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1833 - Trokans Tor

Titel: 1833 - Trokans Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zubewegen, aber sie wollte ihre violette Kutte nicht ablegen. Sie gehörte zu den Resten ihres zertrümmerten Glaubens aus einer untergegangenen Welt, an die sie sich noch klammern wollte. Inzwischen hatte sie sich an den dürftigen Schutz vor dem sengenden Sonnenlicht gewöhnt, nachdem sie ihr Haupt unter der Kapuze mit einem Tuch umwickelt hatte, das sie fast über die ungeschützten Augen zog.
    Die beiden Herreach trugen eine verspiegelte Sonnenbrille, ebenfalls terranischer Fertigung.
    „Ich bin Vej Ikorad", antwortete der ältere Herreach, der Yai angesprochen hatte. Er wies auf den Jüngeren neben sich. „Und das ist Tandar Sel."
    „Ihr seid die Sprecher der Neuen Realisten", sagte Yai, und ihr Nas-Organ zog sich leicht in die Höhe.
    „Und du warst bis vor kurzem die engste Vertraute von Presto Go", entgegnete Vej Ikorad.
    „Was hat das eine mit dem anderen zu tun?"
    „Du bist es nicht mehr. Dein Denken hat sich verändert."
    Caljono Yais Nas-Organ zog sich jetzt bedrohlich in die Höhe. Einen Moment war sie unschlüssig, ob sie sich einfach umdrehen und gehen sollte. ‘ „Hör mich an!" bat Vej Ikorad.
    Die Mahnerin in der violetten Kutte spürte eine seltsame Schwingung in der Stimme des Neuen Realisten, die sie bisher noch nie vernommen hatte. Sie löste eine Empfindung in ihr aus, die sie sich nicht erklären konnte, die -sie jedoch zwang, zu bleiben.
    Tandar Sel kramte unterdessen in verborgenen Innentaschen seines weißen Umhangs und förderte schließlich eine Sonnenbrille zutage.
    „Setz sie auf", befahl er fast streng. „Es ist keine Hexerei, nur ein guter Schutz für deine gequälten Augen."
    Widerstrebend nahm Caljono Yai die Brille in Empfang und setzte sie auf. Schlagartig wurde die Welt fast dunkel. Und beinahe ebenso schlagartig schwand der stetige drückende Schmerz von ihrer Stirn und das Brennen der Augen. Die Mahnerin stieß einen erstaunten und zugleich erleichterten Seufzer aus.
    „Dein Streit mit Presto Go ist bei uns bekannt", fuhr der erste Sprecher der Neuen Realisten unterdessen fort.
    Als Anführer wurde er nicht bezeichnet, denn bei den. Herreach gab es immer noch keine ausgeprägt hierarchischen Strukturen.
    „Du siehst in den Terranern keine Dämonen", sagte Vej Ikorad.
    „Aber ich halte sie auch nicht für meine Freunde."
    „Herreach haben in der Regel keine Freunde. Die Neuen Realisten sind anders, wie du weißt. Und ich denke, daß auch du eine von uns bist."
    „Diese Ansicht teile ich nicht."
    „Du teilst auch nicht Presto Gos Ansichten, sondern glaubst daran, daß sich Kummerog immer noch in dem Tempel befindet."
    „Aus dieser Meinung habe ich keinen Hehl gemacht."
    „Und du hast einige Anhänger, was dir sicherlich noch nicht bewußt ist."
    „Nein", gab Caljono Yai überrascht zu. „Ich spreche hin und wieder mit anderen, aber ich arbeite lieber allein."
    „Yai, wir müssen lernen, zusammen zu arbeiten. An andere zu denken." Vej Ikorad machte eine ausholende Geste. „Trokan ist ein Trümmerhaufen."
    „Trokan?" unterbrach Caljono Yai nicht ohne Schärfe. Der ungewohnte Name gefiel ihr nicht.
    „Gewöhnst du dir schon die Sprechweise der Terraner an? Wir haben unsere Heimat schlicht Welt genannt."
    „Unsere Welt ist nur eine von vielen. Sie braucht einen Namen. Und Trokan ist nicht besser oder schlechter als andere Namen."
    „Es ist kein Name aus unserer Sprache."
    „Diese Welt hieß schon so, als es uns noch nicht gab. Wir wußten es nur nicht."
    Die junge Mahnerin plusterte ihr Nas-Organ auf. Sie wußte nicht, sollte sie ärgerlich sein oder die Neuen Realisten für verrückt halten - doch sie war neugierig. Es stimmte, daß sie die Dinge realistisch betrachtete und sich den Neuerungen gegenüber aufgeschlossen ‘zeigte, deshalb war sie ja auch von der obersten Künderin verdammt worden.
    Aber bedingt durch die Schlafstörungen und die vielen Änderungen hatte sie den Halt verloren und wußte nicht mehr genau, wohin sie gehörte. Sie hatte sich in ein Schneckenhaus zurückgezogen, um sich über ihre Gedanken und ihren Glauben im klaren zu werden.
    Aber das war keine Lösung auf Dauer, das erkannte sie jetzt. Es schien, als erwachte sie allmählich aus einem langen Alptraum. Sie vergaß sogar ihre Müdigkeit.
    „Ich höre dir weiter zu", sagte sie.
     
    *
     
    Vej Ikorad war sehr einfühlsam und beredt. Es zeigte sich, daß er sich gut vorstellen konnte, was in Caljono Yai vorging, und daß er ganz genau wußte, wie er mit ihr umgehen mußte. Er

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