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1830 - Der Tod lässt grüßen

1830 - Der Tod lässt grüßen

Titel: 1830 - Der Tod lässt grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aussehen? Haben Sie schon etwas in die Wege geleitet?«
    »Das habe ich. Sie treffen sich mit Nico in der Kantine.«
    Ich winkte ab. »Klar, das habe ich fast vergessen. Mir geht etwas anderes durch den Kopf.«
    »Und was?«
    »Ich frage mich, was ich mit dem Fall zu tun habe. Bis jetzt kommt er mir vor wie ein normaler Kriminalfall, für den die Kollegen von der Mordkommission zuständig sind.«
    »So könnte es auch sein. Aber manchmal kann man sich auch täuschen …«
    ***
    Es gab zwar schönere Orte als die Kantine oder das Restaurant, aber der Treffpunkt war besser als ein schlichtes Büro. Besonders für Kinder. So dachte ich.
    Nico war schon da. Er war mit seiner Mutter gekommen, die neben ihm am Tisch saß. Der Junge hatte ebenso dunkle Haare wie seine Mutter. Er trank irgendeinen Saft und auf dem Teller vor ihm sah ich die Krümel eines Sandwichs.
    Ich lächelte breit, als ich dem Neffen des Ermordeten die Hand reichte und ihm meinen Vornamen sagte.
    »Bist du auch Polizist?«
    »Klar.«
    »Aber du hast keine Uniform an.«
    »Das stimmt. Aber nicht alle Polizisten tragen Uniform.«
    »Ja, weiß ich.«
    Ich begrüßte auch die Mutter, die recht nervös war und ihre feuchte Hand abtrocknete, während ich mich setzte.
    »Wenn Sie mit meinem Sohn reden, kann ich bleiben?«
    »Sicher.«
    »Danke.«
    Ich nickte wieder Nico zu und sagte mit leiser Stimme: »Würdest du mir erzählen, was du gesehen hast?«
    »Ja, ja …« Er schaute auf den Tisch. »Ich bin ja nicht direkt dabei gewesen.«
    »Was heißt das?«
    »Er kam erst später«, sagte seine Mutter, »oder, Nico?«
    Der Junge nickte.
    »Und was hast du dann gesehen?«, wollte ich wissen.
    »Einen Mann!«
    »Aha. Und deinen Onkel nicht?«
    »Zuerst nicht.« Er zog die Nase hoch. »Dieser Mann hat mir die Sicht genommen.«
    »Und was ist da passiert?«
    Nico bewegte unruhig die Hände. Die Frau legte ihm ihre Hand auf die Schulter, um ihn zu beruhigen. Er atmete einige Male tief durch, dann konnte er wieder sprechen, und ich wunderte mich bereits über den ersten Satz.
    »Die Augen leuchteten.«
    »Bitte?«
    »Ja, sie leuchteten in einem hellen Licht. Da war nichts anderes mehr zu sehen als nur die mit Licht ausgefüllten Augen. Ich sah keine Pupillen oder so.«
    »Alles gelb?«, fragte ich.
    »Genau, Sir.« Er schluckte einige Male. Dann sagte er mit leiser Stimme. »Er ist dann gefallen. Plötzlich kippte er um und lag auf dem Boden.«
    »Was hast du dann getan?«
    »Ich bin weggerannt.«
    »Sehr gut.«
    Die Mutter mischte sich wieder ein. Sie sagte mit leiser Stimme: »Den Onkel hat er nicht wirklich wahrgenommen. Er hat auch gedacht, dass er schlafen würde.«
    »Ja, das ist gut.«
    Nico trank seine Flasche leer. Er wollte sprechen, was wir auch zuließen. »Ich weiß nicht, was mit dem Mann passiert ist. Wie kann man nur von innen leuchten?«
    »Das weiß ich auch nicht, Nico.«
    »Aber er hat geleuchtet.«
    »Das glaube ich dir.«
    »Und dann fiel er um. Einfach so. Da war das Leuchten auch weg, glaube ich …«
    Ich gab ihm ein paar Sekunden und sagte dann: »Aber diesen Mann hast du zuvor noch nie gesehen – oder?«
    Er nickte heftig.
    »Okay.«
    »Aber er muss ja einen Namen haben. Der – der – war ja fast wie jemand aus dem Comic.«
    »Bestimmt, Nico. Nur kenne ich ihn nicht. Das ist unser Problem. Aber wir werden mehr über ihn erfahren, da bin ich mir sicher.«
    »Bekomme ich dann Bescheid, wenn ihr wisst, warum er so von innen geleuchtet hat?«
    »Klar.«
    »Das ist toll.«
    Ich merkte schon, dass er mir nichts mehr zu sagen hatte, und nach seinem toten Onkel wollte ich ihn nicht fragen. Da war seine Mutter bestimmt eine bessere Ansprechpartnerin. Ich bemerkte auch, dass sich Nico auf seinem Stuhl unruhig bewegte, und hatte eine Idee.
    »Wenn du willst, kannst du hier ein wenig herumlaufen oder dir ein Eis holen.«
    »Echt?«
    »Klar.«
    Da war er nicht mehr zu halten, und ich hörte die Frage der Mutter, die nicht auf den Kopf gefallen war.
    »Sie wollen sicher mit mir allein reden.«
    »Stimmt.«
    »Sorry.« Sie schaute auf ihre Handrücken. »Aber ich kann Ihnen nichts sagen. Ich bin nicht dabei gewesen.«
    »Darum geht es mir auch nicht. Sondern um Ihren Bruder, der …«
    »Moment, Sir, er war nicht mein Bruder, sondern ein Cousin. Nico hat trotzdem Onkel zu ihm gesagt.«
    »So ist das.« Ich lächelte. »Was aber nichts an der Sachlage ändert. Ich hätte von Ihnen gern etwas mehr über den Toten gewusst. Was können Sie über ihn

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