war die einzige halbwegs vernünftige Lösung.
    Versprengte Regierungstreue und Geheimdienstleute hatten sich an zwei oder drei neuralgischen Punkten verschanzt und boten den Angreifern noch erbitterten Widerstand. Aber A-Caliform wollte sie in Kürze hinwegfegen, außerdem kündigte er über die Medien für die Mittagszeit eine Rede zur Lage der Zentrifaal an. Schon jetzt ließ er sich zu wüsten Beschimpfungen auf die Galornen hinreißen. Er hatte erkannt, daß das Übertreten eines

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