1825 - Kampf um Trieger
A-Betcha ascharf hervor.
„Seit knapp einer Stunde", antwortete B-Padrista. „Auch daß Caliform die Ausgabe aufputschender Drogen an die Besatzungen veranlaßt. Ich fürchte, sobald die Schiffe erst gestartet sind, kann sie keine Macht des Universums mehr aufhalten."
Das war schlichtweg übertrieben, entsprach aber zentrifaalischer Mentalität. Ich spürte die Erregung von ABetchagas Getreuen. Auch sie würden es niemals schaffen, über ihren Schatten zu springen: Obwohl sie vorgaben, für den Erhalt des Friedens zu kämpfen, gaben sie doch nur dem Zwang nach, der ihnen den Kampf zur Lebenserfüllung werden ließ.
„Auf Cursor läuft die größte Rekrutierungsaktion der letzten tausend Jahre", warf ein anderer ein.
„Caliform läßt die Verstärkung an Bord der entladenen Frachter zu den Planeten fliegen."
„Als wäre Trieger nur der Anfang", drängte B-Padrista. „Um die Bergwerkswelt von den Kroogh zu räumen, genügen einige Dutzend Schiffe. Offenbar hat er vor, die neuen Landetrupps bald darauf auch anderweitig einzusetzen."
Er machte eine bedeutungsvolle Pause.
Was A-Betchaga sagte, klang in der eingetretenen Stille doppelt bedeutungsschwer.
„Es gibt nur eine Logische Erklärung für diese Vorbereitungen: Caliform wird nach der Befreiung von Trieger die Heimatwelt der Kroogh angreifen und ein Exempel statuieren. Und damit wird er unser Volk an den Rand des Abgrunds führen." A-Betehaga blickte ernst in die Runde. „Es liegt an uns, das zu verhindern."
*
Alles war geplant, fast banal, und falls der Zufall uns keinen Strich durch die Rechnung machte, würde A-Califorms Ära als „Kriegsherr der Zentrifaal" hoffentlich schneller beendet sein, als sie begonnen hatte. Vor allem recht unblutig.
„Diese Taktik erscheint so einfach", sinnierte A-Betchaga. „Obwohl ..."
Bully seufzte ergeben. Nicht schon wieder alles durchkauen, bedeutete der Blick, den er mir zuwarf.
„Führen die Terraner jeden Krieg auf so eigenartige Weise?"
Ich wurde einer Antwort enthoben, weil der Sicherheitschef meinen Arm umklammerte. Fast erschien es mir, als wolle er mich verletzen, aber das war wohl nur seine heftige Reaktion.
„Nur Schwächlinge planen einen Hinterhalt", protestierte er. „Wir Zentrifaal kämpfen von Angesicht zu Angesicht."
„Ist es ein Zeichen von Schwäche, Blutvergießen zu vermeiden?"
Er starrte mich herausfordernd an. „Es ist nicht richtig", beharrte er und ließ mit einem unwilligen Laut meinen Arm wieder los.
„Trotzdem mußt du dich entscheiden", drängte ich. „Wie viele Männer und Frauen stehen hinter A-Betchaga?"
„Noch fünfhundert."
Die Lautstärke, mit der er mir die Zahl entgegenschleuderte, änderte nichts daran, daß sie verschwindend gering war. Fünfhundert unter zwölf Millionen.
„Über wie viele Bewaffnete verfügt Caliform?"
Die letzten Schätzungen sprachen von dreißigtausend. Aber das war nur der harte Kern der GEDEONTA, den Caliform unter Waffen hielt. Die Mitläufer, Sympathisanten oder einfach nur die Kämpfernaturen hinzugerechnet, ergab sich ein vielfaches. Vor allem standen ihm inzwischen auch die Rekruten für die Kriegsschiffe zur Verfügung. Wenn wir Erfolg haben wollten, blieb uns keine andere Wahl, als überraschend zuzuschlagen und im übrigen darauf zu hoffen, daß die GEDEONTA ohne Caliform zunächst kopflos war.
Noch eine Stunde und zwanzig Minuten bis zu A-Califorms täglichem Abendauftritt in den Medien.
Wir wußten, in welchem Studio er auftrat und welchen Weg er vom Regierungssitz aus nahm. Nie bestimmte Gewohnheiten erkennen zu lassen - das hatte zu meiner Jugendzeit schon jeder Manager oder Politiker gelernt.
Doch die Zentrifaal vertrauten auf ihre Stärke, von Taktik verstanden sie wenig.
Wir verließen unser provisorisches Versteck in einer der Brandruinen: Bully, ich, A-Betchaga und zwei Angehörige seines Clans. Die anderen hatten sich einzeln abgesetzt.
Große Pyramidenschiffe senkten sich mit flammenden Triebwerken zur Landung herab. Es bedurfte A-Betchagas Kommentar nicht, uns erkennen zu lassen, daß wir es mit Kriegsschiffen zu tun hatten.
Die letzten Strahlen der Abendsonne geisterten über das Firmament. Unser Fahrzeug war ein alter, dreiachsiger Transporter, dessen Ladespule regelmäßig aussetzte. A-Betchaga schaltete deshalb auf den Verbrennungsmotor um.
Noch fünfundvierzig Minuten, bis Caliform den Regierungssitz verließ.
„Das wird nicht funktionieren", murmelte G-Karom, der ein hervorragender
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