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Spiderman, kein MAD, kein Manga. Ist nicht so einfach, aber wir schauen dem ungewissen Schicksal ins Auge, trotzen der Angst und suchen weiter.
Dieser Tag geht als "Caltex-Tag" in die Geschichte unserer Tage in Australien ein (Caltex=Tankstelle, an der wir rumhängen). Grau. Regen. Sonne. Grau. Gähn.
Mo, 05.01.98: Narooma
Der unfreundliche Mechaniker der Caltex hat keine Zeit für uns. Deswegen lassen wir den Ban für 50$ von einem superfreundlichen 200-kg-Mechaniker um die Ecke reparieren. Auch unser 2. Gang funktioniert seitdem wieder ASTREIN! Der Erste ruckelt nur noch ein bisschen.
Mittags: Ankunft im regnerischen Narooma: schön ist es hier. Wir surfen erst ohne Wettie, was wegen des unfreundlichen Klimas schnell für Gänsehaut sorgt. Auf der anderen Seite sind die Wellen so schön, dass vielleicht auch sie der Auslöser für die Gänsehaut sind. Jedenfalls beschließen wir nach einer Weile, etwas gegen die kältebedingte Gänsehaut zu tun und gehen am Strand illegal Warmduschen. Ok, “illegal” ist ein wenig hochgegriffen. Wir haben einfach nur eine halbe Stunde auf einem strandnahen Campingplatz geduscht. Nicht ganz fair, aber fein. Mit runzlig-warmer Haut schlüpfen wir dann seit langer Zeit mal wieder in unsere Wetsuits und gehen wieder surfen: great, mate! Abends fahren wir auf der Hauptstraße durch den Ort, müssen dabei jedoch zweimal ziemlich "unauffällig" einer Polizeikontrolle ausweichen (Barfuß, nur in Shorts und jeder ein Ban-Bier intus deucht uns kein polizeikontrollentauglicher Zustand zu sein). Zum Ausklang des Tages kaufen wir im Coles die besten Snickers unseres Lebens.
Schon der Name lockt kaum Touristen. Und die ganzen Verbote machen Eurobodalla auch nicht zum hippen Ausflugsziel.
Di, 06.01.98 : Übernachten verboten
Nach einem netten Wake-Up-Surf fahren wir - weil es am Line-up von Narooma langsam zu voll wird - zum Golfplatz. Der Golfplatz ist ein Traum: sattes Grün auf zerklüfteten Klippen über der tiefblauen See. Leider sind wir nicht die einzigen, die dieser Schönheit gewahr wurden, der Platz ist genauso voll wie das Line-up. Also reisen wir nach getaner Balldrescherei weiter, nach Eden. Und wie das so ist: In Australien gibt es tonnenweise paradiesische Orte, die unmögliche Namen haben wie Ulladulla oder Yamba - aber ausgerechnet der Ort, der "Eden" heißt, hat so gar nichts vom Paradies. Aber das nur am Rande. Unterwegs sammeln wir einen Tramper auf, der seine total verrottete Oakley-Brille im Ban liegen lässt. In Eden bepinseln wir abends unsere "Bullbars" und unseren Dachgepäckträger mit einer Pseudo-Heavy-Duty-Farbe in Silber Metallic. Doch diese Farbe stellt sich als No-Duty-At-All-Farbe heraus und trocknet einfach nicht. Also lesen wir bis drei Uhr nachts und hören Radio und warten bis die Farbe trocken ist. Denn übernachten wollen wir hier auf keinen Fall, unter dem Schild: "Übernachten verboten - Strafe 100$". Was aber letztendlich natüllich doch in einer Nacht unter diesem Schild endet.
Mi, 07.01.98
Aufgewacht mit einem wahnsinnig roten Morgenrot. Wir gucken uns den Sonnenaufgang an und sausen los, ohne 100$ Strafe. Ab Eden geht der Highway vom Meer weg, es ist also den ganzen Tag nur Autofahren angesagt, vorbei an so wohlklingenden Ortsnamen wie "Orbost". Irgendwo unterwegs lockt uns eine Wiese, unsere Boomeränger wegzuwerfen, in der Hoffnung, dass sie brav zurückkehren mögen. Und siehe da: meiner tut das auch, Bennis fliegt einen Riesenbogen, landet dann aber jedes Mal woanders. Stures Ding.
Dem Touri-Ort Lakes Entrance widmen wir keine größere Aufmerksamkeit, wir fahren weiter nach Bairnsdale, weiter nach Sale, weiter nach Seaspray. Seaspray am Meer! Das Meer ist rauh wie sauh und der Strand irgendwie nicht so richtig schön. Nachdem Benni abends feststellt, dass wir langsam aber sicher in eine Ban-Häuslichkeit verfallen (wir schlafen seit fast einer Woche im Ban, mit Vorhängen zu), raffen wir uns auf und schlafen am Strand. Was für eine Wohltat.
Hier gibt's auch noch einen richtig schönen Ortsnamen: Lochsport. Da weiß man doch wenigstens gleich, woran man ist!
Der Strand von Lochsport. Doch einen Golfplatz gibt’s hier gar nicht.
Do, 08.01.98 : Wilsons Prom
Der Donnerstag weckt uns mit cheesy Niesel-Piesel. Wir fahren also weiter und weiter und weiter und weiter. So ein Dicker fragt uns irgendwo unterwegs, ob wir zufällig wissen, wie häufig VW-Busse abbrennen, weil er sich vielleicht auch einen kaufen möchte.
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