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1830 - Der Tod lässt grüßen

1830 - Der Tod lässt grüßen

Titel: 1830 - Der Tod lässt grüßen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wusste nicht, was es war. Ihm war nur klar, dass etwas Schlimmes mit ihm passierte, das möglicherweise zu seinem Tod führen konnte.
    Er spürte, dass die Kraft ihn verließ. Auf der anderen Seite war ihm klar, dass er verschwinden musste, denn er wollte auf keinen Fall als Mörder festgenommen werden.
    Er ging.
    Nein, das war schon kein Gehen mehr. Decker schleppte sich weiter. Auf seinem Gesicht zeichnete sich der Schmerz ab. Sein Körper geriet in eine gebückte Haltung und taumelte durch den Ruheraum. Nur ging er nicht in die gewünschte Richtung. Er lief nicht auf die Tür zu, sondern auf eine der Wände. Dort befand sich ein Spiegel, der bis zum Boden reichte.
    Er sah sich darin.
    Decker sah, dass es ihm schlecht ging. Dass er kaum mehr in der Lage war, sich auf den Beinen zu halten. Er schwankte, aber er fiel noch nicht.
    Und dann sah der Killer etwas, das ihn erschütterte. Es ging um ihn, es ging um sein Aussehen, das er sich nicht erklären konnte. Er hatte erst gedacht, sich zu irren, doch es war kein Irrtum. Er sah sich selbst, und er musste erkennen, dass er sich verändert hatte.
    Es gab keine normalen Augen mehr. Sie waren zwar in den Umrissen noch da, aber in ihnen vereinigte sich ein starkes, kaltes und knallgelbes Licht.
    Wieso?
    Hiram Decker riss seinen Mund auf. Da traf ihn der zweite Schock. Denn auch in seinem Mund und tief in der Kehle sah er das verdammte Licht. Dieses harte Gelb, das ihn an etwas erinnerte. Es schoss ihm plötzlich durch den Kopf.
    Er kannte die Farbe. Er hatte sie mal geliebt. Sie hatte ihn auf den Weg gebracht. Sie hatte dafür gesorgt, dass er die Seiten wechseln konnte.
    Und jetzt stellte sie sich gegen ihn. Sie vernichtete ihn, denn Decker glaubte nicht daran, dass er noch eine Chance hatte.
    Ein wahnsinniger Schmerz tat sich in seinem Innern auf. Er raste vom Kopf bis zu den Füßen. Er war Hitze und Kälte zugleich, und er sorgte dafür, dass sein Inneres verändert wurde.
    Plötzlich spürte er seinen Herzschlag. Es war ein verrücktes Trommeln, und er hatte das Gefühl, dass seine Brust gesprengt werden würde. Dann war auch die Luft weg. Schmerzen jagten als Stiche in seinen Kopf hinein. Die normale Umgebung verschwand. Etwas anderes raste auf ihn zu. Es waren die Schatten des Todes, die sich seiner bemächtigten und ihn endgültig aus dem Leben rissen …
    ***
    Der deutsche BKA-Agent Harry Stahl saß in seinem Büro, trank einen Kaffee und schaute auf die Jalousien vor dem Fenster, die nicht viel Sonnenlicht durchließen. Das war auch gut so, denn der Tag versprach wieder warm zu werden, und davon wollte Harry im Büro nichts mitbekommen. Da war ein wenig Schatten schon besser.
    Er saß hier nicht, um auf den Feierabend zu warten. Es gab einen Grund, der ihn im Büro festhielt. Einer seiner Vorgesetzten wollte etwas von ihm, und man hatte ihm geraten, sich schon reisefertig zu halten. Deshalb stand auch eine gepackte Reisetasche im Büro.
    Der Vorgesetzte hieß Schneider. Und er kam aus dem Südwesten der Republik, das wusste Harry. Er hatte auch etwas von Baden-Baden gehört, war sich aber nicht sicher.
    Einige Minuten später klopfte es. Sofort danach wurde die Tür geöffnet, und Schneider betrat das Büro.
    Nicht jeder Mann, der bei den Diensten sein Geld verdient, sieht aus wie James Bond. Das traf auch auf Schneider zu. Er war ein recht kleiner Mann mit Kugelbauch und hatte seinen Körper in einen hellen Anzug gezwängt. Das dunkelblaue Hemd sah zerknittert aus, und auch der Anzug war nicht neu.
    Die Männer reichten sich die Hand, und Harry Stahl bot etwas zu trinken an.
    »O ja, das ist nicht schlecht.«
    »Ich habe es aber nur zimmerwarm.«
    »Ach, das macht nichts.«
    »Okay.« Harry holte aus einem Fach seines Schreibtischs eine kleine Flasche Wasser und ein Glas.
    Schneider bedankte sich. Er trank danach gierig und tat kund, wie gut ihm das Wasser getan hatte.
    »Aber deswegen bin ich nicht bei Ihnen«, fügte er noch hinzu.
    »Das dachte ich mir.«
    Schneider lächelte. »Ich komme aus dem Badischen, habe dort auch mein Büro, und in Baden-Baden ist etwas passiert, das uns Rätsel aufgibt.«
    »Ich höre …«
    Bei den nächsten Worten konnte Schneider sein Gegenüber nicht anschauen. »Ich habe mir sagen lassen, dass Sie so etwas wie der Spezialist für ungewöhnliche Fälle sind.«
    »Nun ja, man erzählt sich viel.«
    »Doch, doch, ich habe einiges über Sie gelesen, Herr Stahl. Wir brauchen uns nichts zu erzählen. Deshalb bin ich ja hier.«

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