1825 - Kampf um Trieger
der Dicke ab.
„Die TRONTTER hat kein Ziel", warf ich ein.
„Keines, außer unserer Suche nach Ce Rhioton", fügte Bully hinzu.
A-Betchagas Blick pendelte zwischen uns beiden hin und her. Das war sein wunder Punkt: die Galornen. Ein Trauma.
„Ce Rhioton muß eben warten", sagte ich.
„Falls wir ihn nicht ohnehin im Trieger-System finden werden."
„Es gibt keinen Caliform und keine Welt namens Trieger für mich", platzte A-Betchaga heraus.
„Und bald auch kein Volk der Zentrifaal mehr", versetzte ich ebenso scharf. „Du darfst dich den Tatsachen nicht verschließen, A-Betchaga."
Er starrte seine Krallen an. Aber er begann nachzudenken.
„Was können wir mit einem Schiff wie der TRONTTER schon ausrichten?" fragte er.
„Nicht immer sind Waffen entscheidend für den Ausgang einer Schlacht", antwortete ich. „Worte können nachhaltiger sein."
Ich dachte an die Linguiden. Was hätte ich dafür gegeben, jetzt Friedensstifter wie Dorina Vaccer oder Aramus Shaenor an meiner Seite zu haben!
Wir brauchten beinahe zwei Stunden, um A-Betchaga zu dem Abstecher ins Trieger-System zu überreden. Und auch dann schafften wir es wohl nur, weil wir lautstark an sein Ehrgefühl und seine Neugierde appellierten. Nur wer seinen Gegner in allen Belangen kennt, hat eine Chance, ihn zu besiegen.
„Willst du dich wirklich geschlagen geben, A-Betchaga? Als ein Mann, der sich zurückzieht und seine Wunden leckt? Wenn Caliform das getan hätte, befände er sich heute noch im Exil."
„Sei still!" herrschte A-Betchaga mich an. „Ich weiß selbst, was gut für mich ist."
Die TRONTTER flog den Trieger-Sektor an. Nicht in zwei, sondern in drei Etappen, und nach der zweiten Transition fingen wir einen Notruf der Kroogh auf.
„Sie bitten die Galornen um Hilfe." A-Betchaga schien es nicht fassen zu können, und auf einmal war er es, der zur Eile antrieb.
Hoffte er, von den Galornen rehabilitiert zu werden? Er sprach nicht darüber, wenngleich ich mir kaum einen besseren Beweggrund vorstellen konnte.
Die dritte Transition ...
*
... ein Fehlsprung um wenige Lichtstunden. Vielleicht ein Koordinatenfehler des Piloten, eher aber eine Abweichung in der Energiesteuerung. Der Zustand der TRONTTER war desolat. Vor dem Übertritt in den Hyperraum war uns aufgefallen, daß wir Sauerstoff verloren. Irgendwo existierte ein Leck, durch das kostbare Atemluft ins Vakuum entwich.
„Früher hat man solche Probleme mit Kaugummi behoben", erklärte Bully ernsthaft dem erstbesten Zentrifaal, egal, ob der seinen Kommentar hören wollte oder nicht. „Aber leider haben wir keinen Kaugummi mehr."
Das war Galgenhumor. Und genau den brauchten wir angesichts der nur wenige Millionen Kilometer vor uns tobenden Raumschlacht. Fast wären wir zwischen den kämpfenden Parteien materialisiert.
„Ausweichmanöver!" schrie A-Betchaga mit sich überschlagender Stimme. „Wir müssen hier weg."
„Befehl nicht befolgen!" rief ich ihm zugleich ins Wort. „Antrieb desaktivieren, Schutzschirm aus!"
In Gedanken durchbohrte er mich mit seinen Krallen. Ich sah es ihm an. Und in Wirklichkeit trennte ihn nur die Erkenntnis davon, daß die Strukturerschütterung unseres Wiedereintritts offensichtlich unbemerkt geblieben war. Falls die Ortungsanlage nicht einzelne Impulse unterschlug" befanden sich lediglich fünf Pyramidenschiffe näher als zwanzig Lichtsekunden. Und sie waren in ein erbittertes Gefecht verwickelt.
Überrascht blickte ich auf die Wiedergabe des Ortungsbildes, das weitaus deutlicher war als die optische Vergrößerung. Posbis? Die Darstellung erinnerte verblüffend an die Fragmentraumer von der Hundertsonnenwelt. Das waren Kroogh-Raumer, kompakte Konstruktionen, die nur auf den ersten Blick Erinnerungen weckten.
„Vor uns treibt ein Wrack", durchbrach Bullys Stimme meine Überlegungen. „Wir liegen auf Kollisionskurs."
Ein Kasten mit vierhundert Meter Kantenlänge, aufgerissen, antriebslos, ohne Emissionen. Wenn es uns gelang, anzudocken, gewannen wir den besten Schutz, den wir uns momentan denken konnten. Kein Pilot aus A-Califorms Flotte würde auf ein driftendes Wrack achten.
„Leichter Korrekturschub", ordnete A-Betchaga an. „Wir gehen längsseits."
Zwanzig Minuten später lag die TRONTTER magnetisch verankert mit wenigen Metern Distanz, neben dem von Explosionen aufgerissenen Rumpf des Kroogh-Raumers. Unsere kurzfristig aktivierten Scheinwerfer hatten ein ausgeglühtes, zu bizarren Formen erstarrtes Innenleben
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