1831 - Der Jenseits-Bann
bemühte sie sich, auf die Beine zu kommen. Es wäre kein Problem gewesen, wenn sie nicht mit der Stirn gegen die Tür geschlagen wäre.
Sie kam trotzdem hoch, auch wenn ihr schwindlig war. Als sie stand, hörte sie nahe ihres linken Ohrs das hässliche Lachen des Mannes.
»Ich bin da!«
Und wie er da war, denn das bewies er in der nächsten Sekunde, als er Glenda packte, sie herumriss und sie dann wuchtig gegen die Wand schleuderte.
Sie dachte nicht mehr darüber nach, wieso er hatte transparent werden können, jetzt musste sie sich mit ihren Schmerzen beschäftigen. Der Aufprall war kein Kinderspiel gewesen, und ihn wegzustecken war nicht einfach.
Sie versuchte es.
Glenda wollte nicht fallen, das schaffte sie auch. Sie blieb auf den Beinen, aber tief gebückt, und sie torkelte hin und her.
Arthur Gordon machte dem Spuk ein Ende. Er rammte ihr die Faust in den Nacken.
Das war zu viel.
Glenda Perkins schrie nicht mal auf. Lautlos sackte sie zusammen und blieb regungslos auf dem Boden liegen.
Gordon schaute auf sie nieder. Sein Nicken sah sehr zufrieden aus …
***
Ich sah Suko an und fragte ihn: »Warum ruft sie nicht an?«
»Keine Ahnung.«
»Sie kann es nicht.«
»Vielleicht.«
»Wir hätten sie nicht allein fahren lassen sollen. Das ist es. Deshalb mache ich mir Sorgen.«
»Das kann ein Fehler gewesen sein, John. Aber Glenda wollte es und basta.«
»Sie hätte anrufen können.« Ich hängte mich wieder an diesem verdammten Thema fest.
»Hätte. Aber kannst du immer anrufen? Was sagst du denn, wenn sie nicht dazu in der Lage war?«
»Ja, das kann es geben.«
»Eben.«
Ich schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. »Ich werde das jedenfalls nicht so hinnehmen.«
»Was willst du tun?«
»Glenda anrufen!«
Für einen Moment weiteten sich Sukos Augen. »Ist das nicht etwas riskant?«
»Ja, aber das ist mir egal.«
»Du weißt nicht, in welcher Lage sie sich gerade befindet.«
»Nein. Nur …« Ich winkte ab. »Nein, lass mich jetzt die Sache durchziehen.«
»Bitte.«
Ich hatte Glendas Handy-Nummer gespeichert und rief sie jetzt an. Der Ruf ging durch, und das war schon mal der erste Vorteil. Ich war gespannt, was passieren würde.
Ich wartete und wollte die Hoffnung schon aufgeben, als ich doch einen Erfolg erlebte.
»Ja?«
Verdammt, das war sie nicht. Nein, das war nicht Glendas Stimme gewesen, sondern die eines Mannes, und mich durchfuhr ein Schreck. Da schien das Blut in meinen Adern plötzlich heiß geworden zu sein, und ich starrte Suko an. Dabei lauschte ich auch, aber die andere Seite sagte nichts mehr. Dann war die Verbindung unterbrochen.
Mein Blick hatte sich irgendwie verloren, als ich Suko anschaute. »Das war nicht Glenda«, flüsterte ich.
»Wer dann?«
»Keine Ahnung.«
»Du kanntest sie nicht?«
»Ihn, Suko, ihn!«, sagte ich. »Es ist eine mir unbekannte Männerstimme gewesen.«
»Das ist nicht gut.«
»Du sagst es.«
»Und was willst du tun?«
Ich stand schon. »Das Gleiche wie du. Wir werden hinfahren und schauen, ob wir etwas von ihr finden.«
»Und wie hatte sich der Kerl angehört?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Nicht gut, aber das ist jetzt nicht wichtig. Wir müssen hin.«
»Und ob.«
Es gab wieder einen Grund, sich zu ärgern. Wir hätten sie nicht allein ziehen lassen sollen. Doch eine Frau wie Glenda Perkins aufzuhalten, das war mehr als schwer.
Zum Glück kannten wir die Adresse. Zu weit lag sie nicht weg, aber wir mussten über den Fluss.
Wir beeilten uns. Und jetzt mit Blaulicht und Sirene. Das musste in diesem Fall so sein …
***
Die Erinnerung war wieder da, und Glenda Perkins war es ebenfalls. Nur gab sie das nicht zu erkennen. Sie blieb verkrümmt auf dem Boden liegen und wartete zunächst mal ab. Sie wollte nichts überstürzen, und sich bewusstlos zu stellen war bestimmt nicht das Schlechteste. Außerdem ging es ihr nicht besonders. Der Schlag hatte sie schon recht hart getroffen, und von den Folgen musste sie sich erst mal erholen.
Sie war nicht allein. In ihrer Nähe hielten sich zwei Männer auf, die sich unterhielten. Die Stimmen kannte Glenda, auch wenn sie dumpf klangen.
Arthur Gordon sprach mit seinem Leibwächter, und er war nicht eben amüsiert.
»Noch mal. Was war los?«
»Da hat jemand für sie angerufen.«
»Und wer?«
»Keine Ahnung.«
»Aber du hast dich gemeldet?«
»Das habe ich.«
Gordon fluchte. »Was hast du denn alles gesagt?«
»Nur ein Wort. Ich schwöre.«
Das glaubte ihm Arthur.
»Und was
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