1834 - Vier grausame Jäger
nicht. Larry, tu es nicht. Du machst einen gewaltigen Fehler.«
»Hör auf, hier herumzujammern. Ich ziehe das jetzt durch, und fertig ist die Sache.«
»Du irrst dich!«
Er schüttelte den Kopf. »Wieso sollte ich mich irren?«
»Weil wir nicht mehr allein sind.«
»He, das wüsste ich aber.«
»Dann schau mal vor die Hütte.«
»Mach ich doch glatt.«
Er drehte den Kopf nach rechts.
Zwei rote Augen starrten ihn an. Etwa auf Hüfthöhe. Er musste schlucken, sagte aber nichts.
»Und jetzt schau nach links!«, befahl Lucy mit fester Stimme.
Auch das tat er.
Und da war wieder dieses rote Glutaugenpaar, das ihn von dieser Seite her anstarrte.
»Was – was ist das?«
»Es sind meine Beschützer.«
Er lachte hell auf. »Wieso das denn?«
»Das muss dich nicht interessieren. Aber es gibt sie. Tut mir leid für dich.«
»Wie leid?«
»Das wirst du schon sehen.«
Larry traute sich nicht, den Blick wieder zu wenden und die roten Augen anzustarren.
»Wer – wer hat denn solche Augen?«, stieß er kehlig hervor.
»Meine Freunde.«
»Aha, und wer sind das?«
»Das sind die, die mich schon immer beschützt haben.«
»Scheiße, das ist doch keine Antwort.«
Die bekam er in den folgenden Sekunden durch einen Laut, der ihn an ein Knurren erinnerte.
Er zuckte zusammen.
»Weißt du jetzt, wer es ist?«
Sicher war er sich nicht. »Ein Hund?«
»Ja, und nicht nur einer.«
»Wie viele sind es denn?«
»Vier!«
»Okay, du hast vier Beschützer, das sollte reichen.« Er nickte. »Dann werde ich mal in meinen Wagen steigen und verschwinden. Vier Köter – nein danke.«
»Sorry, aber das wirst du nicht.«
»Was nicht?«
»Von hier flüchten.«
»Und warum nicht?«
»Weil es die Hunde nicht zulassen werden. Sie mögen es nicht, wenn man mir etwas antut oder auch nur so tut. Und du hast mich bedroht, das haben sie gesehen.«
Der junge Mann hatte es gehört, aber nicht begriffen. »Ich haue ab«, sagte er mit hastiger Stimme.
»Zu spät, Larry.« Die Stimme der jungen Frau klang kühl. Als würde es sie kaum berühren, was sie angekündigt hatte.
Jetzt endlich begriff Larry Cline. Er zischte etwas, dann warf er sich herum und rannte los …
***
Es gab wohl nur wenige Menschen, die anders gehandelt hätten. Die meisten hätten versucht, sich im Auto vor den Hunden in Sicherheit zu bringen, und so setzte Larry Cline alles daran, den Wagen zu erreichen.
Er rannte.
Er war schnell.
Er hatte immer zu den Besten in dieser Disziplin gehört, doch jetzt hatte er keine Chance. Nicht mal die Hälfte der Strecke hatte er zurückgelegt, da hörte er hinter sich das scharfe Hecheln, das Trappeln der Pfoten, und dann wurde er angesprungen. Das kam wie aus dem Nichts.
Der schwere Hundekörper prallte gegen ihn, und in der nächsten Sekunde hatte er das Gefühl, vorwärts katapultiert zu werden. So wuchtig war der Aufprall gewesen.
Er schrie, stürzte auf den harten Boden und schrammte über ihn hinweg. Er stieß sich die Schulter, kroch aber weiter. Er wollte einfach nur weg, wuchtete sich hoch, kam aber nur auf halbe Höhe.
Da sprang ihm wieder ein Hund in den Rücken.
Ob es derjenige war, der ihn auch zu Boden gestoßen hatte, wusste er nicht. Es war auch nicht wichtig, denn etwas anderes war viel schlimmer.
Der Biss in den Nacken.
Er spürte, wie die Zähne hineinhackten. Wunden wurden gerissen, Blut floss, und er verspürte einen wahnsinnigen Schmerz. Ein zweiter Biss erfolgte nicht, und so schaffte Larry Cline es, den Kopf leicht anzuheben.
Und er sah den Hund, der dicht vor ihm stand. Direkt in sein Gesicht schaute er. Er sah die Schnauze, aus dem Geifer tropfte. Er sah auch in das Maul hinein und sah die spitzen Zähne. Aber er sah noch mehr, denn über der Nase sah er die tiefroten Augen, die ihn anstarrten, und er wusste, dass sein Leben vorbei war.
Und noch ein Hund kam. Er näherte sich ihm von der rechten Seite. Auch sein Maul stand offen, die Zunge hing etwas hervor und schwang leicht hin und her. Sie sah aus wie ein feuchter Lappen.
Keiner der Hunde biss zu.
Sie ließen ihm Zeit, schienen darauf zu warten, dass seine Angst ins Unermessliche stieg. Auf irgendetwas schienen die Tiere zu warten.
Auch Larry wartete. Er hörte sein Herz überlaut schlagen. Schweiß bedeckte sein Gesicht. Seine Lippen waren verdreckt, weil er den Boden geküsst hatte.
Jemand kam.
Er hört die Schritte und wusste, dass es sich nur um eine Person handeln konnte.
Ja, sie war es tatsächlich.
Sie blieb neben
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