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1825 - Kampf um Trieger

Titel: 1825 - Kampf um Trieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verbotes entgegen aller Androhungen keine Strafe nach sich zog - also folgerte er, auch gegen andere Verbote bedenkenlos verstoßen zu können.
    A-Betchagas Begleiter reagierten zunehmend eisiger auf meine und Bullys Nähe. Ich spürte förmlich, daß einige uns am liebsten vom Leben zum Tod befördert hätten und nur A-Betchagas Nähe sie davon abhielt.
    Sie gaben uns die Schuld an allem, was geschehen war.
    Wir hielten uns zurück und schwiegen, auch wenn das wie ein Eingeständnis unserer Verfehlung aussehen mochte. Aber das war besser, als diese Männer und Frauen mit vielleicht mißverständlichen Bemerkungen zu Unüberlegtheiten zu reizen.
    Endlich hatte das Warten ein Ende. Zentrifaal stürmten herein. Sie waren verdreckt und rußgeschwärzt, aber sie trugen keine Waffen.
    „Alles ist vorbereitet ..."
    A-Betchaga streifte uns mit einem nachdenklichen Blick. „Wenn es schiefgeht", sagte er ohne erkennbare Regung, „werde ich gezwungen sein, mich von euch zu trennen."
    Er meinte natürlich, uns zu töten. Das waren herrliche Aussichten.
    „Das würde dir Ce Rhioton nie verzeihen!" platzte Bully heraus.
    Die Drohung fruchtete nicht mehr. Oder doch? A-Betchaga umklammerte meinen Oberarm mit seiner Krallenhand und zerrte mich vorwärts.
    Die anderen Zentrifaal stießen Reginald vor sich her. Sie achteten nicht auf die Schimpfkanonade des Dicken.
    Einer der großen Plätze der Stadt öffnete sich vor uns. Er war nahezu verwaist. Ausgebrannte Wracks bodengebundener Fahrzeuge blockierten die Straßen, sie hatten wohl für kurze Zeit als Barrikaden gedient, dem Ansturm der Massen aber nicht standgehalten. Um die Toten der Revolution kümmerte sich niemand.
    Das Kunstwerk, das zwischen niedergetrampelten Pflanzen seinen Platz hatte, war nur eines von wahrscheinlich Hunderten, die Cursor seine besondere Atmosphäre verliehen hatten - für mich Ausdruck des Zwiespalts der zentrifaalischen Psyche. Diese Wesen mit dem Aussehen von Todesengeln waren extrem aggressiv, aber ihre Künstler und die von ihnen geschaffenen Werke vergötterten sie. Weil sie sich unbewußt nach einem Ausgleich sehnten, nach Dingen, die das Leben wirklich erstrebenswert machten?
    Die Revolution hatte das gewohnte Leben zum Stillstand gebracht. Ich zählte zehn tote Zentrifaal, deren teils blutüberströmte Gesichter auf das bizarre Kunstwerk gerichtet waren.
    „Sie haben die Skulptur mit ihrem Leben beschützt", sagte A-Betchaga, und in seiner Stimme hörte ich zum erstenmal einen Tonfall wie Ehrfurcht. „So zu sterben ist der beste Tod, den ein Zentrifaal sich wünschen kann."
    Dieses Volk war voller bizarrer Wendungen. Selten hatte ich erlebt, daß eine über Leichen gehende Aggressivität und eine fast schon tränenrührige Sensibilität so dicht beieinanderlagen. Irgendwann würden die Zentrifaal sich entscheiden müssen, ob sie wirklich den Weg in einen permanenten Krieg wählten und damit einen großen Schritt hin zu ihrem eigenen Untergang taten, oder ob das Feinsinnige in ihnen die Oberhand gewann und möglicherweise Fähigkeiten freisetzte, von denen heute niemand etwas ahnte. Hatten die Galornen vor tausend Jahren mit dem Shifting genau das erreichen wollen?
    Die Skulptur wirkte abstrakt, ein Konglomerat aus Säulen und tropfenförmigen Verdickungen, die je nach Lichteinfall in den verrücktesten Farben schillerten.
    „Der Traum vom Werden und Sterben des Kosmos", bemerkte A-Betchaga.
    „Wie bitte?" fragte Bully.
    „Das ist der Name des Kunstwerks", erklärte der gestürzte Regimechef. „Errichtet vor achtzig Planetenjahren von H-Ressaw und seinem Clan, den bedeutendsten Vertretern der philosophischen Linie."
    Der Traum war im unteren Bereich rußgeschwärzt. Auch gab es Einschüsse, die als lichtlose schwarze Flecken das Farbenspiel durchbrachen. Etwa zwanzig Zentrifaal hatten damit begonnen, die Skulptur zu demontieren.
    „Sie bereiten die Restaurierungsarbeiten vor", erläuterte A-Betchaga. „Wir transportieren die beschädigten Teile ab, und niemand wird uns dabei aufhalten."
    Bullys Miene konnte skeptischer nicht sein. Auch ich weigerte mich anzuerkennen, daß inmitten einer blutigen Revolution Passanten unbehelligt blieben. Andererseits mußte A-Betchaga wissen, auf was er sich einließ.
    „Auf die Männer und Frauen ist Verlaß", betonte er. „Alle, die uns hier helfen, würden niemals zu Caliform überlaufen."
    Ich fragte nicht, warum. Es interessierte mich einfach nicht.
    Am Ende einer Straßenschlucht,

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