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1832 - Der City-Dämon

1832 - Der City-Dämon

Titel: 1832 - Der City-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur eine Alternative. Er durfte nicht länger hier im Keller bleiben. Wer wusste, was da noch passieren konnte. Das Erscheinen dieser Gestalt war ihm wie eine Warnung vorgekommen. Aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken.
    Ich haue ab!
    Der Entschluss setzte sich in seinem Kopf fest. Raus aus dem Keller, rein in seine kleine Wohnung, die im Erdgeschoss lag. Dort fühlte er sich sicherer und konnte vor allen Dingen über das Erlebte intensiver nachdenken.
    Den Vorsatz setzte er augenblicklich in die Tat um. Und Grady verließ den Keller so schnell, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her …
    ***
    Seine Wohnung – zwei kleine Zimmer und ein Bad, in das noch eine Toilette hineingequetscht worden war. Für eine Person reichte die Wohnung aus, und er fühlte sich in ihr auch wohl.
    Im größeren Zimmer schlief und wohnte er. Dann gab es noch die Küche, deren Fenster zur Straße hin ging. Es war recht groß, und die Küche war für den Hausmeister der ideale Aufenthalt. Von da konnte er schauen, was draußen passierte.
    Auch nach seinem Besuch im Keller hatte er sich in die Küche neben das Fenster gesetzt. Er fühlte sich noch immer wie erschlagen von dem Erlebten, das er einfach nicht verdrängen konnte. Das Bild im Keller wollte ihm nicht aus dem Kopf. Stets kehrte es zurück, wenn er glaubte, es vergessen zu haben.
    An Schlaf war nicht zu denken. Er musste die Nacht irgendwie anders herumkriegen. Aus dem Schrank hatte er sich die Flasche Brandy geholt und bereits ein drittes Glas getrunken. Er wollte vergessen. Der Alkohol sollte die Erinnerungen wegspülen.
    Das tat er leider nicht. Sie blieben. Immer wieder drängten sie sich vor, und je öfter sie kamen, umso mehr Fragen stellte sich der Mann.
    Er konnte es sich nicht erklären. Ihm war nur klar, dass er sich nicht getäuscht hatte. Aber woher kam dieses schreckliche Monster?
    Das wusste er nicht. So ein Ding hatte er noch nie gesehen.
    Und es hatte sich bewegt. Es war auch kein Gemälde, das jemand auf die Wand gepinselt hatte. Dieses Wesen war echt gewesen.
    »Echt«, flüsterte der Hausmeister und spürte etwas Kaltes über seinen Rücken rinnen. »Sehr echt sogar. Kein Film oder so. Aber wie ist das möglich?«
    Er konnte sich keine Antwort geben. So sehr er es auch immer wieder versuchte. Dann nahm er das Glas in die Hand und trank den Rest Brandy, der sich noch darin befand.
    Er stellte das leere Glas wieder zur Seite und senkte den Kopf. Dabei stierte er auf den Tisch und merkte, dass er zu viel getrunken hatte.
    Aber er war noch nicht müde. Er stemmte sich von seinem Stuhl hoch, hustete zweimal und verließ die Küche. Im kleinen Flur hing seine Jacke, die er überstreifte. Dann verließ er das Haus und blieb vor der Tür stehen.
    Es war eine kühle Nacht. Eine, die nicht in den Monat Juni passte. Die Temperatur war gesunken. Dafür hatte der Wind aufgefrischt und brachte sogar eine gewisse Kälte mit, die den Hausmeister leicht frösteln ließ.
    Das alte Haus lag in einer ruhigen Straße. Zumindest in der Nacht, denn da waren die meisten Mieter in ihren Wohnungen. Es war auch keine Durchgangsstraße, die durch dieses Wohngebiet im Londoner Osten führte. Die Fahrbahn endete in einer Sackgasse. Dahinter begann Brachland, das so manche unverantwortliche Menschen als Müllkippe benutzten.
    Das interessierte den Hausmeister im Moment nicht. Er stand vor der Tür und hatte sich eine Zigarette angezündet. Den Qualm blies er in die Höhe, und auch seinen Blick ließ er an der Fassade hoch gleiten.
    Zehn Stockwerke hatte die Bude . Für viele Menschen war sie kein Hochhaus, für ihn schon, denn zehn Stockwerke unter Kontrolle zu halten, das war nicht einfach.
    Um den Dachrand sehen zu können, musste er sich aus der Nähe des Hauses entfernen. Er ging auf die Straße, wo der Blickwinkel besser war, und konnte nun hoch bis zu dem flachen Dach schauen.
    Seine Augen glitten über die Fassade. Nur wenige Fenster waren erhellt, und Grady fragte sich, was die Menschen dort wohl taten und worüber sie sprachen. Ob die Unruhe im Haus wieder ein Thema war.
    Bestimmt.
    Er brauchte nur an den Morgen zu denken, denn da würden ihn die Bewohner wieder mit Beschwerden überschütten, und er konnte ihnen keinen Rat geben. Und wenn jemand sagte, dass er ausziehen wollte, dann riet er ihm auch nicht ab.
    Er warf die Kippe zu Boden und trat sie aus. Die Glut verlöschte. Er wurde dabei an das Feuer erinnert, das er im Maul und den Augen des Monsters gesehen hatte, und

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