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183 - Die Stadt Gottes

183 - Die Stadt Gottes

Titel: 183 - Die Stadt Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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legendären Running Men ihn da eben genannt? Mr. Kid?
    Der junge Bursche schluckte ein paar Mal, holte tief Luft und begann zu berichten. Hin und wieder, wenn er sich besonders derber Worte bediente, rümpfte Crow die Nase, und Peterson schnitt eine verächtliche Miene.
    Manchmal drehten sich Leute nach ihnen um, runzelten verärgert die Stirn und bedeuteten ihnen, endlich Ruhe zu geben.
    »Wir haben nicht ganz achtzig Bewaffnete«, schloss Trashcan flüsternd. »Dreißig Engerlinge unter diesem Garrett und seiner Präsidentin und fünfzig von uns unter Dirty Buck. Haben ein Date in der Ruine der Bibliothek ausgemacht, wollten die Lage sondieren, aber ein paar meiner Kumpels lassen sich gerade von dem Gottesschwätzer da vorn einsülzen…«
    »Präsidentin?« Eine steile Zornesfalte stand plötzlich zwischen Arthur Crows Brauen. »Was für eine Präsidentin?!«
    Mr. Black und Miss Hardy bedachten den kahlköpfigen General mit einem warnenden Blick, und Trashcan Kid grinste breit, als er merkte, dass er Crow unbeabsichtigt eine schlechte Nachricht überbracht hatte.
    »Mrs. President Dr. Alexandra Cross«, erklärte er. Und dann an Mr. Blacks Adresse und mit bedauerndem Schulterzucken: »Wir haben uns vorübergehend mit den Engerlingen verbündet.« Sein Blick sprühte vor Zorn, als er zur Tribüne schaute, wo man die gefesselte Sabreena vor Rev’rend Rage schleppte und eine junge Frau nach dem Megaphon griff. »Wegen dieser fuckin Rev’rends!«
    »Eine merkwürdige Parallelität der Ereignisse«, sagte Arthur Crow süffisant.
    Trashcan Kid begriff gar nichts. »Ich kann dir jetzt keine langen Geschichten erzählen.«
    Honeybutt räusperte sich. »Aber auch wir haben ein Bündnis geschlossen – Weltrat und Running Men werden in Zukunft zusammenarbeiten.«
    Trashcan Kid schnitt eine ungläubige Miene. »Isses wahr?« Er blickte in die Runde. Mr. Black nickte, General Crow nickte, Sergeant Peterson nickte, alle nickten. »O Shit…!« Der Bursche seufzte tief. Schließlich deutete er zur Tribüne. »Und wann soll es losgehen, wenn nicht jetzt?« Dichtes Schneetreiben setzte ein.
    »Hört mir zu, Bürger von Waashton!« Eine Frauenstimme tönte von der Tribüne aus über das Spielfeld des alten Stadions. »Ich bin die größte Schlampe in dieser gottverdammten Stadt und in Sabreenas Hurenhaus! Ich bereue alles!« Den Blechtrichter in der Linken, zerwühlte Taulara ihr Haar mit der Rechten.
    »Schluss mit meinem sündigen Leben! In Zukunft will ich nur noch dem HERRN und den Rev’rends dienen!«
    Viele Zuhörer klatschten Beifall, Rev’rend Rage schoss in die Luft, Rev’rend Blood brummte der ehemaligen Edelhure eine Bußstrafe auf – zehn Tage Fasten und täglich zweihundert Bußgebete –, und Trashcan Kid erklärte den Neuankömmlingen, wer die zerknirschte und heulende Frau auf der Tribüne war. Die Augenbrauen von Black und Crow zuckten nach oben, und Hacker und Hardy wechselten ratlose Blicke. Ein Rev’rend in Weiß legte den Arm um Taulara und führte sie zu den anderen Rev’rends, damit man ihr das Bußgebet beibringen konnte. Theatralisch gestikulierte sie, zerwühlte sich das Haar und heulte immer wieder laut auf.
    »Verdammt«, flüsterte Trashcan Kid. »Yanna wird doch nicht etwa auch…?« Hardy wollte wissen, wer Yanna war, und der Bursche erklärte es ihr.
    Inzwischen hatte sich die kleine drahtige Frau auf der Tribüne neben Rev’rend Rage das Megaphon geschnappt. »Ich bin ein verfluchtes Miststück gewesen! Erst gestern habe ich mindestens zehn von euch beklaut! Soll nicht wieder vorkommen, ehrlich! Ihr findet euer Zeug im Speicher über Sabreenas Kneipe! Ich danke dem HERRN, dass er uns die Rev’rends geschickt hat…!«
    Wieder Jubel und Applaus, und wieder schoss Rev’rend Rage in die Luft und rief: »Preiset den Herrn!«
    »Ich glaub’s nicht!« Trashcan Kids Miene hatte die Farbe eines zerlaufenden Käses angenommen. »Ich glaub’s einfach nicht…!« Reihenweise sanken nun Männer und Frauen auf dem Spielfeld in die Knie und begannen ihre Sünden zu bekennen. Sie schienen gar nicht zu merken, dass es schneite.
    Auf der Tribüne musste Trashcan Kid seine Gefährtin Loola erkennen – sie zog Ozzie hinter sich her, ließ sich von Rev’rend Rage den Blechtrichter reichen und fing schluchzend an, irgendwelche Bekenntnisse vom Stapel zu lassen. Trashcan verstand nur Bruchstücke, denn um ihn herum hatte sich allgemeines Beten, Rufen und Heulen erhoben.
    Die Wut packte ihn. Ohne lange

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